Kapitel 9

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Erwin

Ich war sehr überrascht, dass Levi so gut gelaunt war. An seiner Stelle wäre ich kaum aus dem Bett gekommen vor Trauer. Er schlug sich wirklich tapfer. Oder vielleicht verdrängte er das alles auch...? Wie es um ihn stand konnte ich nicht beurteilen, denn er verhielt sich ganz normal. Jedenfalls für die Verhältnisse eines normalen Menschen. Er schien dennoch einige seiner Gefühle zu verstecken. Vielleicht weil er sonst wieder weinen würde? Ich fragte mich, wie er das ohne Hilfe überstanden hätte. Würde er das überhaupt? Ich mochte gar nicht daran denken, was passieren würde wenn nicht. Aber na gut. Er sollte sich Zeit lassen so viel er benötigte. Ich wollte ihm aber dennoch beistehen. Und dabei war mir egal, ob er das zuließ oder nicht.
Zusammen setzten wir uns an einen der Tische- gegenüber des jeweils anderen, sodass wir uns ansehen konnten. Vielleicht hatte das auch einen negativen Effekt für mich, denn ich konnte noch nie wirklich aufhören, ihn anzusehen. Seine Augen hatten eine Art besonderen Suchteffekt auf mich. Auch wenn es nicht wirklich die ausdrucksstärksten oder schönsten Augen waren, so schienen sie mich regelrecht anzuleuchten. Als würden sie mich in einen Bann ziehen, aus dem ich so leicht nicht hinaus kam. Doch sowohl Blätter kein Fell besitzen- hatten meine Worte unausgesprochen keinen Wert.
Es kam wie befürchtet- ich bekam den Blick nicht mehr von ihm weg. Egal was er tat- auch wenn es nur auf den Tisch schauen war- es faszinierte mich unfassbar viel. Sein Profil schien perfekt zu sein; eine glatte Nase, makellose Haut, wunderschöne Lippen, seidiges Haar und natürlich seine wunderschönen Augen. Es wäre jedoch noch perfekter gewesen, wenn es da nicht seine Augenringe gab. Mich persönlich störte es nicht im geringsten. Auf mich war er die Perfektion persönlich, doch ich wusste, dass andere mir da nicht zustimmten. Die Augenringe würden für viele andere Menschen sein Ebenbild zerstören. Dunkle Augenringe waren aus spezifischen Gründen für diese kaputte Gesellschaft nichts schönes und man musste sich davon entfernen.
Doch wie dem auch sei ging es hier nicht darum, was die Gesellschaft dachte, sondern was ich dachte.
"Alles klar bei dir?" Fragte Levi plötzlich und warf mich völlig aus meinen Gedanken. Etwas erschrocken schaute ich wieder mit klarem Verstand auf ihn, um ein unachtsames "Hm?" von mir zu geben. Auf mein dumm vormuliertes "hm" sprach er ruhig und wenn auch ein wenig kläglich weiter: "Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen."
Ich war sanft berührt und beschämt zugleich darüber, dass ich ihm so unachtsam gegenübertrat, weswegen ich mich gleich entschuldigte.
"Tut mir leid. Ich... ähh... ich hab nur..." Tja. Was sollte ich nun sagen? Dass ich so sehr von seinem wunderschönen Abbild begeistert war, dass ich mich nicht auf seine Worte konzentrieren konnte? Natürlich wäre die Wahrheit nur am fairsten gewesen und hätte ihm gezeigt, dass ich ein ehrlicher Mensch bin. Es hätte jedoch auch für eine peinliche Stimmung gesorgt. Vermutlich wäre ich nur (was eigentlich untypisch für mich war) wieder rot geworden. Da ich ihn aber auch nicht anlügen wollte, gab ich einfach eine neutrale Antwort von mir.
"Ist egal.", und um schnellstmöglich das Thema zu wechseln, setzte ich an meinen Satz dran: "Erzähl doch lieber mal was von dir. Bist du oft unterwegs?"
Er setzte sich gleich wieder normal hin und schien interressiert am Gespräch.
"In letzter Zeit eigentlich nicht. Ich bin ziemlich oft auf Tour, wenn die Band mal wieder abgeht wie sonst was. Ich glaube ich war fast schon in ganz Amerika."
In ganz Amerika? Wow. Und ich traute mich wenn dann mal für drei Tage aus der Stadt.
"Wow... muss aufregend sein. Warst du schonmal in anderen Kontinenten als in Amerika?" Fragte ich und war sofort sehr interessiert. Ich hatte endlich die Chance, ihn alles zu fragen, was ich wissen wollte. Und wer würde diese Chance denn nicht sofort am Riemen packen, wenn es darum geht seinen großen Crush kennenzulernen?
"Wir waren beireits in Skandinavien. Du weißt? Land der Wikinger und so weiter." Sprach er und schaute mir nun fast so interessiert entgegen, wie ich ihm fast die ganze Zeit.
"Du meinst Norwegen?" Fragte ich mit großen Augen. Norwegen hatte mich schon immer fasziniert. Die Landschaft war auf Fotos beinahe die beste, die man bekommen konnte. Wenig Menschen, wenig Müll. Nur man selbst und die Natur.
"Ganz genau! Ich glaube das war bis jetzt das beste Land, in dem ich je ein Konzert gegeben habe. Ich meine abgesehen von meiner Phobie vor Wasser."
Oh mein Gott! Empfand er etwa dasselbe für Norwegen wie ich??
Aber was hatte es mit einer Wasserphobie auf sich? Sofort dachte ich an Duschen und Badewannen. Hatte er etwa davor Angst? Aber nein. Das wäre eine absurde Phobie. Er musste etwas größeres meinen.
"Du hast eine Phobie vor Wasser?" Fragte ich nocheinmal nach, um sicher zu gehen, was er genau damit meinte.
"Ja. Natürlich nicht soetwas wie Trink- oder Badewasser. Ich meine das wirklich tiefe Wasser. Da, wo man kaum bis gar nicht den Boden sieht. Es ist diese Schwärze... das Gefühl, allein zu sein und dass doch irgendetwas mit dir ist. Ich meine viel erkundet haben wir vom Meer ja noch nicht. Man weiß nicht, was da unten so lauert und ob die alten Seemannsgeschichten wahr sind."
Erleichtert war ich, dass er keine Angst vorm Duschen oder Baden hatte aber seine Erklärung, warum er Angst hatte, war das plausibelste, was ich bislang gehört hatte. Vielleicht machte es mir in diesem Moment auch genauso viel Angst. Die Vorstellung allein reichte schon, um mir einen Schauer über den Rücken zu jagen. Ich sollte lieber aufpassen. Am Ende hatte ich noch dieselbe Phobie!
"Das klingt ziemlich unheimlich... ob ich jetzt noch ohne Bedenken schwimmen gehen kann...?"
Nun war ich wieder stolz auf mich, nachdem ich dies gesagt hatte. Denn Levi begann zu kichern. Ich bekam das Gefühl, dass er dies tat, weil er meine Bedenken niedlich fand. Jedenfalls sah es gewaltig so aus. Dies gab mir einen innerlichen Schauder, der dafür sorgte, dass ich rot anlief. Sein Kichern klang auch auf mich ziemlich niedlich. Irgendwie aber auch männlich und bedrohlich. Auf der anderen Seite aber auch ganz sanft, als würde er mit einem Kind spielen.
Verdammt! Wieso faszinierte er mich jedes Mal so sehr mit den einfachsten Dingen?? Es war immer dasselbe; sobald er etwas tat, um den kleinsten Funken Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, schmolz ich regelrecht dahin. Was nur war mir so teuer an ihm, dass ich dieses komische Kribbeln in meinem Bauch, welches so nah wie möglich bei ihm sein wollte, einfach nicht wieder von mir losbekam???
Ich dachte immer, dass diese Gefühle nur in Büchern oder Filmen real wären- doch ich verspürte dasselbe, was ich in jedem Liebesroman gelesen hatte: allein sein Anblick machte mich an. Seine Hände, die perfekt zum greifen von Dingen (wie meinem Hals) waren und dieses zum Beißen gemachte Gebiss. Irgendwo konnte ich mir nur zu gut seine Unterwürfigkeit für mich sehen, doch anderswo auch seine Dominanz. Im Moment hatte ich die dreckigsten Gedanken: BDSM und Kinkspiele. Die Dominanz und Unterwerfung war Abwechslungsreich. Mal war ich der Sub- mal war er es. Ich konnte ihn quasi vor mir sehen: gefesselt und überstimuliert während er schlürfend meinen Schwanz lutschte.
Dann gab es da noch die andere Seite meiner Fantasien: er fesselte mich nackt an einen Stuhl und verband mir die Augen, während er mit kaltem Leder eine Peitsche an meinem vor Lust heißem Körper entlang schliff und mich wie aus dem Nichts damit Schlug.
Gott! Diese Fantasien brachten mich um den Verstand! Ich wollte unbedingt meinen Schwanz von ihm gelutscht bekommen! Anscheindend wollte mein Schwanz auch das gleiche. Wir waren nicht mal 20 Minuten hier und ich hatte bereits einen Steifen. Na toll. Was nun? Ich hatte eine Schwarze Hose an, die meine Beule einigermaßen versteckte. Doch mein Schwanz war verhältnismäßig dick, was dafür sorgte, dass man es umso besser von der Seite sehen konnte.
Verdammt war mir das unangenehm! Was wenn mich Kinder oder Erwachsene an anderen Tischen neben uns sahen?! Wie peinlich wäre es gewesen, wenn das Kind am nebenstehenden Tisch seine Mutter gefragt hätte, was das da in meiner Hose sei und den ganzen Tisch darauf aufmerksam gemacht hätte!? Sexuelle Nötigungen in einem italienischen Restaurant mit dem heißesten Rockstar in ganz Amerika auszuführen würde sowohl Levis- als auch meinen Ruf gewaltig in die Knie zwingen. Vorallem wenn es mit meinen Fantasien so stattfinden würde. Jetzt sofort auf dem Tisch mit ihm zu vögeln wäre mir das liebste der Welt gewesen. Ich hätte ihm das Hirn rausgefickt, so wie er es nie wieder hinaus gefickt bekommen würde, oder es mir von ihm hinausficken lassen. Mir wäre im Moment beides recht gewesen. Ich wollte einfach Sex mit ihm. Undzwar so schnell wie möglich!
"Die Herren. Hier sind Ihre Karten." Sprach plötzlich der Kellner neben uns mit einem italienischen Akzent und drückte uns zwei große, dunkelblaue Karten entgegen. Na hoppala. Da hatte ich doch glatt vergessen, dass wir uns etwas zu Essen und zu Trinken bestellen mussten.
Dankend nahm ich die Karte entgegen und sah leicht peinlich berührt auf sie drauf und öffnete sie. Als ich all die Speisen darauf sah, vergaß ich meine Gelüste für einen Moment. Es waren tonnenweise Pizzen und Pasta zu sehen, die einem das Wasser in Mund zusammenlaufen ließen.
"Wie wäre es, wenn du nun was von dir erzählst?" Fragte Levi mich plötzlich, ohne von seiner Karte weg zu schauen. Von meinem Steifen mal abgesehen gab es an mir jedoch kaum etwas interessantes über mich zu erzählen. Ich war Barkeeper. Das war doch eigentlich alles was man wissen musste, oder? Was sonst sollte ich denn sagen?
"Ähh... über mich gibt es eigentlich nichts interessantes zu sagen." Murmelte ich und schaute ebenfalls verkrampft auf meine Karte. Ich hatte im Moment etwas wichtigeres zu erledigen! Undzwar mich von meinem Steifen abzulenken, damit ich keine unzulässigen Andeutungen machte. Dennoch gab Levi nicht nach und sagte:
"Es gibt über jeden Menschen etwas interessantes zu sagen. Lass dir was einfallen. Gibt es Interessen deinerseits?"
"Deinen Körper..."
Ach du scheiße!!! Wo kam das denn her?!
Erschrocken von mir selbst schaute ich mit roten Wangen zu Levi auf, der mich ebenfalls anschaute als hätte ich plötzlich geschrien.
Meine Güte! Wie konnte ich bitte alles mit einem einzigen Wort versauen?! All die mühsam aufgebaute, respektvolle Stimmung war nun dahin! Und das nur weil ich mich nicht im Griff hatte?!
Sofort winselte ich regelrecht vor Kläglichkeit und wollte mich sofort entschuldigen:
"Tut mir schrecklich leid! Ich hab keine Ahnung, w-", doch in diesem Moment trat Levi mir ins Wort: "Ist schon gut. Du brauchst dich wirklich nicht zu entschuldigen. Ich bin das gewöhnt." Und lächelte mich dabei engelsgleich an.
Gewöhnt?!?!?! Okay ich wusste, dass er längst keine Jungfrau mehr war- auch schon vor mir- aber das traf echt hart ein...
"Wie meinst du das?" Fragte ich dennoch, auch wenn ich es lieber nicht gewusst hätte. Ich wollte nicht hören, dass er schon in toxischen Beziehungen war, in denen sein Nein nicht akzeptiert wurde. Es hätte mich vermutlich nur noch mehr mitleidig über ihn gemacht.
Umso mehr überraschte mich seine Antwort: "Wenn ich eines in meinen Jahren als berühmter Rockstar gelernt habe, dann dass es den meisten mehr um Aussehen als um Musik geht."
Oh...?
Nun fühlte ich mich schlecht. Er meinte also, dass er nur so viele Fans hatte, weil er so gut aussah? Fuck... was wenn ich genauso war und er dachte, ich wäre anders als die, die ihn sexualisierten und er mich nur deswegen so mochte? Um das rauszufinden, fragte ich noch weiter: "Du meinst... dass dich einige deiner Fans nur wegen deines Aussehens mögen?"
"Da gibt es viele. Wenn sie nicht in mich verknallt sind, dann in einen vom Rest der Band oder in mehrere. Wir kriegen ständig mehr Applaus, wenn wir uns ausziehen, als wenn wir spielen. Aber so sind Menschen nunmal. Wir nehmen es ihnen kaum übel. Aber dennoch will ich niemanden schwängern, der mich auf offener Straße darum bittet."
Bitte was? Auf offener Straße? Schwängern? Gut... nun war ich froh, dass ich nicht so wie die war. Dass Fans übertreiben konnten, wusste ich ja. Aber so sehr übertreiben war nach meinen Kenntnissen eine Seltenheit. Aber was wusste ich schon darüber, wie sich Frauen dabei fühlten. Ich wusste nur, wie man perfekt rimming und schwulen Sex durchführte. Rimming auf diesem Tisch, an dem wir saßen, wäre wirklich eine heiße Sache...
Ah! Verdammt! Nun erinnerte sich mein Schwanz daran, dass er erregt war. Mit einer unvorstellbaren Hitze streckte er sich zu Levi, in dessen Richtung er wuchs. Es brauchte nichtmal eine Frage. Ich wusste direkt, wonach mein Körper strebte. Mein Kopf und mein Körper waren sich also einig: ich wollte Levi hier und jetzt. Und es gab keine Möglichkeit mehr, dieses Verlangen zu ignorieren. Levi aber einfachso zu fragen, ob er mich nehmen kann, oder ihn einfach ranzunehmen, war extrem frech und würde jeden bis jetzt guten Eindruck in der Luft zerfetzen, wie eine Katze ihr Spielzeug. Ich musste wohl oder übel selbst Hand anlegen.
Gesteuert von meiner Lust entschuldigte ich mich mit dem Satz: "Ich müsste mich kurz entschuldigen." Und stand mit äußerster Vorsicht auf.
"Nimm dir nicht zu viel Zeit, Erwin." Rief Levi mir auf einmal mit einem brummig wissenden Unterton nach. Leicht erschrocken drehte ich mich nach ihm um, doch er schaute nach wie vor auf seine Karte. Ich fragte mich, ob er etwas wusste, doch dafür hatte ich kaum die Zeit. Bevor noch jemand etwas von meinem Problem erfuhr, begab ich mich auf die Toilette, aus der- zu meinem Glück- gerade der letzte Gast herauskam.  Rasch ging ich in die letzte Kabine, klappte den Klodeckel hinunter, zog meine Hose zu den Knien und setze mich drauf. Mein Schwanz zickte bereits vor Erregung und flehte nach Erlösung. Sofort nahm ich ihn in die Hand und stöhnte gleich auf. Durch die Wärme meines Schwanzes und der Kälte meiner Hand entstand ein unangenehmes Gefühl. Jedoch war es auf der anderen Seite auch sehr erregend. Ich wusste nicht, was mich daran so erregte, aber ich wurde extrem steif, sobald er mit der Kälte in Berührung kam.
Langsam begann ich mich zu reiben und legte dabei heiß aufzischend den Kopf in den Nacken.
"Fuck..." Stöhnte ich, so leise ich konnte und verdoppelte in einem festen Griff mein Tempo. Es fühlte sich verdammt gut an, aber irgendwie schien es nicht gut genug zu sein. Ich bekam keine Entlastung und wurde auch nicht schlaffer oder steifer. Es regte sich kaum etwas und langsam verblasste das gute Gefühl und ich merkte, dass ich mehr Stimulation brauchte. Ich drückte fester zu und wurde schneller, doch das einzige, was ich damit erreichte, war Schmerz in der Eichel, weswegen ich meinen Griff sofort löste.
"Verdammt..." Flüsterte ich und fragte mich, was ich für mehr Stimulation tun konnte. Als es dann in meinem Arsch kribbelte, fiel es mir ein. Ich musste meine Prostata stimulieren!
Ohne weiter nachzudenken steckte ich mir zwei Finger rein und schob sie zu meiner Prostata hinter. Ich konnte kaum einen Laut rausholen, als es plötzlich an der Tür vor mir klopfte. Total erschrocken zog ich meine Finger raus und wollte meine Hose hochziehen.
"Es ist besetzt!" Knurrte ich der Person davor entgegen. Wie konnte man nur so blöd sein und gegen eine besetzte Tür klopfen?! Wie dämlich.
Als Nächstes erwartete ich eine Entschuldigung oder dass die Person einfach weg ging, doch es kam ein "Ich weiß." Mit Levi's Stimme. "Lässt du mich rein oder willst du dein Problemchen alleine beheben?"

Rock Me Up   (Eruri Fanfiction By Rockostic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt