I Heard you tried to find me in someone Else.
Izzi nahm mir, ganz Izzi-untypisch, unter Protesten meinerseits meine Einkäufe ab und schweigsam gingen wir nebeneinander her. Schon nach dieser wenigen Zeit mit ihm, erkannte ich, dass er irgendwie anders war als sonst. Da war etwas in seiner Art, wie er sich benahm und bewegte, was ich so nicht von ihm kannte. Früher hatte ich mich unwohl gefühlt, wenn er bei mir war. Aber jetzt strahlte er eine Art beruhigende Aura aus.
Als wir in meiner Küche angelangt waren, hatten wir immer noch kein Wort miteinander gewechselt. "Willst du etwas trinken?", war das erste, dass ich fragte, als wir an meinem kleinen Küchentisch saßen. Er schüttelte mit dem Kopf, blieb jedoch still. "Also...", versuchte ich anzufangen, mit dem, was ich zu sagen hatte. Ich rang nach den richtigen Worten, fand sie aber nicht und plappert einfach drauf los.
"Izzi, es tut mir wirklich unendlich leid. Das ich dich da einfach mitten im Wald in einer Gegend, die du nicht kennst, alleine gelassen hab ist einfach unverzeihlich. Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist, aber ich mache mir seit diesem Nachmittag rund um die Uhr Gedanken was ich zu dir sagen würde, wenn ich dich jemals wieder sehen sollte. Und jetzt sitzt du vor mir und all das Grübeln hat nichts gebracht, weil ich trotzdem nicht weiß was ich sagen soll".
Izzi blieb immer noch stumm wie ein Fisch und sah mich einfach nur an. Da war nur dieses blau-grün, was mich an den See in dem Garten meiner Eltern erinnerte. Sein Blick hielt mich gefangen, ohne eine Chance nicht in ihnen zu versinken. Sekunden wurden zu Minuten, bis ich es schaffte mich los zu reißen. "Möchtest du nicht irgendetwas sagen?", fragte ich ihn unsicher, unwissend was ich nun tun sollte.
"Es tut mir auch leid". Mehr sagte er nicht. Eine lange Pause entstand, in der ich ihn verwirrt ansah. Eine Entschuldigung? Dann sprach er endlich:"In den letzten drei Monaten ist einiges passiert. Und das hat meine Sichtweise auf viele Dinge überdenken lassen, unter anderem mein Verhalten ins besonderen gegenüber dir. Normalerweise bin ich nicht so... arschig? Ich habe mich selbst kaum wiedererkannt, wenn ich in deiner Nähe war. Insgeheim habe ich gehofft dich wieder zu sehen, nicht unbedingt heute, aber irgendwann mal. Also, wie wäre es mit einem Neuanfang? Alles auf null?".Ein fragender Blick von ihm. "Alles auf null?", wiederholte ich immer noch unsicher. Izzi nickte lächelnd und ich antwortete: "Also gut, alles auf null."
"Hallo mein Name ist Alex, aber nenne mich doch bitte Izzi. Und du bist?", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen, woraufhin ich laut lachte, sie umschloss und sie schüttelte. "Alice. Schön dich kennenzulernen", erwiderte ich lachend. "Also Alice, da wir uns erst seit kurzem kennen, dachte ich, wir unternehmen etwas zusammen. Vorschläge?". "Wir können uns einen Film ansehen", erwiderte ich und ging die übrigen Alternativen im Kopf durch. Doch Izzi war sofort Feuer und Flamme für meine Idee und stand auf. "Also ins Kino?", fragte ich zur Sicherheit, doch Izzi erstarrte in seiner Bewegung.
"Ich dachte eher an DVD Abend auf deiner Couch", entgegnete er ausweichend. "Ich besitze so gut wie keine Filme", erklärte ich überrumpelt. "Aber May hat Netflix, wenn es dir nichts ausmacht...", setzte ich hinzu und Izzis Augen begannen wieder zu strahlen. "Das ist perfekt! Ich rufe schnell Felix an, ob er auch kommen will. Natürlich nur, wenn das in Ordnung ist", antwortete er aufgeregt, während ich mich nun auch erhob. "Das ist perfekt", erwiderte ich und war mittlerweile genauso aufgekratzt wie er.
Als Izzi Felix Bescheid gab, rief ich May an. Diese war einem Herzinfarkt nahe, nachdem ich er erzählte, dass wir zwei in einer halben Stunde vor ihrer Tür auftauchen würden. "Was? Und wie... Wo hast du Izzi getroffen? Und warum hasst du ihn nicht mehr? Ich verstehe gar nichts mehr", sagte May, nachdem ich ihr die Situation geschildert hatte. Als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, hörte ich Izzi rufen. Er musste wissen, wo Mays Wohnung war, damit Felix dort hin finden konnte. Ich nannte ihm die Adresse und fragte nach, ob das hieß, dass Felix Zeit hatte. Als Izzi bejahte und sofort bildete sich ein fettes Grinsen in meinem Gesicht.
"Ach und May? Felixkommtübrigensauch". Ich sagte den Satz so schnell, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob sie mich verstand. Aber natürlich hatte sie es verstanden. "WAS?! Alice, du kannst mich nicht einfach aus heiterem Himmel anrufen und mir erzählen, das Felix gleich vorbei kommt! Meine Wohnung sieht aus und... und ich! Weißt du, wie ich nach der Badeaktion im Tierheim vorhin aussehe? So kann ich ihm doch nicht unter die Augen treten!". Bevor sie noch weiter wettern konnte, unterbrach ich sie. "May, ganz ruhig. Atme tief durch. Ich kenne dich ganz genau, deine Wohnung ist perfekt aufgeräumt, man wird keinen einzigen Staubfuzel sehen, habe ich recht? Ach was, antworte nicht, ich weiß das ich Recht habe. Mach dir einfach einen Zopf, wenn du der Meinung bist, dass deine Haare schrecklich aussehen. Und du wirst es ja wohl schaffen, dich in einer halben Stunde um zu ziehen, oder?". Am anderen Ende der Leitung hörte ich nur ein leises "Na gut", dann legte ich auf.
Izzi saß auf meinem Sofa und wartete anscheinend schon auf mich. "Ich ziehe mir noch schnell ein anderes Shirt an, ich bin gleich wieder da", sagte ich zu ihm, woraufhin ich ein freundliches Nicken zurück bekam. Er hatte sich verändert. Um 180° und das konnte keiner leugnen. Aber was zur Hölle hatte ihn den Anreiz dazu gegeben? Grübelnd huschte ich zu meinem Kleiderschrank und betrachtete den Inhalt skeptisch. Was sollte ich denn anziehen? Ich hatte nicht viel Zeit, Izzi wartete draußen. Im Schnellverfahren durchforstete ich meine Klamotten und entschied mich am Ende für eine Jeans und ein Langarmshirt. Nicht zu auffällig und ähnelte keinem Schlafanzug. Ich schnappte mir meine Tasche, steckte Handy und Schlüssel ein und ging wieder nach draußen. "Fertig?", fragte mich Izzi und ich nickte.
Zu May waren es mit dem Auto eigentlich nicht mehr als zehn Minuten, aber da Izzi darauf bestand Abendessen, in diesem Fall Pizza, mitzubringen, da May seiner Meinung nach ja bestimmt nichts Zuhause hatten, da wir sie überrumpelt hatten, kamen wir sogar zu spät. Einige Zeit zu spät. Eigentlich sogar eine halbe Stunde zu spät. Während Izzi also vier Kartons mit unserem Essen nach oben in den dritten Stock balancierte, war Felix vermutlich schon in der Wohnung. Ich wusste jetzt schon was für ein Gewetter ich von May nachher hören würde. Ich habe sie alleine gelassen, blah blah blah, sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, blah blah blah.
Aber als May die Tür öffnete verschlug es mir die Sprache. Sie strahlte uns beide an und begrüßte uns freundlich. "Hi Izzi", sagte sie und nahm mich in den Arm. "Geh doch schon mal vor ins Wohnzimmer, Felix ist schon da", meinte sie zu meinem Begleiter, der ihre Anweisung gerne nach kam. "Ihr habt ja sogar Essen mitgebracht", freute sie sich und schob mich in ihre Wohnung.
"Wie holen schon mal was zu trinken, irgendwelche Wünsche?", rief May von der Küche aus, in der wir zwei mittlerweile angelangt waren und erhielt als Antwort Cola. "Was läuft hier ab? Ich dachte du wärst total sauer, weil wir zu spät gekommen sind", flüsterte ich verwirrt, während meine beste Freundin Gläser aus dem Küchenschrank holte. May sah zu mir herüber und gab genauso leise zurück: "Zuerst war es auch sehr komisch mit Felix alleine zu sein. Ich war total aufgeregt und du weißt ja, wenn ich aufgeregt bin, dann bekomme ich Schluckauf. Und als ich es nicht mehe unterdrücken konnte, habe ich bestimmt zehnmal in fünfzehn Sekunden gehickst. Dann war es kurz still und wir mussten beide einfach total anfangen zu lachen. Und dann sind wir ins Gespräch gekommen und es war total locker und entspannt." Sie hatte die Gläser und eine paar Flaschen mir verschiedenen Getränken auf ein Tablett geladen und nahm es hoch. "Los, sonst fällt es auf, wenn wir zu lange weg sind", fügte sie lachend hinzu und ich folgte ihr ins Wohnzimmer.
Dort alberten die zwei Jungs schon herum und kämpften um die Macht der Fernbedienung. May stellte ihre Fracht ganz locker auf den kleinen Tisch der vor dem auch nicht wirklich großem Sofa stand und riss die Fernbedienung kurzerhand an sich. "Hey!", protestierten Izzi und Felix wie aus einem Mund und sahen May empört an. "Wenn sich zwei streiten, freut sich die Dritte", entgegnete sie lächelnd umd setzte sich vor Felix auf den Boden, da auf der Couch kein Platz mehr war.
"Was wollen wir angucken?", fragte sie in die Runde und schaltete währenddessen durch alle vorhandenen Genres, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. "Horrorfilm!", rief Izzi, Felix stimmte in seine Begeisterung mit ein und May zuckte nur resigniert mit den Schultern. Nur ich schob Panik. "Nein!", schrie ich schon fast durch den Raum, woraufhin mich alle geschockt musterten. "Ich... ähm... will nur... ich habe gestern schon einen gesehen?". Meine Verzweiflung wuchs, alles, nur kein Horrorfilm. Mein missglückter Versuch eine Ausrede zu finden, hatte den Ausdruck der Anderen nicht verändert. Seufzend fügte ich hinzu: "Na gut, aber bitte einen ab 16 und nicht ab 18, okay?".
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New Year New Fear | Dner & Izzi FF|
FanfictionDer Nachthimmel war nun vollständig schwarz und nur die kleinen, hellen Punkte im Himmelszelt ließen Izzis Augen glitzern. "Ich wünschte wirklich, es wäre anders", durchbrach Izzi die Stille. Ich auch, er konnte sich gar nicht vorstellen, wie sehr...