Hang on to Yourself

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Lily stürmte auf die Straße, blickte sich dann allerdings einen Moment lang unsicher um. Sie spürte einen kleinen Schwall von Wut auf Sharon in sich und ein anderes Gefühl, dass sie nicht ganz einordnen konnte. Im Generellen war sie sich nicht so ganz sicher, was sie über die Beiden Superhelden, die auf einmal in ihrem Apartment gestanden hatten, denken sollte. Sie blickte noch einmal durch das Fenster des Dinners und sah, wie Sam und Bucky nebeneinander saßen, Buckys Hand auf Sams Schulter, während sie sich ein wenig verträumt anlächelten, was Lily zugegebenermaßen ein wenig süß fand.

Lily entschied, dass es Zeit für einen Drink war. Also ging sie zu ihrer Lieblings Bar zwei Häuser weiter und setzte sich an die Bar.

„Ein Bier, Horace!" ,orderte sie.

Der Barkeeper blickte sie kritisch an: „Es ist Vormittags. Außerdem habe ich dir doch schon gesagt, dass ich nicht Horace heiße."

Sie verdrehte melodramatische ihre Augen und erwiderte: „Willst du mein Geld oder nicht?"

Er zuckte mit den Schultern und reichte ihr dann eine Flasche, die sie mit Hilfe einer anderen öffnete. Sie warf einen Blick auf den alten Fernseher über der Bar und fragte: „Ach, und kannst du den Fernseher lauter machen?" Da sie quasi die einzige in der Bar war, tat er wie ihm geheißen wurde.

Es wurde momentan die Rede eines Politikers übertragen, der gerade sagte: „Während wir Helden lieben, die ihr Leben riskieren, um die Erde zu verteidigen, brauchen wir auch einen Helden, der dieses Land verteidigt." Da wurde sie umgehend hellhörig und wendete ihren Blick interessiert dem Fernseher zu.

„Wir brauchen eine reale Person, die Amerikas größte Werte verkörpert. Wir brauchen wieder Jemanden, der uns inspiriert, der für uns alle ein Symbol sein kann. Im Namen des Verteidigungsministeriums und unseres Präsidenten ist es uns eine große Ehre zu verkünden, dass die Vereinigten Staaten von Amerika einen neuen Helden haben. Begrüßen sie mit mir Ihren zukünftigen, neuen Captain America."

Dann kam hinter ihm ein Mann aus einer Tür, der einen Anzug mit einigen militärischen Abzeichen trug und einen Arm in einer Schlinge hatte. Er schüttelte die Hand des Politikers und winkte dann der Menschenmenge zu. Irgendetwas an ihm kam Lily seltsam bekannt vor.

Der Politiker erklärte weiter: „Bereits in Kürze wird er beginnen für unser Land zu kämpfen und uns alle zu beschützen!"

Als der „neue Captain America" in die Kamera zwinkerte, wurde es ihr schlagartig bewusst und sie murmelte leise „Wixer". Dann legte sie einige Scheine auf den Tresen, sprang auf und machte sich schleunigst auf den Weg Sam und Bucky zu suchen.



Als sie die Tür öffneten und die braunhaarige Frau ihr ihren Ausweis erneut ins Gesicht hielt, taten sie nichts, außer sie freundlich anzulächeln. Während ein Dutzend Anzug-tragender Männer an ihnen vorbei ins Haus stürmte und begann Alles zu durchwühlen, blickten Sam und Bucky sie fragend an. Als Antwort zog sie einen Durchsuchungsbefehl aus ihrer Aktentasche und erklärte: „Sie wurden Beschuldigt das Schild von Captain America gestohlen zu haben. Alles was sie sagen, kann und wird gegen sie verwendet werden."

„Ach, Stevens Schild wurde gestohlen?" fragte Bucky unbeeindruckt.

„Ja, wurde es." ,erwiderte sie zwischen zusammen geknirschten Zähnen, „Und sie Beide sind die Hauptverdächtigen."

Sie durchsuchten das Haus und die gesamte Umgebung fast den ganzen Tag, fanden aber dennoch nichts. Als sie schließlich fertig waren, sah das Haus so aus, als hätte eine Herde wilder Tiere dort eine Woche lang gelebt. Alle Schubladen waren aufgerissen, die Kissen waren aufgerissen worden und die Couch sah so aus als wäre sie mindestens zwei mal auseinander geschraubt worden.

Am Ende dieses ganzen Spektakels saß die Frau auf ihrer Treppe und wirkte so, als hätte sie einen milden Nervenzusammenbruch. Sie hatte den gesamten Tag entweder gestresst telefoniert, oder ihren Mitarbeitern gesagt, dass sie stärker suchen sollten und nun, da sie nichts gefunden hatten, schien sie nahezu wütend zu sein. Sam und Bucky blickten sie lediglich mit hochgezogenen Augenbrauen an, woraufhin sie aufsprang, einen Finger nach ihnen ausstreckte und kündigte an: „Sie werden von uns hören." Dann stürmte sie mit dem Rest ihrer Kolonne hinaus.

Sam und Bucky grinsten sich lediglich wissend an.

Lily kam einige Stunden später an und brachte das Schild mit. Sie warf zuerst das Schild sorglos auf die Couch und ließ sich selbst danach auf sie plumpsen. Skeptisch blickte sie sich mit einer hochgezogenen Augenbraue im Zimmer um und bemerkte: „Die haben die Kissen auseinander genommen? Guckt euch diese Kissen an. Guckt euch das Schild an. Das passt da nicht rein. Ihr habt diese Leute wohl echt frustriert gemacht, huh?"

Sie grinste ein wenig über ihren eigenen Witz, während Sam zum Schild hinüberging, um es hoch zu nehmen und zu betrachten.

„Wir können es auf keinen Fall hier lassen. Die werden definitiv zurückkommen." ,murmelte er, setzte das Schild vorsichtig ab und lehnte es gegen das Sofa.

„Irgendwelche Ideen wohin wir es bringen können?" ,fragte Bucky in die Runde.

Sam überlegte kurz und beantwortete die Frage dann, während er weiter das Schild betrachtete: „Hier in der Nähe ist die Fischerei meiner Schwester. Da könnten wir das Schild fürs erste verstecken."

„Schön, dann erfahren wir jetzt was passiert wäre, wenn Forrest Gump und Bubba Superhelden geworden wären." ,sagte Lily, weshalb Bucky verwirrt dreinschaute.

Als sie dort eintrafen, wurden sie davon begrüßt, dass Sams Neffen ihn freudig umarmten und mit: „Onkel Sam!" ,begrüßten. Genau so begrüßte sie auch seine Schwester Sarah, allerdings eher ironisch gemeint und mit einem Salut.

Daraufhin stieß Lily Bucky in die Rippen und bemerkte: „Also wenn Onkel Sam nicht der perfekte Captain America ist, weiß ich auch nicht mehr weiter." Diesen Witz verstand Bucky zwar nun, das änderte wiederum aber nichts daran, dass er ziemlich unlustig war.

Lily lies allerdings nicht locker und hielt es jetzt wohl für nötig zu fragen: „Wollt ihr übrigens wissen, wie die Figur von Uncle Sam entstanden ist?"

Bevor sie jedoch irgendjemandem die Möglichkeit gab, sie freundlich darauf hinzuweisen, dass das niemanden interessierte, begann sie schon zu erklären: „der Charakter Uncle Sam wurde zuerst populär im Krieg von 1812. Ein New Yorker Businessmann, der nur mal so nebenbei tatsächlich auch Sam Wilson hieß, stellte Rationen für Soldaten auf der Front bereit. Die Soldaten die im Krieg gekämpft haben, haben dann die U.S. Aufschrift gesehen. Obwohl das U.S. dafür stand, dass die Rationen Regierungseigentum waren, sagten die Soldaten immer das Essen käme von Uncle Sam."

Als sie mit ihrem Geschichtsvortrag fertig war, vielen ihr die verwirrten Blicke der Anderen auf und sie räusperte sich ein wenig verlegen. Und guckte auf den Boden.

„Das ist meine Schwester Sarah." ,unterbrach Sam die kurzzeitige unangenehme Stille, „Sarah, das sind Bucky und Lily. Sie sind..."

„...Freunde von der Arbeit."

Sarah lächelte sie freundlich an und schüttelte Beiden die Hände.

Sam versteckte das Schild letztendlich in dem alten, Wilson Familienboot. Außerdem verbrachten Sam, Bucky und Lily dann auch den Rest des Tages damit Sarah zu helfen. Sie und Sam waren sich relativ ähnlich, allerdings war sie sehr viel ruhiger als ihr Bruder. Sie hatten aber das gleiche Lächeln.

Am Abend saßen sie zu viert am Steg und Sam und Bucky versuchten besagtes Familienboot wieder ans laufen zu bringen. Selbstverständlich waren sie sich auch dabei wieder nicht einig und diskutierten über jeden kleinen Handgriff, bevor sie ihn taten. 


We've really got a good thing going 

Well, come on, well, come on

If you think we're going to make it 

Better hang on to yourself 

Hang on to Yourself ~ David Bowie

The Falcon and the Winter SoliderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt