Die Woche war nun schon fast wieder vorbei und der Freitag stand vor der Tür, normaler Weise gab es zum Donnerstagabend Auflauf, doch mangels Zutaten bereitete ich einen Haferbrei zu, der musste es für heute auch tun. Vorfreude erfasste mich aus unerklärlichen Gründen immer sobald ich an das Wochenende dachte und vorallem an Haferbrei. Das war schon immer so, seit dem ich noch vor Jahren jeden Freitag nach der Schule zusammen mit Travor zu unserer Grandma gefahren bin, dort gab es immer Haferbrei. Nur bei ihr fühlte ich so etwas ähnliches wie Geborgenheit, es war wie ein Refugium, ein winziger neutraler Raum der mich behütete.
Unsere Grandma war eine abenteuerlustige Frau die mich immer wieder zu neuen Ideen anregte und mich bei allem unterstützte. Sie brachte mir das zeichnen und nähen bei und bekräftigte immer mein außerordentliches Talent, wobei ich bei ihrer Schmeichelei nahezu bescheiden abwinkte, dass ich damit ohnehin nie etwas damit erreichen könnte. Damals hatte sie mich immer fest angesehen und sich zu mir gekniet und mir gesagt: "Die Welt ist groß und voller Wunder, die nur von Menschen mit großen Träumen gesehen werden können."
Eine Träne rann mir über die Wange doch ich wischte sie sogleich weg. Erinnerungen an meine Grandma ließen mich immer zum weinen bringen. Besonders seit.... seitdem sie verstarb. Ich schluckte schwer und versuchte vergeblich den dicken entstandenen Kloß aus meinem Hals zu bekommen. Ich bildete mir immer ein dieses Gefühl entstünde durch die vielen unausgesprochenen Worte die sich in einem anstauen, doch eigentlich ist es nur der Schmerz den man versucht runter zu schlucken.
Doch so sehr ich auch die Erinnerungen zu verdrängen, versuche so stieße ich unüberlegt immer wieder auf neue Erlebnisse die ich mit ihr in Verbindung brachte:
Zum Beispiel wie sie Travor an seinem 5. Geburtstag seinen ersten Football schenkte oder als sie mich mit diesen wunderschönen Kleid für den Herbstball in der 4. Klasse überraschte. Oder als sie mit unserem Vater Maddies Zimmer renoviert hatte.... immer war sie für unsere Familie dagewesen doch als sie unsere Liebe am nötigsten hatte, stand ihr niemand zur Seite.
Der Brei gurgelte erhitzt über und ich musste schnell eingreifen. Hastig rührte ich die feste Masse um und streckte alles mit etwas Wasser, hoffentlich würde ich damit alle satt bekommen. Zufrieden schmeckte ich alles mit dem Zimt ab, denn ich Mum letztes Weihnachten gekauft hatte und portionierte alles in gleichen Mengen auf die angesprungenen Teller, die ich gestern noch halbwegs verucht hatte mit Kleber zu kitten, nachdem Dad sie ja so hingebungsvoll in unseren Garten katapultiert hatte.
Kurz vor halb vier stand alles zu meiner Zufriedenheit auf unserem klapprigen Couchtisch, damit wäre der Haushalt bis auf den Aufwasch sogut wie erledigt, stelle ich erleichtert fest und setze mich schonmal vor den Fernsehr. Ermüdet schloß ich meine Augen, ich fühlte plötzlich alle Kraft aus mir weichen und mein ganzer Körper sackte in sich zusammen. Nur kurz schlafen, nur einen Moment die Augen schließen... , stöhnte ich und versank wieder in die dunkle, ruhige Welt die mich wie an jedem Abend in Empfang nahm. Mein eiziger Trost an solchen Tagen. An jedem Tag.
Als ich die Augen wieder aufschlug wurde ich von einer murrenden Stimme geweckt. Nur gedämpft verstand ich die tobenden Stimmen um mich herum, jemand schien sich unmittelbar in meiner Näher aufzuregen. Verschlafen richtete ich mich auf als mir plötzlich etwas entgegen geschleudert wurde. Mit einem Mal durchzuckt mich ein heftiges Ziehen und der Schmerz und die Hitze überkam mich. Erschrocken sah ich an mir herab und versuchte mit bloßen Händen den noch heißen Brei abzuwischen. Doch meine Haut leuchtete bereits rot und schmerzte bei jeder Bewegung. Mein gesamter Unterkörper brannte höllisch und ich versuchte mich unsicher aufzurichten um nicht noch weiter getroffen zu werden.
Schnell erfasse ich die Lage vor mir, als ich meinen Vater entdecke der mit einer heftigen Fahne die ihn umgibt die Küche durchwühlt. Mich schien er noch nicht wirklich bemerkt zu haben und ich versuche mich vorsichtig zurück zu ziehen. Mit rauer und kratziger Stimme murmelte er vor sich hin: "Geld...ich hatte es doch hierher gelegt.... Susann wo hast du es schon wieder vor mir versteckt ?" :brüllte er immer lauter. Das war das Verlangen nach Alkohol, ein guter Grund für mich meine Sorgen niemals zu ertränken. Das Geld von dem er sprach war ebenso ein Trugbild, genau wie die Tatsache das Mum es verstecken würde, selbst wenn wir welches hätten. Rechnungen mussten bezahlt werden, wir brauchten Essen und Kleidung und ein Dach über dem Kopf.
Doch meine Eltern schienen ja nicht in der Lage selbst für das notwendigste im Leben auf zu kommen. Mich von dem erniedrigenden Anblick meines Vaters abwenden richtete ich mich in Richtung unseres Hausflurs als Travor mir entgegen tratt und mich herablassen ansieht: "Via, gib ihm doch einfach das Geld. Wir wissen alle das du noch was hast, sonst wärst du gestern doch nicht so ausgeflippt." Ich bedeute ihm leise zu sein, doch da vernahm schon unser Vater das Gespräch und trotz seiner nicht gerade Nüchternheit schien er doch in der Lage das gesagte zu verstehen: "Olivia, gib mir das Geld !"
Noch ehe er meine Antwort abwartete packt er mich fest an der Schulter. Travor sah das alles un anteilnahmslos an während mich unser Vater die Treppe hinauf geleitet und ich ihm immer wieder versichere kein Geld mehr zu haben: "Mum hat es ausgegeben, für Essen, ich habe nichts mehr Dad !" Das letzte was ich hörte war, wie die haustür ins Schloss fiel und draußen der Motor von Travors Moped aufheulte. Er ließ mich einfach zurück. Das schmerzliche Ziehen das mir bei dem Gedanken kan schluckte ich jedoch sofort wieder herunter, für Sentimentalität die einen schwach werden ließ hatte ich nicht die Kraft.
Schweratment hievt er mich die Treppe hoch und stößt mich in mein Zimmer, dass immernoch in reiner Verwüstung lag, den für Aufräumen fehlte mir gerade in solchen Situationen schlecht weg die Zeit. "Gib es mir !" :faucht mein Vater und umklammert mein Bett um es zur Seite zu schieben weil er glaubte meine bescheidenen Ersparnisse wie erwartet darunter aufzufinden.
"Das ich habe nichts mehr !" :versuche ich ihm ein zu reden und trette zögernd einen Schritt beiseite, sobald er realisieren würde, das wir weder Geld noch Bier oder sonst irgendwas haben um seine Gier zu stillen würde er komplet ausflippen. Langsam dämmerte es mir auch, weshalb die anderen noch nicht da waren und ich für heute kochen musste... sie wollten das ich das hier mit ihm kläre. Den Tränen nahe redete ich meinem Vater weiter ein doch ich spüre deutlich wie die Stimmung sekündlich kippte.
Mit stampfenden und törkelnden Schritt kommt er auf mich zu und baut sich mit seinen vollen 1,80 vor mir auf. Ich selber ragte ihm kaum bis zur Brust geschweige den hätte ich mich auch nur ansatzweise von dem kommenden Schlag schützen können als mir sein kräftiger Unterarm entgegen schlug.
Taumelnd fiel ich zurück und landete auf den Boden, mein Unterkörper brannte immer noch heftig und nun rannen die Tränen vor lauter Schmerz in mir empor.
DU LIEST GERADE
Ghost story - Wispern des Todes
Mystery / ThrillerOlivia ist 16 und leidet an Depressionen. Eines Tages begeht sie Selbstmord doch wie durch ein wunder steht sie kurze Zeit nach ihrem Tod völlig lebendig auf den Beinen. Was passierte an diese Tag ? fragt sich Olivia, die als Geist auf die Erde gesa...