Kapitel 8

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Levi schaute mir nun leicht verwirrt und überrascht ins Gesicht und ließ eine Träne auf meine Brust rollen.
Hatte ihn das nun zu sehr beschaffen?
Ich wischte mit dem Daumen eine Träne von seiner Wange und streichelte diese sanft in meinen Händen. Er schien viel beruhigter. So abgelenkt von mir. Das war mir wohlgesehen nur gerecht, denn ich wollte ihn nicht mehr so niedergeschlagen sehen. Dennoch wollte ich ihn nicht überlasten und ihm helfen. Er sollte nicht mehr so wegen Waurus und meiner eigenen Dummheit leiden. Das brachte nichts, als Trauer meiner Seits.
Ich konnte natürlich dennoch verstehen, wieso er so traurig war. Der eigene Hund, welcher Jahre lang dein bester Freund war, stirbt vor deinen Augen, nur um dir ein letztes Mal das Leben zu retten. Das klang schon beim Anhören sehr hart und ich wollte nicht wissen, wie es sich auch noch anfühlte. Es musste grausam sein. So grausam, dass es selbst so einen starken Mann wie ihn in die Knie zwingt.
Dennoch aber war ich der Meinung, dass er sich nun zusammenreißen sollte. Das Leben ging weiter. Auch ohne Waurus, doch dies verstand er sicher selbst sehr gut. Er hatte ja bereits etwas verloren, was ihm wichtig war.
Ich atmete meine innenstehende Luft an seine Brust hinunter und legte sanft meine Stirn auf seine.
"Levi", fing ich an zu reden, während sein Gesicht in meinen Händen lag "ich werde dich um keinen Preis mehr verlassen. Egal was du zu sagen versuchst. Ich werde dich so gut beschützen, wie es dein Waurus getan hat. Versprochen." Flüsterte ich beruhigend. Um den entspannenden Effekt zu verstärken, streichelte ich sanft die Oberflächen seines gut rasierten Undercuts. Ich merkte in seinem Körper, dass er sich langsam fallen ließ und sich entspannte. Ich wusste, dass ich mit diesen Worten einen Treffer gelandet hatte. Er vertraute mir nun noch mehr, als zuvor. Das Vertrauen, das ich vielleicht gar nicht verdient hatte.
Es traf mich noch immer tief, dass ich nicht vorher einschreiten konnte. Ich hätte wirklich alles getan, um mein Gegenüber wieder lächeln zu sehen. Für diesen Moment- auch wenn es nur eine Millisekunde gewesen wäre- schaute ich ihm mit voller Konzentration auf die Lippen und in die vor Tränen roten Augen, in der Hoffnung, sein Lächeln wahrnehmen zu können. Jedoch war das einzige, was ich erhielt nur ein Seufzen. Es gab für den einen Moment brauchte es nichts mehr, als das simple Vertrauen meines kleinen Freundes hier an meiner Seite. Glücklicherweise war dies dann doch nicht zu viel verlangt, denn er legte seinen Kopf auf meine Schulter und schlung die Arme um mich. Es war wie ein Schlangengriff, dem ich mich berührt hinhielt. In diesem Moment wurde ich mir bewusst, dass er gar nicht mehr weinte. Dies freute mich ein wenig und ich legte die Hand auf seinen rasierten Hinterkopf und seinen Rücken und streichelte ihn, als wäre er ein Kind, welches gern Aufmerksamkeit von seinem Vater wollte. Wer konnte es ihm verübeln? Ich würde in so einer Situation ebenfalls in die Arme meines Vaters rennen und mich in seinen Armen sicher fühlen.

"Es tut mir leid, Erwin." Flüsterte Levi plötzlich an meine Schulter. Es kam mir sehr überraschend. Er sagte mir, dass es ihm leidtat?
"Was tut dir leid?" Fragte ich sofort verwirrt und schaute auf ihn hinab. Ich vernahm einen zittrigen Atem und ein Flimmern von ihm, als er anfing zu reden: "Dass ich mich feige vor dir versteckt habe. Das... das war nicht ich. Ich hatte solche Angst, dich zu verletzen, Erwin. Vorallem weil wir uns ja kaum kennen. Zumindest kenne ich dich ja nicht. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich so toll an dir finde aber... aber du bist mir wichtiger als meine engsten Freunde. Ich würde alles für dich tun und will dich garantiert nicht von mir entfernen. Ich glaube... ich liebe dich...!"
Sofort schlug mein Herz schneller gegen meine Brust. Mein Atem hatte für einen Moment gestockt.
Hatte er mir gerade gestanden, dass er mich liebt? Oder war das vielleicht nur Einbildung?
"D- du... liebst mich?" Fragte ich zittrig und hatte ehrlich gesagt Angst, dass die Antwort negativ ausfallen könnte, doch er antwortete positiv mit einem Nicken.
"Du hast in nur 3 Tagen mehr für mich getan, als irgendwer sonst. Du hast mir beigestanden als ich dich brauchte. Und das obwohl ich so gemein zu dir und Mike war. Dafür wollte ich mich entschuldigen." Sagte er und krallte sich näher an mich. Was sollte ich darauf nur sagen? Er war mir doch eigentlich total fremd! Warum bemerkte ich das erst jetzt? Ich liebte jemanden, über den ich nur so viel wusste, wie der Rest der Medien. Er aber hatte ja kaum einen Schimmer, wer ich war.
Ich schaute halb planlos in der Gegend herum, da mir gerade ein Gedanke gekommen ist, welcher super unangenehm war, wenn ich ihn plötzlich laut aussprechen würde aber dennoch würde das unsere Beziehung sehr viel einfacher machen. Langsam versuchte ich der Worte fündig zu werden, die ich eigentlich loslassen wollte und sagte schließlich: "Nun... vielleicht könnten wir nochmal von vorne beginnen. Das könnte dich von dem Vorfall ablenken und uns vielleicht näher bringen. Ähm... hättest du vielleicht Lust heute Abend mit mir auszugehen?"
Meine Kehle wurde auf einen Schlag trocken wie Sand in der Wüste. Mein Verstand hatte eine kurze Blockade, da ich mir die peinliche Situation vorstellte, wenn Levi nun nein sagen würde. Was würde ich- wenn überhaupt- dann sagen?
Mit leicht zusammengepressten Lippen wartete ich auf Levis Antwort, welche er verhältnismäßig lang herauszögerte.
"Ja hab ich. Wann soll ich wo sein?" Fragte er anschließend. Ich atmete kurz aus und freute mich tierisch darüber, dass er zustimmte.
"Du musst dich nur anziehen. Ich hole dich ab." Lächelte ich zu ihm, worauf er sich langsam aus meiner Umarmung lößte und mich leicht verlegen anlächelte. Seine Tränen waren wie weggeblasen, was mich ehrlich gesagt wirklich freute. Er sah so viel süßer aus mit einem Lächeln im Gesicht.

Rock Me Up   (Eruri Fanfiction By Rockostic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt