Kapitel 1

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Ich schlug seufzend meine d/A Augen auf und blickte verschlafen zu meinem Wecker. Wir sind gestern, mitten in der Nacht, in Japan angekommen. Kiyokos Vater hatte uns vom Flughafen abgeholt und darüber war sowohl meine Mutter, als auch ich sehr dankbar gewesen. Denn keiner von uns beiden hatte die große Motivation in den Zug zusteigen oder uns ein teures Taxi zu holen.

Ich ließ meinen Blick über das, noch leere, Zimmer gleiten. Es stand nicht wahnsinnig viel darin. Gerade einmal ein Bett, auf dem ich gerade lag, ein Nachtkästchen mit einem Wecker und einer kleinen Nachtischlampe stand darauf. Ein Schrank, in den ich meine Klamotten rein räumen konnte und ein Schreibtisch standen darin. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und starrte auf die leere weiße Wand. Mein Bett stand direkt neben dieser, da es an der oberen rechten Ecke stand. „Warum mussten wir umziehen?" murmelte ich trübselig und zog die Decke über mich. Ich war erst wenige Stunden hier und vermisste sowohl meinen Vater als auch meine Freunde bereits. Doch wollte mich mein Vater nicht bei sich haben, dass hatte er mir deutlich zu verstehen gegeben und alleine konnte ich in London nicht bleiben. Wäre ich 18 gewesen wäre das alles kein Problem gewesen, schließlich wäre ich dann volljährig gewesen, doch so? So musste ich mit umziehen.

Ich hörte wie es an meiner Zimmertüre klopfte und grummelte leise vor mich hin. Kann man den nicht mal nach einem langen anstrengenden Flug seine Ruhe haben? Dachte ich seufzend und blieb einfach still unter der Decke. Ich wollte einfach in diesem Moment niemanden sehen. Doch hörte ich wie jemand leise die Türe öffnete und Schritte die über den Boden hallten.

Ich hörte wie das Bett unter einem neuen Gewicht nachgab und versuchte angestrengt, regelmäßig zu atmen um so zu tun als würde ich noch schlafen. Wenig später spürte ich wie sich eine warme Hand auf meinen rechten Oberarm legte. Die Hand fühlte sich klein und zierlich an. Kiyoko? Dachte ich verwirrt und fragte mich was sie von mir wollen würde. Das letzte Mal als sich sie gesehen hatte war ich gerade mal vier Jahre alt gewesen und daran kann ich mich kaum erinnern. „Es freut mich, dass du hier bist. Ich hoffe du lebst dich schnell ein, d/N." könnte ich sie leise murmeln hören. Mein Herz schlug schneller als ich ihre Worte hörte und schluckte schwer. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie so nett gewesen wäre. Aber in der jetzigen Situation konnte ich schlecht zu erkennen geben, dass ich nicht schlief. Schließlich würde ich die hübsche schwarzhaarige Brillenträgerin erschrecken und für mich wäre das ziemlich peinlich.

So blieb ich einfach Stumm liegen und spürte wenig später, dass sie sich von meinem Bett erhob und aus meinem Zimmer verschwand. Vielleicht sollte ich dem Leben hier so abgeneigt sein... dachte ich gerade noch, als ich wenige Augenblicke später bereits eingeschlafen war.

Das nächste Mal erwachte ich, als es bereits nachmittags war. Ich gähnte ausgiebig und setzte mich auf, ehe ich mich streckte. Seufzend zog ich die Bettdecke von mir und stand Schluss endlich doch noch auf. „Wenigstens haben wir heute Samstag. Das heißt ich kann mich noch in Ruhe an die Zeitumstellung gewöhnen.." murmelte ich und beugte mich, während ich das ausgesprochen hatte, über meinen Koffer. Vorsichtig öffnete ich diesen und klappte diesen auf. „Wann hat Mama gesagt kommt das restliche Zeug an?" fragte ich mich selber und kratzte mich verwirrt an meinem Hinterkopf. Ich schnappte mir nur meinen türkisfarbenen Kulturbeutel.

Mit diesem bewaffnet öffnete ich leise meine Tür und warf einen vorsichtigen Blick über den Gang. Niemand zu sehen und auch niemand zu hören... Vielleicht nahm die Familie auch nur Rücksicht auf meine Mama und mich? Schließlich sind wir einige Stunden geflogen.

Ich ging leise durch den Gang um ja niemanden zu wecken oder irgendwelche Aufsehen zu erregen. Doch dann fiel mir schlagartig etwas ein. Ich wusste gar nicht wo das Badezimmer ist. Mit meinen großen d/A Augen blickte ich mich suchend um. Das kann doch nicht so schwer sein, dass Bad zu finden! Dachte ich und brodelte innerlich vor Wut, wegen meiner eigenen Dummheit. Suchend blickte ich mich um und sah, dass gegenüberliegend von meinem Zimmer eine Tür war. Leise ging ich darauf zu und sah wie auf hellblauen Lettern stand: Kyioko. Das Zimmer meiner Cousine lag also gegenüber. Mein Blick glitt weiter und ich sah wie einige Familienfotos an den Wänden hingen. Doch diesen schenkte ich wenig Beachtung. Ich wollte mir die glückliche Familie von meiner schwarzhaarigen Cousine nicht ansehen. Immer noch innerlich brodelnd ging ich weiter, doch dieses Mal war ich nicht auf mich selbst wütend. Nein, ich war wütend auf meinen Vater und auf meine Mutter. Ich wusste zwar, dass beide nichts dafür konnten, dass sie sich nicht mehr liebten und doch tat es weh. Es tat so schrecklich weh, dass mein eigener Vater mich nicht bei sich leben lassen wollte. Es tat weh, dass ich aus meinem gewohnten Umfeld rausgerissen wurde. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich daran dachte wie ich mich von meinen Freunden verabschiedet hatte und spürte wie meine d/A Augen anfingen zu brennen. Tränen wollten herausbrechen, doch ich hielt sie zurück. Ich wollte und werde nicht weinen, dass hatte ich mir bei der Abreise geschworen und das werde ich auch halten.

Nach wenigen Augenblicken der Suche, hatte ich das Badezimmer endlich gefunden, es war der letzte Raum im ersten Stock. Nach den Treppen kam zuerst das Schlafzimmer von Kyiokos Bruder, der gar nicht mehr zu Hause wohnte, in diesem schlief meine Mutter. Danach kam mein Schlafzimmer, gegenüberliegend war Kyiokos Zimmer und das letzte Zimmer auf dem Stock war das Badezimmer.

Mittlerweile stand ich vor dem Spiegel und starrte in mein Spiegelbild. Meine sonst so großen d/A Augen, wirkten klein und darunter lagen dunkle Augenringe. Meine Schulterlagen d/H standen wirr ab und hatten ihren Glanz verloren. Was so ein langer Flug doch mit einem Anstellen konnte. Dachte ich etwas verbittert und begann mich frisch zu machen. Ich klatschte mir eiskaltes Wasser in mein Gesicht und begann mir meine d/H Haare zu kämmen. Danach bannt ich mir diese zu einem unordentlichen Dutt zusammen und putzte mir die Zähe um diesen widerlichen Geschmack des Schlafes aus meiner Mundhöhle zu vertreiben.

Danach ging ich in mein Zimmer und warf meinen Kulturbeutel auf meinen Schreibtisch. „Sollte ich ausräumen? Nee.. das kann ich morgen auch noch machen.." murmelte ich. Erneut klopfte es an der Tür und meine Mutter steckte ihren Kopf herein. „Hallo mein Tautropfen. Hast du gut geschlafen?" fragte sie und lächelte mich liebevoll an. Sie hatte langes schwarzes Haar und ihre grauen, die mich an Marmor erinnerte, sahen mich an. „Ja soweit schon und du Mum?" fragte ich leicht lächelnd. Sie nickte bestätigend und öffnete die Türe weiter. „Kommst du runter? Es gibt etwas zu Essen. Du musst doch einen Bärenhunger haben." Teilte sie mir mit einem breiten Grinsen mit.

Geistesabwesend nickte ich und murmelte etwas von, ich komme gleich. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass sie nickte und verschwand aus dem Raum. Eigentlich wollte ich niemanden sehen und mich einfach nur in diesem leeren Raum einigeln. Doch das konnte ich nicht, ich wollte meiner Mutter nicht noch mehr Schuldgefühle und Schmerzen zufügen, als sie eh schon erlitten hatte.

Mein Blick fiel auf meinen Koffer und ich zog ein großes Bild heraus. Darauf war ich zu sehen mit vier Freunden. Ein junger Mann kurzen schwarzen Haaren war zu sehen, der mit einem Piece Zeichen in die Kamera grinste, daneben stand seine Freundin mit ihren braunen langen Locken und ihrem verschmitzten Grinsen, konnte sie ihm ihn immer um den Finger wickeln. Daneben stand eine kleinere Person, ihre weinroten Haare, waren kürzer und zu einem Bob frisiert. Sie sah breit grinsend in die Kamera und zeigte dabei ihre Zunge. Inmitten der Personen stand ich und grinste breit. Es war eine wundervolle Aufnahme meiner Freunde und mir. Wir waren damals auf einem Ausflug und hatten gemeinsam London unsicher gemacht. „Ihr fehlt mir.." murmelte ich leise und stellte das Bild auf, sodass ich es überall im Zimmer sehen konnte, egal wo ich stand.

Meine d/A farbenden Augen funkelten verdächtig. Doch ging ich mit sicherem Schritt die Treppen nach unten und hörte aus einem Raum, mehrere Stimmen. Dort musste wohl die Küche sein, mutmaßte ich.

Schweigend betrat ich den Raum und spürte wie sich vier Augenpaare auf mich richteten. „Hallo." Sagte ich heißer und spürte wie sich wenige Augenblicke später bereits zwei starke Arme um meinen zierlichen Körper sich legten. Kyiokos Vater hatte mich umarmt. „Jetzt offiziell nochmal! Herzlich willkommen zu Hause, d/N!" sagte er liebevoll und als er mich freigab, umarmte mich die Mutter der schwarzhaarigen Schönheit, ehe auch sie mich umarmte. „Ich bin froh, dich wieder in meiner Nähe zu haben." Flüsterte mir die bebrillte Schönheit in mein Ohr. Doch ich konnte nichts erwidern. Natürlich freute ich mich, sie alle wiederzusehen nach dieser langen Zeit und doch wollte ich nicht hier sein. Ich wollte zurück in mein altes Leben, zurück zu meinen Freunden.

Schweigend setzte ich mich auf den freien Platz und ließ alles Weitere einfach über mich ergehen. Denn auf ein harmonisches Familienessen hatte ich noch weniger Lust, als auf alles andere. Dennoch trieb der Hunger das Essen in mich hinein. Zudem musste ich mir eingestehen, dass Kyiokos Mutter verdammt gut kochen konnte.

Der restliche Tag und auch der Sonntag gingen schnell vorüber. Da ich mich an die Tatsache gewöhnte hier zu sein und auch an die neue Zeitzone. Dennoch wurde ich nicht sonderlich offener gegenüber meiner Cousine oder ihrer Familie. Meine Mutter entschuldige sich aber immer wieder für mein Verhalten und beteuerte ich benötige nur mehr Zeit. Vielleicht hatte sie ja recht.

Mein neues Leben (Daichi x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt