Kapitel 9 -Der Streit um die Nutella

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Viktorias Sicht:

"Habt ihr euch schonmal Gedanken darüber gemacht, dass sie gar nicht uns damit herausfordern will,
sondern unsere Eltern? Wenn sie nicht mehr in Kontakt sind, aber wir alle Namen in dem Ordner gefunden haben und sie scheinbar zusammen gespielt haben, eine Mannschaft waren, muss etwas schlimmes Vorgefallen sein, weshalb sie kein Kontakt mehr zueinander haben.", erklärte ich ihnen, nachdem wir uns ein bisschen von Lillith weg bewegt hatten. Jessy hielt ihre Schiebermütze noch
immer in der Hand, aufsetzen wollte sie sie nicht mehr, auch wenn Karo gerade die ganze Zeit schon
dabei war, sie zu überreden, ihre Mütze wieder auf zu setzen. Ich hätte ja geholfen, aber in sowas bin ich absolut nicht gut.

"Und was machen wir jetzt?", wollte Alex wissen, genervt sah ich ihn an, als wäre das nicht bereits klar. "Na was wohl? Wir trainieren, immerhin müssen wir das Spiel trotzdem gewinnen", erklärte ich weiter. Die anderen nickten nur einverstanden, wir hatten genau einen Monat, mussten ein Rätsel lösen und unsere Eltern dazu bringen nach Grünwald zu fahren, zudem sollten wir noch ein Spiel
gewinnen, wobei wir unsere Gegner vorher noch nie gesehen hatten. Ich wusste dass es definitiv nicht leicht werden würde, aber das musste ich nicht aussprechen, alle hier wussten es, immerhin hatten sie alles mitbekommen. "Und wie sollen wir das ganze Trainieren?", wollte Joline wissen."Naja das meiste müssen wir alleine Zuhause machen, eine andere Möglichkeit bleibt uns ja nicht",
gab ich zurück, so unrecht hatte ich damit gar nicht. Jetzt aber wollten wir uns weiter mit der Geschichte der wilden Kerle befassen und ob es den anderen recht war oder nicht, wir mussten nochmal in die Bibliothek, vielleicht hatten wir doch noch etwas übersehen und es gab noch mehr
Hinweise, vielleicht würden wir wirklich hinter das große Geheimnis unserer Eltern kommen und
alles wieder gerade biegen. Kurz stellte ich mir vor, wie es wohl enden würde, wenn wir es nicht
schaffen würden, denn dann würden wir uns nie wieder sehen. Das Schicksal musste doch gewollt
haben, dass wir uns treffen und dahinter kommen. Ich war schon wieder so mit meinen Gedanken
beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass die anderen wieder nach innen gegangen
waren und bereits den Ordner aufs genauste untersuchten. Karo und ich hatten uns dazu entschieden, die Spannbettlaken wieder auseinander zu knüpfen und auf die Betten zurück zu
beziehen, immerhin wäre es doch auffällig, wenn sie dauerhaft aus dem Fenster hängen würden.
"Schaut mal da!", Jessy zeigte auf ein Foto, welches sie gerade auf Tonis Handy, welches für unsere
Suche herhalten musste, weil sie das beste Daten Volumen hatte, entdeckt hatte. Sofort stoppten
Karo und ich und sahen uns das genauer an. Es zeigte ein paar 9 jährige Kinder, sie hielten sich alle
gegenseitig in den Armen, es war ein Mannschaftsfoto. Ganz links konnte ich ein Mädchen erkennen,
sie war die einzige unter den ganzen Jungs. Ein paar Ähnlichkeiten mit meiner Mutter hatte sie
schon, deshalb nahm ich mal an, dass es sich hierbei um sie handelte.
"Das sind sie!", meinte Joline aufgeregt. Ich konnte nicht anders als zu Grinsen, wir hatten wirklich
ein altes Mannschaftsfoto gefunden.
"Treffer versenkt", gab Toni von sich, die ebenfalls ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte. In dem
Ordner fanden wir leider kaum weitere Informationen, die meisten waren wohl einfach nicht bis hier
her durch gekommen sondern waren in Grünwald geblieben, dort, wo das ganze überhaupt erst begonnen hat. Wir beschlossen für heute fertig zu machen und dann schlafen zu gehen, die Recherche hatte uns einige Zeit gekostet.

Lukes Sicht:

Als wir aufwachten hörten wir die Mädchen die schon im Badezimmer waren. Verschlafen quälten
wir uns alle aus dem Bett und zogen uns etwas halbwegs ordentliches an. Dann machten auch wir
uns auf den Weg zum Badezimmer, welches direkt neben dem der Mädchen war.
"Wie kann man zu der Uhrzeit schon so gut gelaunt sein?", wollte Chris wissen, dem die gute Laune
aus dem anderen Zimmer scheinbar nicht entgangen war, wie auch, die Mädchen waren relativ laut,
leider verstand man trotzdem nicht über wen oder was sie sich unterhielten. Somit beschäftigten wir
uns wieder mit uns. Niklas versuchte gerade seine Haare irgendwie zu kämmen, wobei er einsehen
musste, dass das nicht so gut funktionierte, sie waren noch immer gleich zerzaust wie vorher auch.
Hubi, Alex und Johannes putzten sich die Zähne. Ich fand es komisch, sich die Zähne vor dem
Frühstück zu putzen, aber die drei bestanden darauf. Vielleicht lag es daran, dass ich mein Frühstück
ohne Zahnpasta Geschmack bevorzugte. Der Gedanke ließ mich grinsen.
Unten setzten wir uns alle wieder hin, wie in den letzten Tagen auch, ich war ehrlich gesagt immer
noch ein bisschen sauer auf meine Zwillingschwester, dafür dass sie sich nicht zu mir gesetzt hatte
sondern hinten ins Eck, dort wo man erst rein oder raus kam, wenn keiner der Sitznachbarn auf
seinem Platz sitzen. Ich beschmierte mir mein Brötchen ganz normal mit Nutella, so wie ich es immer
tat. Joline neben mir griff zuerst nach der Butter und dann nach der Nutella.
"Ihhh Was machst du da?", wollte ich von ihr wissen.
"Ich mach mir ein Nutella Brot, was sonst?", gab sie mir als Antwort.
"Aber du hast da Butter drauf gemacht", angewidert zeigte ich auf das Brötchen vor ihr."Natürlich, auf Nutella Brot gehört Butter, sonst schmeckt es doch gar nicht", entgegnete sie mir und
fuhr damit fort sich das Brötchen zu schmieren."Nein, dass ist ekelig, Nutella immer ohne Butter", brachte ich hervor."Aber dann ist das so trocken und das schmeckt einfach nicht, da muss einfach Butter drauf",
argumentierte sie weiter.
"Ganz sicher nicht! Ich hab noch nie von jemandem gehört, dass es ohne Butter trocken schmeckt",
gab ich zurück.
"Doch natürlich! Ich hab recht! Es schmeckt ohne einfach nicht", sie ließ nicht locker, aber ich würde
es auch nicht tun.
"Ruhe jetzt ihr beiden Streithähne, es ist doch komplett egal, wer wie sein Nutella Brot isst,
Hauptsache es schmeckt euch, ihr esst auf und haltet endlich die Klappe", kam es von meiner ach so
tollen Schwester. Ich sah sie nur abwertend an, Joline tat es mir gleich.

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