Kapitel 1 (Gewalt)

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-----Gewaltszene-----------------------------------------------------------------------------------

Der Mann grinste dreckig und zog zwei Schwerter, beide waren eins mit Mühe von Hand geschmiedet worden, mittlerweile klebte altes Blut an den teilweise stumpfen Klingen. Ihr Besitzer scherte sich einen Dreck um seine Werkzeuge, nur seine Beute war wichtig. Ein zweiter Mann trat aus einem Fenster zwei Stockwerke über der Gasse hervor und ließ sich fallen.

Die beiden Kinder wimmerten und zogen sich noch weiter zurück, doch ihre strahlenden Flügel waren wie ein Leuchtturm in einer sternenlosen Neumondnacht. ,,Die Flügel der beiden werden eine gute Summe einbringen. Ich hab' schon einen Käufer...", grunzte der Mann und rappelte sich auf. Der andere trat hinter ihm hervor. ,,Wir müssen uns beeilen, sonst werden wir noch erwischt!", zischte er, ,,hast du alles?" Der andere Mann nickte und zog eine spezielle Tasche und vier Metallklammern hervor. Die Kinder wimmerten noch mehr. ,,Keine Sorge", raunte der Mann mit den Schwertern und ging auf die beiden zu, ,,das wird jetzt kurz und schmerzhaft."

In der Gasse hing der metallische Geruch von Blut, die beiden Leichen lagen achtlos übereinander gestapelt hinter einem Müllcontainer. Sollten sich doch die Aasgeier um die Reste kümmern. Die beiden Männer waren schon längst weg um auf die ,,erfolgreiche Jagd" anzustoßen. Keiner würde sich interessieren, woher die beiden die Flügel hatten und wo ihre Besitzer waren. Und weder Geld, noch die Toten reden.

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„Nile, warte auf mich!", rief der kleine Junge und rannte die Treppe runter. „Ich will auch was von den Pfannkuchen abhaben!" Der kleine Junge krabbelte auf den Stuhl und blickte über den Tisch auf der Suche nach den köstlich duftenden Pfannkuchen seiner Mutter.

„Ganz ruhig Lars, ich habe noch welche", beruhigte ihn die Mutter, als der kleine Junge sah, dass sein Bruder Nile sich gerade den letzten Pfannkuchen aufgeladen hatte. Der kleine Junge sah seine Mutter mit strahlenden Augen an. „Wo bleibt eigentlich Jason?", fragte die Mutter in die Runde. „Ich gehe ihn holen!", rief Lars und schob sich den letzten Bissen das Pfannkuchen in den Mund, ehe er vom Stuhl sprang und die Treppe hochlief.

„Jason, wach auf! Mama hat Pfannkuchen gemacht!" Die Stimme seines kleinen Bruders am Sonntagmorgen konnte einem den schönen Schlaf versauen. „Ja, ich komme gleich", nuschelte Jason, zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich um, ohne auch nur die Augen aufzumachen. Sein Kopf dröhnte noch immer von der Party letzte Nacht.

„Jason, es gibt Pfannkuchen!", rief seine Mutter nun auch noch aus der Küche. „Gleeeiiichhh!", brüllte Jason in der gleichen Lautstärke zurück. „Mann, die konnten einem auch echt so richtig den Katerschlaf verderben"; dachte sich Jason.

„Jason, Valkry ist da", flüsterte plötzlich eine Stimme neben ihm. Wie vom Blitz schoss Jason hoch und war hell wach, sehr zur Belustigung seines Bruders. Er schien sich in sein Zimmer geschlichen zu haben, um ihm den Streich zu spielen. „Verpiss dich, du Blödmann!", grummelte Jason und warf ein Kissen nach seinem sich noch immer vor Lachen krümmenden Bruder. „Jason, Valkry ist...wirklich...da", japste sein Bruder zwischen einzelnen Lachanfällen, die gruselig hysterisch wurden.

Plötzlich rief auch seine Mutter von unten: „Jason, du hast Bessuuuuch!" Wenn Eltern ein normales Wort so betonen, dann sind das nicht die Verwandten. Er scheuchte seinen Bruder aus dem Zimmer und schloss die Tür.

Hektisch durchwühlte er den Kleiderschrank. War das noch gut, hatte er das nicht gestern zur Party an? Nein, das war auf der Party vorgestern. Sein Kopf brummte noch immer und er beschloss, sich erst einmal zu waschen, ehe er die verbleibenden Reste an präsentabler Kleidung begutachten würde.

Er sah sich im Spiegel an. Das Tattoo auf seinem Rücken wurde gut durch den Pullover verdeckt. Seine Eltern würden tot umfallen, wenn sie das sehen würden. Er sah sich im Zimmer um: der Müll steckte in den leeren Fächern des Kleiderschrankes, die Wäsche war in Koffern und Wäschebeuteln zusammengestopft in der Hoffnung, dass diese nicht spontan den Geist aufgeben würden. Es roch nach abgestandener Luft und einer drei Tage alten Pizza (und einer halben Bar). Vielleicht sollte er das Fenster aufmachen, überlegte sich Jason und beschloss im Sinne seiner Freundin, das große Fenster zu öffnen.

Alles fertig, dachte er sich. Aber etwas fehlte noch. Hatte er was vergessen? Das Bad war präsentabel, genauso sein Zimmer, das Tattoo war verdeckt und die blutige Stelle auf seinem Rücken war mit ein paar Binden und Pflastern verarztet worden. An sich hatte er an alles gedacht. Ein letzter Prüfender Blick in den Spiegel, ehe er die Zimmertür aufschloss und ein kleiner Luftzug in innehalten ließ...er hatte die Hose vergessen.

Ganz entspannt schlenderte Jason in die Küche,innerlich war er aber so nervös wie ein Hamster auf Speed: kurz vormHerzkammerflimmern. „Hoffentlich merktdas keiner", dachte er sich. „Hi Jason."

Valkrys Stimme riss ihn aus seinenpanischen Gedanken. Sie hatte sich auf den freien Platz neben Jason gesetzt,seine Mutter blickte seinen Vater an, der schmunzelnd sein Gesicht hinter derZeitung vergrub, leider hatte er jedoch in seinen Agentengedanken vergessen,die Zeitung richtig herum zu drehen. Er sah aus wie ein totaler Vollidiot, dernur Lauschen möchte.

„Morgen Valkry." Jason versuchte, seine Nervositätherunterzuschlucken und setzte sich neben Valkry. Sie grinste nur. Jason kanntesie seit er klein war und wahrscheinlich schon genau so lange mochte er sie.Seine Mutter meinte einmal, dass Jason im Kindergarten einmal einen Jungengeschlagen haben soll, weil dieser Valkrys Trinkflasche in den Sand gesteckthaben soll. Doch seit der Grundschule hatte er sie nicht mehr gesehen, dann, inder Mittelschule, tauchte sie auf einmal in seiner Klasse auf. Seitdem sind diebeiden praktisch immer zusammen.

Die anderen ziehen Jason schon auf, dass erbis über beide Ohren in sie verknallt sei, es ihr aber aus Angst nicht sagenkann. Wenn die nur wüssten. Und jetzt sitzt sie hier ganz ruhig am Essenstisch,als wäre sie ein Teil der Familie. „Und, was habt ihr beiden heute vor?",fragte sein Vater ganz beiläufig hinter der noch immer auf den Kopf gedrehten Zeitunghervor. Jason schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Ähmmm...", fing er an zustottern, doch er wusste absolut nicht, was er sagen sollte. „Wir wollteneigentlich erst ein bisschen in die Mall und später noch mit ein paar anderenan den Strand und am Abend etwas grillen."

Valkry sprang sofort ein. „Na dann vielSpaß. Aber Jason", sein Vater blickte hinter der Zeitung hervor und zückte einTablet, „nicht wieder so spät nach Hause kommen." Er drückte auf denPlay-Button und ein Überwachungsvideo zeigte, wie er durch sein Dachfensterhinauskletterte und später, um fast drei Uhr, wie der Zeitstempel offenbarte,wieder denselben Weg zurück ins Zimmer kletterte, wobei es einem Wunder glich,dass er es überhaupt hoch schaffte, nach dem er die Mengen an Alkohol intushatte. Jason zuckte kurz zusammen.

Soaring Skies - Wie hoch kannst du fliegen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt