Kapitel 18

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Der Kuss dauerte nur wenige Sekunden an, dann schob Itachi Kakashi wieder ein Stück von sich weg und schaute ihn prüfend an, aber Kakashi war noch nicht bereit für eine Trennung. Seine Hände griffen von alleine nach Itachis Kopf und zogen ihn wieder zu sich heran. Seine Lippen waren so unerwartet weich und sanft. Kakashis Finger gruben sich in sein dunkles Haar. Plötzlich lachte Itachi leise, wodurch sein Brustkorb leicht vibrierte.

Kakashi zog sein Gesicht ein kleines bisschen von Itachis zurück, ihre Nasenspitzen berührten sich fast noch. »Worüber lachst du?«, murmelte er mit halb geschlossenen Lidern.

Trotzdem nahmen Itachis warme Augen ihn in sich gefangen. Es war kein Wunder, dass er über ein dermaßen starkes Sharingan verfügte, wenn seine normalen Augen schon über eine solche hypnotisierende Wirkung verfügten. »Ich bin glücklich.« Er gab Kakashi einen zarten Kuss auf die Wange. »Dank dir.«

Die Freude über diese Worte schnürte Kakashi die Kehle zu. Er war für viele ehrenwerte Taten in Konoha bekannt, doch keine einzige erschien ihm so ehrenwert wie die, Itachi glücklich zu machen. Aber dann wurde sein Hochmut etwas gedämpft. Schweren Herzens griff er nach Itachis Schultern, drückte ihn noch weiter von sich weg und sprach seine Gedanken aus: »Was tun wir jetzt?«

Auch Itachi schien, als hätte er bereits über diese Frage nachgedacht. Unschlüssig biss er sich auf die Unterlippe. Dieses Verhalten hatte Kakashi bei ihm zuvor noch nicht beobachtet. »Ich weiß es nicht«, gab er schließlich zu und strich gedankenverloren durch Kakashis Haar. Er schien noch nicht ganz in die Realität zurückgekehrt zu sein. Auch Kakashi musste seine gesamte Willenskraft zusammenkratzen, um einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren.

»Wie viel Zeit bleibt uns, bis einer deiner Akatsuki-Freunde zu uns stößt?«, fragte er bemüht gefasst.

Ein trauriger Schimmer legte sich auf Itachis Augen. »Kisame wird morgen im Laufe des Tages eintreffen.« Er lächelte Kakashi wehmütig an. »Spätestens im Morgengrauen musst du verschwinden.«

Kakashi starrte ihn aus großen Augen an. »Du würdest mich einfach so gehen lassen?« Nicht, dass er das in der momentanen Situation unbedingt wollte.

»Natürlich.« Itachi blinzelte ihn vertrauenswürdig an. »Es ist ohnehin besser, wenn Akatsuki das Gestein nicht bekommt.«

Kakashi stockte. Dann erhellte ein Lächeln seine Züge. »Also bist du doch noch immer auf der Seite von Konoha«, stellte er fest.

Itachi schien seinen Fehler bemerkt zu haben und senkte den Blick. »Du bringst mich durcheinander.« Als Kakashi gerade weiter Fragen stellen wollte, hob Itachi abwehrend die Hände. »Bitte frag nicht weiter danach. Ich darf nicht darüber reden.« Kurz schwieg er. »Bitte bewahre auch dieses Geheimnis für mich.«

Kakashi nickte geistesabwesend und dachte laut: »Aber wenn du noch immer Konoha dienst, bedeutet das, dass jemand aus dem Dorf Bescheid wissen muss. Ich würde hier, nebenbei bemerkt, auf Danzou tippen. Die ganze Geschichte klingt sehr nach seinem Handlungsmuster. Vielleicht könnten wir eine Möglichkeit finden, wie du nach Konoha zurückkehren ...«

Itachi schnitt ihm das Wort ab: »Ich habe den gesamten Uchiha-Clan ermordet. Denkst du, man würde jemanden wie mich wollen? Selbst wenn es aus edlen Beweggründen geschehen wäre?« Kakashi wollte etwas entgegnen, doch er musste zugeben, dass seine Gedankengänge zu märchenhaft waren.

In Itachis Stimme lag nicht ein Hauch von Bitterkeit, als er fortfuhr: »Außerdem wird Sasuke mich ohnehin bald töten«, bei dem Namen seines kleinen Bruders wurde seine Stimme etwas weicher, »Und wenn Sasuke es nicht schafft, wird meine Krankheit nicht viel länger brauchen. Mir bleiben bestenfalls wenige Jahre.«

»Es klingt fast, als hättest du das alles sorgfältig geplant«, bemerkte Kakashi zweifelnd. Er fühlte sich machtlos. Itachi ignorierte seinen Einwurf und erklärte ruhig: »Ich bin ein sinkendes Schiff, das du so schnell wie möglich verlassen solltest. Wenn du gleich gehen möchtest, werde ich dir keinen Vorwurf machen.« Seine Stimme zitterte ganz leicht.

Kakashi schüttelte den Kopf. »Ich bin ein guter Schwimmer.«

Auf Itachis Gesicht zeichnete sich ein schiefes Lächeln ab und sein Blick wurde weicher, während er ihm eine Hand in den Nacken legte. »So gut bestimmt nicht.« Bevor Kakashi noch etwas erwidern konnte, brachte Itachi ihn durch einen weiteren Kuss zum Schweigen und Kakashi ließ es geschehen, während er versuchte, die vielen neuen Informationen und Gefühle zu verarbeiten.

Nach einer Weile griff Itachi nach Kakashis Oberarmen und zog ihn zu sich auf das Bett. Kakashi spürte, Aufregung in sich hochkriechen, doch dann schob Itachi ihn von sich, nur noch seine Hände festhaltend. Kakashi musste einen enttäuschten Seufzer unterdrücken und setzte sich, Itachi zugewandt, im Schneidersitz auf die Matratze. Seine schmerzenden Knie dankten ihm stumm für den Positionswechsel.

Itachis Daumen strich einmal über seine Handfläche. »Du weißt mittlerweile so viel von mir, aber ich weiß fast nichts von dir«, stellte er fest, den Blick auf ihren verschränkten Fingern.

Kakashi lächelte. »Was wüsstest du denn gerne?«

Itachis Augen wanderten zu seinem Gesicht, während er das Lächeln erwiderte: »Alles.«

Kakashi x Itachi (Roman-Edition) - DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt