9. Nueve

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„Ich glaubs nicht, du hast sie nicht mal gefragt!" zischte sie mir entgegen.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Entschuldige Mal, ich habe einen Sohn, der auch was mit seiner Mutter machen will. Und ich hätte auch nachher noch zu ihr gehen können. Reg dich ab."

„Ich soll mich abregen?" sie kniff wütend die Augen zusammen. „Dort draußen sind sehr gefährliche Männer, die nur darauf warten, dass wir einen Fehler machen. Wir müssen sie umbringen und dazu brauchen wir jede Hilfe die wir kriegen können, Blake."

„Ich verstehe ja, dass dir das wichtig ist, aber ich kann nicht alles stehen und liegen lassen, wenn du mich um etwas bittest. Wir sind hier nicht auf der blue Arrow. Du bist nicht mein Chef oder Kapitän!"

Das hatte gesessen. Ich merkte wie sie mich mit einem gefährlichen Blick anstarrte. „Weiß du was, vergiss es!" mit den Worten trat sie zur Tür.

Ich stieß einen Fluch auf Spanisch aus. „Mi amada, das wollte ich nicht sagen."

„Dann denk nächstes Mal vorher nach!" fauchte sie und schlug die Haustür so stark zu, dass ich zusammenzuckte und alleine zurück blieb.

Seufzend fiel ich auf die Couch und fuhr mir durchs Gesicht. Es waren jetzt vier Monate vergangen, seit dem die blue Arrow abgefahren war. Anfangs war hier noch alles gut gewesen und ich hatte mir vorstellen können wirklich so zusammenzuleben, wie ein normales Paar. Mit Leo zusammen. Wie eine Familie, aber mit jedem Tag länger hier auf dem Festland war die Laune meiner Verlobten gesunken. Sie war kaum da, weil sie immer bei ihren Eltern und Meg war. Ich hatte kein Plan was die mit dem Psychopathen anstellten, da sie mich nicht zu ihm ließen. Oder sie war in der Bibliothek, um zu recherchieren. Das alles würde mir ja nichts ausmachen, wenn ich sie denn abends mal sehen würde. Aber wenn sie mal früher kam, war sie schlecht gelaunt oder sie kam so spät das ich längst im Bett war. Oft verschwand sie auch zum Angeln. Und zwar nicht wegen dem Angeln, das hasste sie eigentlich. Nein sie ging dahin um mit einem Boot aufs Meer hinaus zu kommen. Sie vermisste das Meer sehr. So sehr, dass sie ständig gereizt war.

Ich konnte sie verstehen. Ich vermisste die blue Arrow auch, aber wir hatten uns gemeinsam hier für entschieden. Wegen der Sicherheit.

So verbrachte ich meine Zeit hier oft alleine, wenn Leo in der Schule war. Wir hatten ihn jetzt auf einer kleinen Dorfschule angemeldet. Es war das Beste für ihn.

Ich versuchte unterdessen meiner Rolle als Anführerin und Alpha gerecht zu werden. Hier in diesen kleinen Stamm war es ja noch einfach. Man war Nachbarn und wenn es was Dringendes gab, dann wurde mal ein großes Treffen einberufen, ansonsten konnte man sich einfach verabreden. Apropo verabreden, ich hatte da wirklich noch eine Verabredung. Ich hatte wieder mit dem laufen gehen angefangen und dabei sogar zwei neue Freundschaften geschlossen. Aris und Aida gingen immer mit mir joggen. Wir waren mittlerweile ein richtig gutes Trio geworden und es machte spaß. Mit ihnen konnte ich über meine Sorgen reden, die Warrior angingen. Mit ihnen konnte ich einfach herum blödeln und musste nicht der Alpha sein.

Ich stand auf und zog mir meine Laufsachen an, da die beiden gleich da sein würden. Ich band mir meine Haare hoch, die mittlerweile wieder Kinnlang waren. Als ich in den Spiegel sah, erblickte mich eine Frau. Erwachsener und reifer, aber auch gelassener. Ich trug nun einen feinen Ring am rechten Nasenflügel.

Meine Oberschenkel waren jetzt wieder in besserer Form. Ich hatte meine Sportlichkeit zurück und von der ganzen Sonne draußen, war ich dann noch mal ein Stück brauner geworden.

Ich nahm mir mein Handy und steckte es gerade ein, da klingelte es unten. Sofort sprang ich die Treppen herunter und machte auf.

„Hey Jo." schon hatte Aida mich fröhlich umarmt.

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