Kapitel 11

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Erwin

Noch konnte ich kaum glauben, was gerade passiert war. Diese Bewegungen, die er gemacht hatte, um schnell in mich zu stoßen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Und dass er so sanft- und gleichzeitig so grob war, dass er mich so lieblich berührt hatte, als wäre ich ein empfindliches Küken, klebte in meinem Kopf wie ein Kaugummi auf Pflastersteinen. Erneut machte er mir bewusst, was für ein einzigartiger Kerl er war und wie gut er mich behandeln konnte. Die Erinnerungen kamen mir von Moment zu Moment in kleinsten Details wieder ins Gedächtnis. Jedes Wort spielte sich in meinem Kopf nochmal von neu ab und jede Bewegung brachte meinen Körper zum Erzittern. Ich liebte es, ihn so nah zu haben. Ich wollte es am liebsten gleich nochmal mit ihm tun und seinen Geruch in meiner Nase wahrnehmen. Im Moment aber war das einzige, dessen Geruch in meiner Nase war, der Rauch meiner Zigarette. Diese war das mindeste, was ich jetzt brauchte. Dieses absolut erotische Erlebnis konnte ich fast nur damit verarbeiten. Der Tabak hatte einen starken Zug, der mich nach und nach runterfahren ließ. Doch wollte ich witklich runterfahren und in Ruhe mein Essen genießen während ich mit ihm redete? Oder wollte ich eher gleich nochmal auf ihn draufspringen und seinen Schwanz in mein Arschloch reindrücken und dann von ihm ficken lassen? Vielleicht wollte ich ja beides. Vielleicht aber auch nur den Part mit dem Sex wiederholen. Mir wäre beides recht gewesen. Hauptsache er war bei mir. Und wenn er da war, dann brauchte ich eigentlich doch auch keine Zigaretten.
Ich warf meine Zigarette auf den Boden und drückte sie aus. Der Rauch, der durch sie entstanden war, verflog schon bald und somit auch sein Geruch. Ich sah in den Himmel und betrachtete den hellen Sternenhimmel, bevor ich wieder zu ihm hineingehen würde. Dies tat ich gerne, da es mich daran erinnerte, wie klein ich doch eigentlich war und wie groß ich dennoch sein konnte.

Die Faszination für Sterne und Sternenbilder teilte ich wohl, denn kurze Zeit später fühlte ich wie sich zwei Hände um meinen Bauch legten. Erst erschrak ich innerlich und schaute hinunter zu demjenigen, der dies tat. Ich fühlte mich dabei ein wenig bedroht, doch umso sicherer fühlte ich mich, als ich bemerkte, dass es Levi war.
Meine Lippen begannen zu lächeln und ich legte meine Hand auf seine.
"Was ist los, Levi?" Fragte ich leise und schaute ihn dabei von oben an. Er hatte sein Gesicht in meinen Rücken gelegt und schien die Nase daran zu reiben.
"Ich hab mich nur gefragt wann du wieder rein kommst. Ich hab schon angefangen dich zu vermissen." Nuschelte er und schaute danach zu mir hinauf und drehte seine Handfläche in meine, um unsere Finger zu überkreuzen. Wieder wurde mein Lächeln größer und ich streichelte seinen Daumen mit meinem.
"Ich bin auf dem Weg. Geh du doch schonmal vor." Lächelte ich und zog seine Hand zu mir hoch, um diese zu küssen. Er gab ein zufriedenes Brummen von sich und ging mit tapsigen Schritten wieder hinein, um auf mich zu warten, woraufhin ich meine Zigerette austrat und noch ein letztes Mal hinauf schaute, zum klaren Sternenhimmel und noch ein letztes Mal an seine sanften Berührungen dachte. Strahlend wie ein Honigkuchenpferd drehte ich mich vom Innenhof des Restaurants weg, um ursprünglich eigentlich woeder hineinzugehen, doch plötzlich hielt mich ein Schlag in mein Gesicht auf, der mich wieder in den Hof schleuderte. Komplett geschockt hielt ich mir mein Auge, welches offenbar getroffen wurde und nun höllisch schmerzte. Ich atmete schwer und schaute mich nach der Person um, die mich zu Boden geschlagen hatte. Ich sah eine große Gestalt, dessen Gesicht ich jedoch nicht sehen konnte, da nur der Schatten auf sie fiel und das Licht des Restaurantes hinter ihr war. Alles, was ich sehen konnte war wie die Person auf mich zukam und plötzlich hielt sie mir ein Messer an die Kehle! Wo ich gerade noch aufstehen und dieser Person den Schlag zurückgeben wollte, bekam ich nun panische Angst und blieb sitzen.
"W was wollen Sie?!" Rief ich zittrig und entfernte meinen Hals von der Klinge, was nicht so gut ankam. Mir wurde die Klinge njr noch fester entgegengedrückt. Ich rang nach Luft und schaute verzweifelt zum Gesicht der Person hinauf, um wenigstens ein paar Details zu bekommen, da über uns eine Laterne leutete. Viel Erfahrung hatte sie also offenbar nicht. Hier unten würde man uns ganz sicher finden. Eigentlich ganz schön dumm von der Person. Zeit, sie auszulachen hatte ich aber nicht. Ich war viel zu sehr in meine Enge getrieben und hatte Angst, doch noch erstochen zu werden.
"Du siehst armselig da unten aus." Sprach sie plötzlich, wodurch ich sofort erkannte, dass sie ein er war. Ein er, der mir ziemlich bekannt von der Stimme her kam. Seine Stimme hatte ich schon gehört. Da war ich mir sicher. Doch wo nur?? Schwören konnte ich, dass ich diese Stimme schon sehr oft gehört hatte. Aber natürlich setzte mein Gehirn dann aus, wenn ich es mal brauchte.
"Wer bist du??" Fragte ich sofort und riss die Augen auf, um besser zu sehen. Er setzte sich zu mir runter und zeigte ein wenig sein Gesicht, welches in einer Kapuze gehüllt war. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als ich sein Gesicht sah.
"M- Mike?! Was zum-"
Ich wollte ihn gerade zur Rede stellen, doch er packte mich am Kragen und schlug mich an die Wand hinter mir.
"Du weißt doch, was es sein soll! Ich will dich! Und nicht dieser Levi soll dich bekommen, sondern ich allein!!!" Rief er mir ins Gesicht und würgte mich mit der Hand. Gequält zappelte ich, doch das Messer lag mir noch am Hals.
"Was soll das Mike!!! Ich werd dich doch jetzt nicht mehr lieben können!!! Du wolltest Levi töten! Du hast seinen Hund getötet!!!! Und jetzt drohst du mir mit einem Messer!!! Denkst du ernsthaft, es bringt was?!!!! Lass mich los!" Rief ich ihm entgegen, obwohl ich wusste, dass es nichts brachte. Er war vollkommen verrückt und würde nicht aufhören. So kam es auch. Er drückte das Messer an meine Kehle heran und presste mich an die Wand.
"Es kümmert mich nicht, ob du willst oder nicht!!!!! Du weißt doch, was man in den alten Dramageschichten sagt, wenn der eine neidisch auf den anderen ist, weil er seinen Partner will? 'Wenn ich dich nicht haben kann, kann keiner dich haben'! Aber so armselig bin ich nicht, dass ich dich umbringe um mich an Levi zu rächen! Ich werde dich mir einfach holen!!!" Rief er und zerrte an meiner Hose. Ich zappelte sofort und wollte ihm entkommen, doch dadurch rutschte die Klinge in meinen Hals. Sofort zischte ich und keuchte schmerzhaft auf und zog den Hals weg von der Klinge, was aber meine Haut abzog und noch schmerzhafter wurde. Demnach schluchzte ich einfach nur und ließ ihn mich anfassen und ausziehen.
"Hilfe..." Flüsterte ich verzweifelt mit Schmerzen und kniff die Augen zusammen, während Mike bereits meine Beine hochzog und meinen Arsch packte.
Ich erschrak des Todes und zuckte zusammen, als ich plötzlich einen sehr lauten Knall hörte. Ein Schuss? Kam es von Mike? War ich nun davor zu sterben? Meine Augen waren aufgerissen, als die Klinge von meinem Hals fiel und Mikes Hände von mir rutschten. Das nächste, was ich sah, war dass Mike zur Seite umfiel. An meiner Wange sah ich nah unter meinem Auge rote Spritzer. Anscheinend war es Blut und vor mir war eine schwarze Pistole in der Luft, die zur Richtung zeigte, in die Mike gefallen war. Sie war in der Höhe seines Kopfes, in den wohl geschossen wurde. Mein Atem wurd schnell und panisch und ich schaute zur Person, die die Waffe hielt. Sofort stockte mein Atem, als ich die dunkelblauen Augen sah, die mich finster anstarrten, mit heruntergezogenen Augenbrauen. Es war Levi! Levi, der Rockstar mit dem absolut goldwertem Charakter, dem ich so eine Tat niemals zugetraut hätte! Und es sah nicht so aus, als täte er das zum ersten Mal. Jeder Anfänger hätte aus weiter Entfernung in den Rücken geschossen und dabei den dummen Fehler gemacht, auch mich mit zu verletzen und vielleicht zu riskieren, dass Mike noch lebte. Er aber ist diesem Szenario vollkommen aus dem Weg gegangen und hatte ihm direkt in den Kopf geschossen, wo es keine 5 Sekunden brauchte um zu sterben. Und das noch in die Schläfe, wo es sicher war, das Gehirn zu treffen! Entweder hatte er sich vorher gut informiert, oder er hatte soetwas schonmal getan. Doch was kümmerte mich das eigentlich? Ich kam eh nicht so schnell mit meinem Gehirn mit, da ich vollständig unter Schock stand und irgendwann einfach nur noch schwarz sah und umfiel.

Levi

Das Plätschern des Wassers, welchen in den Eimer vor mir lief, erklang in meinen Ohren. Der Lappen, den ich hineintauchte, war bereits am tropfen und lief kalt in meinen Händen aus. Es hätte nicht besser laufen können. Ich hatte mein Ziel schneller eleminert als er meinen Hund. Eigentlich war ich deswegen auch ein wenig stolz auf mich. Doch dann musste ich da noch Erwin erklären, wie ich das tun konnte. Und ich spekulierte, ob ich ihm eine erfundene Geschichte aneignen- oder ihm die Wahrheit sagen würde. Eins von beiden musste es sein und ich hätte ihm genauso gut sagen können, dass er den Mord nur geträumt hatte. Er würde mir glauben müssen. Ich wäre seine Einzige Quelle über das, was passiert war und er würde eh nicht glauben, dass ich jemanden umbringen würde. Auf der anderen Seite musste er es irgendwann erfahren und ich wollte keine Geheimnisse vor ihm mehr haben.
Ich schaute zu ihm auf die Couch. Er war immernoch bewusstlos. Gut für mich. Dadurch konnte ich ihm das Blut vom Gesicht wischen, welches ihm im Gesicht hang und dadurch meine Spuren verwischen, sollte er sich wirklich nicht erinnern. Mein Plan stand also fest: wenn er sich erinnerte, würde ich ihm die Wahrheit sagen. Wenn nicht, würde ich ihm sagen, dass er draußen plötzlich bewusstlos geworden ist. Sollte er sich an jedes Detail vom Mord an Mike erinnern oder ich ihm von der Wahrheit erzählen würde und mich anzeigen wollen, würde ich ihn wohl leider ebenfalls erschießen- oder ihn einsperren müssen. Ob ich ihn aber erschießen könnte...? Gemusst hätte ich eigentlich schon längst. Sein Gesicht kam mir ja schon von Anfang an bekannt vor. Eigentlich hätte ich mich längst erinnern müssen. Sein Gesicht auf dem Bild, unter dem in gekritzelten Buchstaben sein Name stand. Die Abscheu, die ich damals ihnen gegenüber empfand, verfolgt mich bis heute in meine Träume. Und ich habe sie immernoch. Eine klirrende Kälte überzog mich, sobald ich realisierte, dass ich einmal zu ihnen gehört habe. Wegen ihnen habe ich mir doch geschworen, nie wieder zu töten...

Rock Me Up   (Eruri Fanfiction By Rockostic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt