15. Ein bisschen Endspannung

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Schnell änderte er seine Richtung und kam schüchtern auf mich zu.
"Hallo", sagte er. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Mit seiner Art strahlte er irgendwie etwas besonderes aus.
"Hallo", sagte ich zurück.
"Ehm...du warst doch heute mit der Detektorin auf der Krankenstation und hast mir geholfen, du weißt schon...mit dem Wagen und so."
Wieder musste ich fast Grinsen. Naja...besser gesagt:Ich musste Grinsen, aber Louis fiel es nicht auf. Zum Glück. Er war schon so schüchtern genug. Wenn ich jetzt auch noch über ihn lachen würde...Ich antwortete lieber schnell:"Ja, genau" "Ehm...ja. Ich wollte mich auf jeden Fall bedanken. "Kein Problem", sagte ich.
In meinen Gedanken vertieft, hatte ich ganz vergessen, dass Louis immer noch unsicher vor mir stand. Als ich wieder zu ihm blickte, schien ihm selbst ganz plötzlich wieder eingefallen zu sein, dass ich noch da war. Naja. Dann war zumindest der Punkt der Aufmerksamkeit, die wir uns gegenseitig boten, geklärt. Aber ich wollte nicht schweigen. Vielleicht lag es daran, dass ich lange nichtmehr mit jemandem einfach so gequatscht hatte. Wenn man ein halben Tag schon als lange betrachten konnte...Ich hatte auf jeden Fall immer mit Helene über Propleme gesprochen. Ob es wegen den Eltern war oder ob es um Jungs ging. Sie hatte einfach zugehört...
Ab diesem Zeitpunkt, beschloss ich das Gespräch wieder aufzunehmen. Auch wenn ich merkte, dass ich aus irgendeinem Grund etwas nervös wurde.
"Ehm...ich hoffe es läuft bald besser für dich. Ich finde wenn man eine Job mag, sollte man daran festhalten. Ach und:Weißt du zufällig wo hier der Ausgang zu der Wiese ganz hinten ist?" "Achso, natürlich.Also: Eigentlich kann man nur vom Gebäude aus auf den Schulhof. Also auf die Wiese, die du meinst. Aber von hier kann man auch den Weg rechts neben dem Hauptgebäude lang gehen. Wenn man einen Schlüssel hat: Da ist nämlich ein Tor. Abgeschlossen. Damit kein Einbrecher dorthin kommt. Man könnte von dort viel zu leicht in die Schule einbrechen. Ja, so ist das halt. Aber wenn du den Weg durch das Gebäude nicht kennst, kann ich ihn dir gerne zeigen." "Oh danke. Das wäre sehr nett. Ich bin...neu hier." Louis nickte nur und rannte schon die Treppen zum Hauptgebäude hoch. Schnell setzte ich mich also auf und folgte Louis in das Gebäude. Er ging erstmal den Gang, den ich bisher immer gegangen war, gerade aus. Es schien der Hauptgang zu sein. Der Gang mit den meisten Abzweigungen. Aber zum Glück hatte ich ja jetzt einen Führer: Louis ging zielstrebig in Richtung der Übergangszimmer, bog aber kurz vor dem Bereich der ihnen zugeteilt war ab und ging nach links. Dort führte wieder ein Gang nach vorne. Den gingen wir ziemlich lange entlang. Vorbei an zahlreichen Unterrichts-zimmern und co. Am Ende gab es wieder eine große Tür zu der eine Treppe runter führte.
Louis ging die Treppe runter und ich folgte ihm nur. Als er dann schließlich dir Tür öffnete, staunte ich nur. Ich sah die große Wiese und die Weide die ganz hinten stand. Als Louis meinen staunen bemerkte, lächelte er nur belustigt. "Du scheinst wirklich neu zu sein. Bist du eine der neuen Schülerinnen? Ach...ich bin ja dumm :Was solltest du sonst sein. Oder bist du keine Schülerin?" Auch wenn ich die Antwort auf diese Frage ganz genau wusste, schweigte ich unentschlossen. Ich war ab jetzt eine Schülerin hier. Aber ich fühlte mich hier nicht richtig Zuhause oder zugehörig. Also antwortete ich:"Ja schon, aber eigentlich auch nicht." Wow. Eine tolle Antwort. Aber mehr hatte mein Mundwerk nicht zustande gebracht.
"Ach, okay. Du bist Schülerin aber auch irgendwie nicht. Tut mir leid wenn ich dich verletzt habe...ich kenne die Geschichten von meinem Vater, die er selbst von der Detektorin gehört hat. Jetzt ist ja neuer Schuljahresbeginn. Da kommen viele solcher Geschichten zusammen. Sagt zumindest mein Vater.
Ehm...naja. Wenn du den Weg alleine zurück finden würdest, dann gehe ich jetzt Mal nach Hause. Ich glaube ich werde schon erwartet." Ohne meine Antwort abzuwarten drehte er sich abpruppt um und ließ mich alleine stehen. Ratlos wandte ich mich wieder der grünen Wiese zu und begann meinen kleinen Spaziergang. Ich wusste nicht wie lange die Wiese ging. Aber wie gesagt:Vom Balkon aus erstreckte sie sich bis zum Horizont. Aber vielleicht war es gar nicht in echt so? Sehr weit schien sie auf jeden Fall zu gehen. Mein Ziel:Die große Weide.

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