Kapitel 12

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Gerädert wachte ich auf und starrte, wie so oft, an meine noch leere weiße Wand. „Gegen die Wand sollte ich was machen.." grummelte ich leise. Denn die Wand nervte mich überaus. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und blickte auf meine Uhr. Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben... Meine Motivation aufzustehen und in die Schule zu gehen stieg ins unermessliche. Leider blieb mir keine andere Wahl, daher stand ich auf.

Schlürfend, dank meiner Müdigkeit, ging ich zu meinem Kleiderschrank. Ich schälte mich aus meinem Schlafanzug und schlüpfte in meine Schuluniform, ehe ich mich ins Bad verzog. Kaltes Wasser spritzte ich mir in mein Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben. Danach kämmte ich mir meine Haare und machte mir einen Zopf.

Schon viel wacher ging ich in die Küche und freute mich, innerlich, dass es mal kein traditionelles japanisches Frühstück gab. Ich hatte nichts dagegen, aber als ich in London gelebt hatte, gab es dies auch nicht bei mir und deshalb war mir die Umstellung schon sehr schwer gefallen.

Gemeinsam mit meiner Cousine, wie immer, machte ich mich auf den Weg zur Schule. Schweigend gingen wir neben einander her und bereiteten uns auf den kommenden Tag vor. „Guten Morgen." Hörte ich bereits eine fröhliche Stimme von hinten rufen. Fragend drehten wir uns um und erblickten die hellbraunen Augen von unserem silberhaarigen Mitschüler. „Guten Morgen, Sugawara-kun" erwiderte meine Cousine und ich lächelte ihn einfach nur verschlafen an, ehe ich etwas nicht Verständliches in meinen nicht vorhandenen Bard nuschelte. „ Oh, da ist aber noch jemand müde, nicht wahr d/NN-chan?" Zur Bestätigung seiner Vermutung, grummelte ich leise, ehe wir gemeinsam den Weg fortsetzen. Mein Mitschüler verwickelte meine Cousine mit Leichtigkeit in ein Gespräch. Nur ich wollte mich nicht beteiligen denn ich war viel zu müde dazu.

Erst als mich der silberhaarige direkt angesprochen hatte, blickte ich auf. „Wie bitte?" hakte ich nochmal nach. Sugawara der neben mir ging, hob fragend eine Augenbraue und blickte mir besorgt entgegen. „Ich habe dich gefragt ob wir in der Pause, die Bestätigungen zusammen abgeben wollen?" fragte er mich nochmals und ich musterte ihn für einen Momentlang. Sugawara will also, dass ich mit komme. „Ich habe den Zettel Daheim liegen lassen." War meine klägliche Ausrede, die er mir aber glaubte. Dennoch wirkte er traurig und schmollte leicht. „Dann gehen wir einfach morgen zusammen ok?" Ich seufzte leise und ließ die Frage einfach im Raum stehen, da wir an der Schule angekommen waren.

Seufzend ließ ich mich auf meinem Stuhl fallen und packte meine Unterlagen aus. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut, aber vor allem fühlte ich mich von meinem silberhaarigen Mitschüler bedrängt und das nur wegen diesem dämlichen Trainingscamp. Wenn es wirklich so dämlich ist, warum fährst du dann nicht mit? Fragte mich meine innere Stimme.

Ich sah wie die junge Lehrerin eintrat und mit dem Unterricht anfing. Eine willkommene Ablenkung zu meinen Gedanken wie es sich doch herausstellte. Auch wenn Biologie nicht gerade mein Lieblingsfach war.

Doch auch der trockene Stoff des Unterrichtes hatte mich nicht lange von meinen Gedanken Ich starrte auf mein leeres weißes Blatt, dass in meinem Heft für Politik war und machte mir wieder darüber Gedanken ob ich mitfahren sollte. Ich wägte das Pro und Contra ab und im Endeffekt gewann das Pro. Aber auch nur, weil ich ansonsten, wenn ich nicht mit fahren würde, ich Kiyoko und Sugawara verletzen. Etwas das ich unbedingt vermeiden wollte.

Mein Blick glitt zu Sawamura, dieser blickte mich tatsächlich in diesem Moment entgegen und lächelte mich an. Mein Herz schlug schneller gegen meine Brust und meine Hände wurden schwitzig. Ob sich Sawamura auch freuen würde, wenn ich mit kommen würde?

„D/NN!" rief meine Lehrerin und zuckte überrascht zusammen. „Können Sie mir die Antwort auf meine Frage nennen?" Überfordert blickte ich sie für einen Moment an, sie hatte uns tatsächlich etwas gefragt? Das hatte ich nicht mit bekommen. Ich hörte schon wie einige Klassenkameraden anfingen zu kichern. Aus meinem linken Augenwinkeln, konnte ich eine Bewegung von Sugawara aus machen und hörte ihn flüstern: „Proteinbiosynthese ist die Neubildung von in ." Was zum Teufel? Ich wusste schon warum ich Bio hasste.. Ich wiederholte seine Worte und die Lehrerin hob eine Augenbraue. „Vielen Dank." Sagte sie schnaubend, denn sie wusste genau, dass Sugawara ihre Frage eigentlich beantwortet hatte. Dennoch hatte sie mich nicht auffliegen lassen, worüber ich ihr dankbar war und ebenso lächelte ich auch meinen silberhaarigen Mitschüler dankbar an. Ein lautloses DANKE formte ich mit meinen Lippen.

Erleichtert seufzte ich auf, als es zu der ersten Pause klingelte und ich erst einmal aufstand um mich zu strecken. „Habt ihr zwei auch schon die Bestätigung abgegeben?" fragte unser Teamkapitän, während er seine Bentobox auspackte. „Ähm nein, ich habe die Bestätigung vergessen." Erklärte ich, während ich mich wieder setzte. Ich spürte den starren Blick seiner schokoladenfarbenen Augen auf mir. „Aso.. aber du kommst schon mit oder?" hakte er nochmals nach und ich blickte sowohl in das fragende Gesicht des Kapitäns, als auch in das des Vizekapitäns. Sie bemerkten mein zögern und seufzten. „Ohne dich ist es nicht das Gleiche! Du musst schon mit kommen. Du gehörst doch auch zum Team." Gab der Schwarzhaarige von sich und ich schluckte. „Ich ähm.. natürlich komme ich mit.." sagte ich ihnen. Ansonsten wäre ich auch eine Woche alleine in der Schule und das würde ich wohl kaum aushalten... schoss es mir durch den Kopf und biss von meinem Onigiri ab.

Die Situation war mir etwas unangenehm und doch nickten die zwei und lächelten breit. „Gut, ohne dich wäre es sicherlich langweilig." Gab Sugawara von sich und schob sich ein Stückchen Apfel in den Mund, den er sich aufgeschnitten mit genommen hatte. Die zwei redeten noch über die verschiedensten Dinge, als es auch schon zur nächsten Stunde klingelte und wir uns wieder auf unsere Plätze begeben mussten.

Erneut klingelte es und die letzte Stunde des Tages hatte ich geschafft. Ich packte meine Sachen in meine Schultasche und stand bereits auf. Als ich bereits an der Tür stehend meine Kiyoko und Asahi sah. Meine beiden Klassenkameraden hatten bereits zusammen gepackt und begrüßten die zwei, während ich gemütlich zu ihnen schlenderte.

Ich begrüßte die zwei ebenso lächelnd und gemeinsam gingen wir bereits los zur Turnhalle. „Hast du dich bereits entschlossen? Hakte meine Cousine leise nach und ich wusste sofort worauf sie hinaus wollte. Auf das Thema, des Tages, das Trainingscamp. Ich nickte und lächelte leicht. „Sugawara und Daichi haben mich dazu überredet. Außerdem würde ich meine beste Freundin, eine ganze Woche nicht um mich haben und das glaube ich halte ich nicht aus." Sagte ich ihr grinsend und nackte mich bei ihr ein. Ich konnte zu sehen wie ihre Augen immer größer wurden, als sie zu verstehen begann. Ihre grauen Augen fingen an zu strahlen. „Deine beste Freundin?" hakte sie grinsend nach. Ich nickte nur belustigt. „Wir verbringen Tag und Nacht zusammen. Wer sollte es sonst sein? Außerdem habe ich dich lieb." Sagte ich ihr und ehe ich mich versah, lag ich bereits in ihren Armen. Stürmisch presste sie mich an sich und lachte glücklich. „Ich hab dich auch lieb. Du bist die Schwester die ich nie hatte." Sagte sie und schniefte langgezogen, ehe sie erneut leise lachte.

Verwirrt drehten sich die Jungs zu uns um und betrachteten das Szenario zwischen uns. Schließlich waren wir durchaus laut genug, dass sie es mit bekommen hatten. Denn sie gingen ja gerade mal einen Meter vor uns. „Was war das denn?" hakte unser Ass leise nach. Sowohl der Vize als auch der Teamkapitän zuckte mit den Schultern. „Mädchen sind ein Rätsel für sich. Wahrscheinlich sind sie einfach nur glücklich." Mutmaßte der Vizekapitän und ich konnte sein Lächeln bei den Worten nur zu deutlich heraushören.

Immer noch grinsend machten wir uns auf den restlichen Weg zur Turnhalle und unterhielten uns währenddessen über alles Mögliche. Meine Cousine und ich verabschiedeten uns von den Jungs, die jetzt in die Umkleide gingen. Wir hingen begrüßten den Trainer und gingen ebenso in die Umkleide um unseren Trainingsanzug anzuziehen. Danach holten wir die Handtücher und füllten gemeinsam die Trinkfalschen auf.


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Ich wünsche euch ein gutes neues und vor allem gesundes neues Jahr :)

Mein neues Leben (Daichi x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt