Kapitel 12

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Bis auf die wenigen Male, bei denen Kakashi Itachis Handtuch auffrischte, verharrte er reglos neben dem Bett. Itachi blieb auch größtenteils reglos. Nur manchmal zuckte er etwas zusammen, sodass Kakashi jedes Mal dachte, er wäre aufgewacht. Doch dann murmelte er immer nur dasselbe Wort, »Sasuke«, und schlief anschließend weiter.

Irgendwann verschwand der Mond hinter den hohen Bäumen und der Himmel färbte sich hellblau mit pinken Akzenten. Itachi würde sicher hungrig sein, wenn er aufwachte, also entschied Kakashi, den Turm nach etwas Essbarem abzusuchen. Er verließ auf leisen Sohlen das Zimmer. Nachdem er hinter zwei weitere Türen der Etage geblickt hatte, ging er davon aus, dass diese vollkommen mit Schlafzimmern ausgestattet sein mussten, weswegen er beschloss die Wendeltreppe nach unten zu gehen.

Auf den Stufen entdeckte er immer wieder die mittlerweile getrockneten Spritzer von Itachis Blut. Die Erinnerung an den vergangenen Tag erschien ihm surreal. Die Gegenwart erschien ihm surreal.

Er beschloss die Räume von unten nach oben zu durchsuchen, was sich als gute Entscheidung herausstellte, da er bereits im Erdgeschoss auf eine große Küche stieß. Nach einer gründlichen Inspektion hatte Kakashi vor allem Reis entdeckt, aber auch einige haltbare Gemüsesorten und Nüsse. Etwas hilflos stand er mit seinen Funden da. Er hatte nie gelernt, wie man kochte, da seine nette alte Nachbarin es sich nach dem Tod seines Vaters zur Aufgabe gemacht hatte, für Kakashis Ernährung zu sorgen. Dieser hatte dafür das Einkaufen übernommen. Sie hatte wohl keine eigenen Kinder und sah den Jou-Nin offensichtlich als eine Art Ersatz für diese an.

Zögerlich nahm er sich einen Topf. Musste man Reis waschen? Sicherheitshalber spülte er ihn ein wenig ab und gab ihn anschließend in den Topf. Dann goss er Wasser hinterher, wobei er nach dem Motto lieber zu viel als zu wenig vorging. Das Ganze stellte er auf den Herd. Während sich das Wasser erhitzte, begann er die verschiedenen Gemüse, die er nicht vollständig benennen konnte, klein zu schneiden. Wenn sie nicht verzehrbar wären, würden sie ja kaum in der Küche liegen, redete Kakashi sich zu. Er gab sie zu dem blubbernden Wasser und rührte gedankenverloren herum. Der heiße Dampf stieg in sein Gesicht und befeuchtete seine Haut, während er in viel zu kurzen Zeiträumen die Garung des Reises prüfte.

Als dieser endlich soweit war, stellte Kakashi fest, dass es wohl eher eine Reissuppe werden würde. Aber das war vermutlich ohnehin ganz gut, da Itachi wegen dem Fieber viel Flüssigkeit zu sich nehmen musste. Kakashi nahm sich eine Schüssel mit Essstäbchen und hob den dampfenden Topf vom Herd. Dann trug er alles balancierend zur Tür. Hoffentlich würde es Itachi schmecken.

Als er die Küche fast verlassen hatte, hielt er nochmal inne. Sein Blick streifte den Messerblock. Einen Moment rang er mit sich, dann ging er zurück und steckte sich ein kleines Messer in die Tasche. Mit einem fast schlechtem Gewissen machte er sich auf den Rückweg zu Itachis Zimmer.

Kakashi x Itachi (Roman-Edition) - DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt