Soaring Skies - Wie hoch kannst du fliegen?

Kapitel 9

„Okay, streck einfach die Flügel etwas aus. Genau so!", rief Henry durch das Headset, während Jason im Windkanal versuchte zu schweben. Noch hielt ihn ein Sicherungsband, aber er hatte nicht mal mehr drei Wochen und er hatte keine nennenswerten Fortschritte gemacht.

„Jason, sieh mal hoch!", meinte Henry und Jason sah hoch. Neben ihm baumelte das Sicherungsseil. Er schwebte. Nach Wochen der buchstäblichen Abstürze konnte er zu mindestens segeln. Jason konnte seine Freude kaum verbergen, als plötzlich Henrys Stimme ertönte: ,,So, jetzt machen wir mal ein paar Dives!"

Er grinste und die Achterbahn beging für Jason erneut.

Jason schwankte ein wenig , als er aus dem Windkanal trat. Die Dives waren doch sehr extrem. „Das war unser letzter Tag hier", meinte Henry und klopfte ihm auf die schmerzenden Schulter, „morgen geht es raus in den Feldversuch!" Jason sah ihn entgeistert an. „Ich kann segeln, nicht fliegen! Ich werde morgen sterben!"

Henry lachte. „Nein, das geht leider nicht. Meine Eltern würden mir das nicht verzeihen. Trotzdem ist morgen Feldversuch. Aber du solltest dich mal lieber um Miranda kümmern, die wird dir bald die Hölle heiß machen, wenn du weiter mit dem Magiestoff hinterherhinkst." Bei dem Gedanken an Mirandas Unterricht wurde Jason noch schlechter. Sie war zwar nett, aber eine unheimlich strenge Lehrerin.

„Kannst du oder deine Eltern es mir nicht beibringen?", flehte Jason. Henry meinte grinsend: „Und Miranda den Spaß nehmen? Nein danke. Außerdem ist sie wirklich gut in dem Bereich. Und unsere Eltern sind entweder nie da oder nutzen nur fortgeschrittene Magie, die du unter Garantie nicht hinbekommst. Also los!"

„Und, wie lief das Training?", fragte Chry am Abend. Jason antwortete erst gar nicht, er war sofort auf das Sofa gefallen und versuchte die schmerzenden Schultern zu ignorieren. Der eine Flügel lag auf dem Boden, der andere über der Rückenlehne. Er brachte nur ein kleines Stöhnen hervor. „Aha, das sagt alles. Aber keine Sorge, da kommt man durch. Henry und Miranda haben echt ganze Arbeit geleistet. Ich bin stolz auf euch beiden."

Er drückte seine Kinder fest, die beide ziemlich erschöpft wirkten. „Einfach ist er durchaus nicht", murmelte Miranda unter dem Flügel ihres Vaters. „Wenigstens beherrscht er jetzt den ersten Elementarzirkel sicher und zündet nicht aus Versehen irgendwas wieder an." Jason wollte gar nicht an das Missgeschick von vor zwei Wochen denken: Miranda hatte ihm vorgeschlagen, mit Feuerzaubern weiter zu machen. Er sollte also eine Flamme erzeugen, was an sich einfach ist. Leider hat er die Flamme nicht in seiner Hand, sondern an der Wand erzeugt.

Miranda hatte sowohl schnell die Wand, als auch ihn eine schnelle Abkühlung verschafft, letzteres wohl mehr aus Frust und als Rache für den ersten Tag. „Naja, soweit ist ja alles in Ordnung. Er ist immerhin soweit wie ihr beiden in den Hauptfächern seid, was durchaus beachtlich ist. Morgen müssen wir übrigens alle los und eure Uniformen holen. Also bleibt nicht zu lange wach!"

An wach bleiben hatte Jason jetzt nicht in erster Linie gedacht. Das Sofa war schön weich und bequem und lud direkt zu einem Nickerchen ein.

Miranda warf ihm seinen Mantel direkt ins Gesicht. „Wach auf, duSchnarchnase! Wir müssen in einer halben Stunde los!" Jason drehte sich um undfiel aus dem Bett. Ach ja, heute mussten sie ja los und Uniformen holen. Esfühlte sich alle so surreal an. Vor einem guten Monat war er froh, dieSchulbank so schnell nicht wieder zu sehen, jetzt musste er im Schnelldurchlaufalles erlernen und durfte gleich auf der nächsten Bank Platz nehmen.

„Los,Jason, wir haben heute noch was vor"; meinte Henry und zog ihn an den Füßen ausdem Zimmer und ließ ihn vor dem Bad liegen. Müde rappelte sich Jason auf.Zwanzig Minuten später stand er flugfertig an der Tür.