Kapitel 2

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„Du kannst auch einfach fragen, ob du etwas später nach Hause kommen kannst. Und benutz dann einfach den Haustürschlüssel. Wir krabbeln ja auch nicht durch das Verandafenster, um reinzukommen." Sein Vater grinste und steckte das Tablet wieder weg.

„Naja, wenn ich daran denke, was du damals alles vor meinem Fenster gemacht hast, bin ich froh, dass unser Sohn bei der ganzen Aktion wenigstens leise ist. Wenn ich da so an unser erstes heimliches Date denke...du hast den halben Garten umgewühlt und standst in einem völlig verdreckten Hemd und Hose vor meinem Zimmer"; warf seine Mutter ein.

Alle sahen sie an, Jasons Vater schien sich merklich unwohl zu fühlen. „Was hat er denn damals alles gemacht", fragte Nile grinsend. „Ach, er hat Kerzen in Form eines riesigen Herzes angezündet und sich dabei selbst verbrannt, dann hat er vor meinem Fenster mit seiner Band eine Rock-Ballade gespielt. Die Nachbarn dachten, jemand würde Katzen in unserem Garten häuten. Aber da waren noch ein paar andere Sachen, die man lieber nicht sagen sollte."

Nile fiel vor Lachen vom Stuhl, Lars grinste übers ganze Gesicht und auch Valkry musste Lachen, während Jasons Vater schnell zur Zeitung griff und sich dahinter verkroch. Jasons Mutter ergriff das Zepter der Macht, ,,Natürlich könnt ihr heute Abend ausgehen, aber denkt bitte auch an euren Heimweg. Ihr seid mit der Schule zwar fertig, das heißt aber nicht, dass ihr keine Verpflichtungen mehr habt."

Jasons Mutter konnte einem den Morgen auch mit einem Gedanken an die Schule schneller vermiesen als man das Wort nur aussprechen kann. „Keine Sorge Mum, wir werden uns nicht abschießen", versprach Jason. „Und passt auf euch auf!", meinte plötzlich auch Jasons Vater und deutete auf das Titelblatt der Zeitung.

„Winged... One ....ermordet?", murmelte Nile und verdrehte sich halb den Kopf, ehe seine Mutter die Zeitung richtig herum drehte. „Aber wie ist sowas möglich? Ds Töten von Engeln oder Dämonen ist doch verboten", fragte Nile, ,,und wie konnten die soweit in die Stadt vordringen, ohne erkannt zu werden?" „Das ist eine gute Frage, auf die auch ich heute gerne Antworten haben würde. Mal sehen, ob der Untersuchungsausschuss was bewirkt", meinte sein Vater und legte die Zeitung bei Seite.

Er stand auf und griff zu seiner Aktentasche. „Ich muss los, in 20 Minuten beginnt der Ausschuss", meinte er und verabschiedete sich. „Wenn die wieder einen Krieg anzetteln wollen, werden wir sie auslöschen", grinste Nile, „nochmal kommen sie nicht so einfach davon!"

„Nile, ich bitte dich! Krieg ist keine gute Sache und dein Vater und ich haben jahrelang für den Frieden gearbeitet. Nicht alle Winged One sind kriminell und böse. Auch sie wollen nur leben." Seine Mutter war wüten, aber auch wehmütig. Den eigenen Sohn so zusehen tat ihr weh, umso mehr da sie jahrelang als Diplomatin für die Menschenwelt gearbeitet hat, bevor sie heiratete und mit Jason schwanger wurde.

Nile grummelte vor sich hin und sagte kein Wort mehr. „Seid bitte trotz allem vorsichtig. Mit oder ohne Flügel: Bosheit kennt keine Grenzen", meinte Jasons Mutter bevor sie die beiden aus dem Haus scheuchte.

„Willkommen zum letzten Mal in dieser Aula. Wir überreichen euch heute eure Abschlussergebnisse. Wir hoffen jedoch, dass ihr nicht nur..." Der Direktor konnte einem echt den ganzen Tag versauen.

Mit tiefen Augenringen sah Jason zum Rednerpult, während der Direktor die Rede des letzten Jahres wieder aufkochte wie eine tiefgefrorene Suppe. Blitzlichter erhellten den halben Saal und ein paar Mütter legten zusammen einen kleinen See aus Freudentränen an, während der Direktor bemüht war, das Sirenengeheule so gut wie möglich zu übertönen. Die Folge war eine Rede mit interessanten Betonungen und einer äußerst dramatischen Hintergrunduntermalung.

Nach einer guten Stunde Händeschütteln war es so weit: Jason war offiziell fertig. Alle Prüfungen geschafft und sogar einen sehr guten Abschluss, der ihm praktisch alle Berufe ermöglichte. „Na, stecken deine Gedanken schon wieder bei den ganzen quantentechnischen Begriffen, hm?", fragte ihn eine Stimme von hinten.

„Nein, natürlich denkt er an seine einzige Liebe Valkry. Und ihre...Vorzü-autsch!" Jason hatte richtig gezielt und getroffen. Alex verstummte sofort und auch Jackson hielt respektvollen Abstand. „Wenn ihr noch einmal mich aufziehen solltet, werfe ich euch in Angel's Guard aus dem Auto. Dann könnt ihr nach Hause zurücklaufen." Jasons Drohung wirkte, einigermaßen. Die beiden lächelten und zogen ihn mit zu den anderen.

„Okay, wer wird morgen alles fahren?" Victoria hatte eine Liste vorbereitet und trug alle Namen der Fahrer ein. „Okay, Jason. Du nimmst Alex und Jackson, ebenso wie Valkry, mit. Ich nehme Sam, Ian und Phoebe mit. Wer ist noch frei? Gut, alle verstaut. Denkt dran, dass wir uns morgen auf dem Parkplatz an der Abfahrt 15 Richtung Angel's Guard treffen. Und bitte", setzte Victoria gerade an, doch die anderen unterbrachen sie, „keiner ist betrunken, zu spät oder müde und alle müssen ihr Visum haben."

Sie grinsten Victoria an, die etwas beleidigt nach unten blickte. „Denkt auch dran", setzte sie noch nach, ehe sie sich verabschiedete. „Also, was machen wir jetzt?", fragte Ian, „wir sind immerhin gerade unsere Fesseln der letzten Jahre losgeworden, das muss gefeiert werden." Bei dem Gedanken an die laute Musik und die Menge an Alkohol der letzten Wochen wurde Jason leicht schlecht. „Sorry Leute, heute muss ich leider passen. Ich muss noch ein paar Stunden Schlaf nachholen." „Wehe du baust morgen einen Unfall. Ich will in einem Stück in Angel's Guard ankommen", meinte Alex und grinste. Jason verabschiedete sich und verließ zum letzten Mal die Schule.

„Jason hat es geschafft, oder?", fragte Lars und sah seine Eltern an. „Ja, Jason hat es geschafft und in drei Jahren ist dann Nile dran, nicht wahr? Dein Bruder hat die Messlatte hoch angelegt"; rief sein Vater und blickte zu Nile, der grummelnd auf der Rückbank saß und aus dem Fenster starrte. Jeder wusste, dass Nile und die Schule seit Anfang an auf dem Kriegsfuß standen und die beiden diesen Zustand auch nicht so schnell aufgeben würden.

Jason musste lächeln. „Hast du schon deine Sachen gepackt, Schatz?", fragte seine Mutter. „Nein, das mache ich gleich", meinte Jason und dachte an die nächste Woche. Eine ganze Woche auf Angel's Guard, einer Insel 20 Kilometer vor der Küste von Angelsheaven, dem Kontinent der Winged One, wie Menschen sie offiziell nannten. Ihre Energie würde dort so schwach sein, dass Menschen gefahrenlos auf der Insel Urlaub machen können. „Bringst du mir schöne Muscheln mit?", fragte Lars und sah seinen Bruder mit großen Hundeaugen an. „Sorry, aber man darf nichts von dort mitnehmen. Die Energie der Engel könnte einen enormen Schaden hier anrichten. Außerdem würden schon die kleinsten Mengen Energie die Negatoren alarmieren und ein komplettes Einsatzkommando auf den Plan rufen." Lars schaute traurig nach vorne.

Am nächsten Morgen standen Jason, Valkry, Alex und Jackson auf demParkplatz und warteten auf Victoria und den Rest. Alex hatte was zu essengeholt und wollte anscheinend die Angestellte anbaggern, die ihm mit einemeiskalten Konter den Laufpass gab.

Schmollend knabberte Alex an seinem Essen,während Jason auf sein Handy blickte. Noch immer kein Anruf von Viktoria. Obihnen wohl was zugestoßen ist?

Plötzlich bog ein Van mit quietschenden Reifenauf den Parkplatz.




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Was denkt ihr, wer kommt da angeflogen?

Und wie wird wohl der Urlaub der Gruppe werden?

Und zu guter letzt: wie gefällt euch die Kapitellänge? Ich kann sie noch etwas länger machen, werde dann aber nicht so häufig hochleden wie gedacht. Aber bitte meldet euch in der Hinsicht, da es mit wirklich weiterhilft.

Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder ähnliches habt: einfach raus damit!

Soaring Skies - Wie hoch kannst du fliegen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt