Man sagt, die Einsamkeit sei ein schöner Ort zum Besuchen, aber ein schlechter Ort um zu bleiben. An Tagen wie diesen realisiere ich schmerzhaft, wie lange ich eigentlich schon einsam bin, ohne es überhaupt gemerkt zu haben.
Einsamkeit ist wie ein schleichendes Gift, das sich nur quälend langsam ausbreitet und man anfangs überhaupt nicht merkt, wie schädlich sie eigentlich für einen ist.
Man sagt auch, der Mensch kann es lange ohne Essen und Trinken, ohne ein Dach über dem Kopf aushalten, aber die Einsamkeit kann er nicht lange ertragen. Denn irgendwann zerbricht selbst der Stärkste unter dieser tonnenschweren Last.
Denn diese verdammte Einsamkeit zehrt an meinen Kräften. Schon viel zu lange irre ich alleine in dieser Wüste umher, durstig nach Gesellschaft, nach einem echten Freund.
Ich will wieder leben, mich lebendig, menschlich fühlen, aber um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wie das geht. Als hätte jeder außer mir eine Anleitung, eine Wegbeschreibung fürs Leben an die Hand bekommen, nur ich stehe vollkommen überfordert und planlos in der Mitte des großen Saals und weiß nicht was ich machen oder wo ich lang soll.
Aber wisst ihr, was das Schlimmste an meiner Einsamkeit ist? Ich hasse es auch unter Menschen zu sein und ziehe es deshalb meistens vor, alleine zu sein. Angst vor Nähe, gepaart mit der Angst vor der Einsamkeit. Ist das nicht die unglücklichste Kombi überhaupt? Ich weiß nicht, was das Leben mir damit sagen will, ob ich mich nun von Menschen fernhalten oder mich von der Einsamkeit distanzieren oder vielleicht irgendwo in der Mitte warten soll. Das alles ist so widersprüchlich, das alles ist so verdammt widersprüchlich.
O Einsamkeit, wie lange dauerst Du... Wer befreit mich für immer aus meinem Käfig und bringt mir wieder das Fliegen bei, lange halte ich das hier nicht mehr aus...

DU LIEST GERADE
Das ist Poesie
شِعرAuszug aus ‚Die Blutegel' „An manchen Tagen spüre ich die gierigen Blutegel, wie sie an meinen Kräften zehren und mich bis zum letzten Tropfen aussaugen. Ich spüre sie an meinen Beinen kleben - ich bin zu schwach, um weiter vorwärts zu gehen. Ich...