4. Erinnerung

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Ich fühlte mich beobachtet. Ich befinde mich wieder in dem Wald alles war so wie immer doch da war auch diese Gefühl. Als wäre ich nicht allein. Ängstlich schlug ich die Augen auf und blickte mich im Wald umher doch als ich nichts entdecken konnte blicke ich wieder vor mich her. Der Wald war seltsam vertraut für mich und dennoch kam ich mir fremd vor sobald ich ihn betrat, es war unheilvoll hier zu sitzen, als würde ich auf etwas warten. Doch sobald es dunkel wurde verließ ich meistens diesen Ort und kehrte wieder nach Hause.

Alles schien ruhig, doch das täuschte. Trevor war bereits Zuhause und auch meine jüngere Schwester Masy saßen im Wohnzimmer über eine bereits verzehrten Pizza. Niemand hatte mich wohl vermisst oder auch nur daran gedacht, dass ich für heute noch etwas essen wollte.

Vorsichtig öffne ich die Tür und trette ein. Kein Blick richtet sich zu mir, Trevor blickt träge in den Fernsehen und Masy war gerade dabei irgendein Bild zu kritzeln, wobei ich forschend die Stifte in ihrer Hand mustere: "Das sind meine Stifte, von Grandma." :stelle ich mit etwas Empörung fest und überhaupt, woher kam auf einmal das Geld für eine Pizza ? "Ihr wart in meinem Zimmer ?" :wende ich mich an Mum die gerade in der Küche stand und das Geschirr abspülte.

Teilnahmslos wirft sie erst einen Blick zu mir bevor sie sich wieder dem Abspülwasser widmet und mir mit belehrendem Ton erklärt: "Dein Vater brauchte Geld für ein paar Bier, und Masy wollte ein Bild malen. Du solltest wissen das man sich in einer Familie auch mal etwas ausleihen darf." Diese Antwort war zu erwarten, beschimpfe ich mich und beobachte sie, während sie das Geschirr zum Abtrocknen ablegt. Dabei humpelt sie etwas ungleichmäßig und stützt sich unbeholfen am Spülbeckenrand ab. Dad schien sie wohl doch etwas härter verletzt zu haben, vermutlich traf sie ein Schwall heißes Wasser, das ihre Beine verbrühte. Und ich erkannte deutlich die narbige Rötung an einem ihrer Knöchel. Ich schluckte schwer und wand mich von ihrem erniedrigenden Anblick ab.

Trevor blickt mürrisch in meine Richtung: "Könntest du etwas leiser rum heulen ? Ich will den Super Bowl gucken."

Das war voll das Stichwort für Masy die ihren großen Bruder vergötterte: "Olivia du bist manchmal eine echte Heul Suse."

Ich presste meine Lippen fest auf einander und wende mich von meiner Familie ab. Ihr pure Gegenwart war schon verletzend genug.

Mein Zimmer zeugte von einer gewissen Verwüstung woraus ich schloss, dass Dad in seinem Wutrausch wohl einfach alles durchstöbert hatte bis er schließlich die schmale Box unter meinem Bett fand, in der ich meine Geburtstagsgeschenke aufbewahrte. Meist waren es ein paar Doller die ich verzweifelt versuchte anzusparen, doch wie man sieht diente ich nur als Sparschwein für Notzeiten.

Müde lege ich mich zu Bett. Solange solch eine Ruhe im Haus herrscht sollte man jede Möglichkeit nutzen um einfach einzuschlafen.

Ghost story - Wispern des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt