Der Schlag kam erwartet unerwartet. Ich meine wenn ich nicht wüsste das mein Vater im Raum wäre käme er wirklich unerwartet doch diesmal hätte ich etwas mehr Geduld von meinem Vater erwartet. Mit verkrampften Bauchmuskeln reckte ich mich nach oben, nur nicht zulange liegen bleiben, dass machte es nur schlimmer.
Kaum stand ich wieder halbwegs auf den Beinen musste ich mit ansehen wie er damit begann meine Kommode auseinander zu nehmen in der meine Unterwäsche lag. Wutentbrannt zeriss er die dünnen Stoffe vor meinen Augen und ich fragte mich nur wie er auf die Idee kommen könnte, dass ich mein Geld dort verstecken würde.
Während meine Unterwäsche also zu Putzlappen verarbeitet wurden, nutzte ich die Gunst des Augenblicks und schlich aus dem Zimmer. Keine Nacht wollte ich länger unter seinem Dach und vorallem nicht unter seinen Gewalteinflüssen leben. Hastig hinke ich zitternd die Treppe hinunter und versuche auf meine Schritte zu achten. Um so schneller ich hier weg seien würde umso besser. Mit einem letzten nachdenklichen Blick auf den Haferbrei, bei dessen Anblick sich mir der Magen zusammen zog, schloß ich die Haustür und stürmte über die Einfahrt hinaus auf die Straße.
Nach einem kurzen Sprint bog ich hinter einigen Büschen ins Unterholz ab. Halwkins Hollow war zwar eine kleine wenn auch nicht gerade ungefährliche Stadt... von anderen Straftaten die gerade einem als Teenagerin auf offener Straße angetan werden können ganz zu schweigen. Deshalb wollte ich die Stadt an sich generell vermeiden.
Doch in mir drin lachte eine Stimme auf, eine Stimme die mir immer wieder die Wahrheit vor Augen führte wie ein böses Selbst das mir untersagte mir auch nur irgendwas einzureden: "Glaubst du ernsthaft jemand würde dich vergewaltigen ? Mein Gott, Mädchen, tu mal nicht so als würde auch nur ein dreckiger Junkie mit Überdosis dich auch nur schräg angucken."
Niedergeschlagen und geschunden von der heutigen Aufregung trottete ich mühsam den Trampelpfad entlang bis ich schließlich am Rand der Gegend des Waldes ankam. Mit einem Mal durch brach der Wall an Tränen in mir und meine Sicht verschwamm bis zur Unkenntlichkeit sodass ich blind über das Gestrüpp hinweg stieg. Doch da stolperte ich schon über die nächst beste Wurzel und landete plump auf den feuchten Waldboden, völlig kraftlos wiegte ich mich in dem Dreck und die Tränen zogen feine Bahne über meine geröteten und schmutzigen Wangen.
"Ich bin im falschen Film.... Ich stecke in einem völlig falschen Genre.... Ich kann das alles doch nicht gerade am eigenen Leib erfahren das ist doch kein Leben !" : heule ich vor mich hin und schließe die Augen.
Als ich wieder aufwachte, spüre ich bereits die bissige Kälte in meinen versteiften Gliedern. Die Nacht war längst eingebrochen und der Mond stand hoch am Himmel. Benommen richtet ich mich auf, mein Kopf dröhnte heftig und mich überkam ein Schwindelanfall der mich kurz wieder auf den Boden zurück sacken ließ.
Völlig schutzlos lag ich dort. Völlig entblößt aber nicht nur mein Körper sondern auch mein Geist lagen völlig einflussbar und offen dort und jeder hätte sich mir entmächtigen können. Und genau das geschah dann auch...doch war es nicht irgendjemand oder irgendetwas sondern eine Macht, dem ein einfaches Mädchen wie ich es war nicht Stand halten konnte und dafür schäme ich mich bis heute denn selbst eine so traurige Gestalt wie ich es bin, hätte mehr Ehre und Würde in sich getragen wenn in meinem Leben alles anders gelaufen wäre.Doch nach dem Leben kommt der Tod.
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Ghost story - Wispern des Todes
Mystery / ThrillerOlivia ist 16 und leidet an Depressionen. Eines Tages begeht sie Selbstmord doch wie durch ein wunder steht sie kurze Zeit nach ihrem Tod völlig lebendig auf den Beinen. Was passierte an diese Tag ? fragt sich Olivia, die als Geist auf die Erde gesa...