E.1 K.6

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He was like the Moon - a Part of him was always hidden.

Voller Glücksgefühle schüttete ich den frisch gebrühten Kaffee in eine Thermoskanne zum mitnehmen und verschraubte den Deckel. "Musst du wirklich jetzt schon gehen?", fragte Izzi missmutig und blickte mich extra niedlich an. Ich nickte lächelnd und er sah nur angefressen auf den Boden. "Darf ich dann wenigstens mit und mich von Katzen verletzen lassen?", fragte er, woraufhin ich anfing zu grinsen. Trotzdem schüttelte ich mit dem Kopf und erwiderte: "Ich glaube nicht, dass ich mich dann auf Arbeit konzentrieren könnte." Ich spüre Izzi hinter mir und drehte mich um, um mich sofort in seinem Armen zu befinden. "Ich könnte mich auf nichts anderes konzentrieren als auf dich", flüsterte er und mir stockte der Atem.

"Dann ist es besser, wenn du nicht mitkommst", entgegnete ich und befreite mich aus seiner Umarmung. Izzi sah mich an und sagte: "Darf ich dich zum Mittagessen entführen?". "Leider bin ich da schon vergeben, May will mich sehen", meinte ich entschuldigend. "Heute Abend?", fragte er verzweifelt und zum Glück hatte ich abends wirklich noch nichts vor. Fröhlich nickte ich und Izzi sagte: "Also dann, unser erstes richtiges Date. Ich hole dich heute Abend um acht ab. Hier oder wo anders?". "Besser im Tierheim, heute kommt einiges an Arbeit auf mich zu. Also gehen wir lieber irgendwo hin, wo ich mit normaler Kleidung gut genug angezogen bin, wenn das für dich okay ist", antwortete ich lächend, nahm meine Kaffeekanne und verschwand in mein Zimmer um meine Tasche zu holen, damit ich endlich los gehen konnte.

Seufzend saß ich über einen riesigen Haufen Papierkram gebeugt in meinem Büro. Zu viele Ausgaben. Zu wenig Zuschüsse. Wie sollte ich Tiere ernähren, wenn mir Geld für das Futter fehlte? Und für Strom. Und für den Tierarzt. Verzweifle sah ich alle Beitragsgelder des Tierschutzvereins noch einmal durch, kam aber trotzdem auf keine andere Zahl. Jetzt konnte ich nur noch auf die noch ausstehenden Spenden zählen, in den meisten Tierhandlungen hatten wir eine Spendenkasse, allerdings war nur in einer davon mit einem höheren Betrag zu rechnen. Um mich zu vergewissern, dass wenigstens hier alles gut lief, entschied ich mich bei dem Fressnapf anzurufen, in dem besagte Kasse stand.

"Hallo, hier Alicia Bremer, Tierheim Köln Zollstock", ich hasste es, meinen ganzen Namen zu nennen, aber was muss, das muss. Bevor ich weiter reden konnte, wurde ich von der Stimme von der anderen Leitung unterbrochen. "Hey Alice, was kann ich für dich tun?", fragte mich eine mir sehr bekannte Stimme. "Hey Violett, schön deine Stimme zu hören", sagte ich erleichtert, gott sei dank hatte sie Dienst. Ich kannte Vio schon lange, fast schon länger als May. Das sie ausgerechnet in einem Kleintiergeschäft einen Job gefunden hatte, machte mir meine Arbeit etwas leichter. "Ich wollte nur mal wegen den Spenden fragen, ob es so viel ist wie die letzten Male auch". "Warte kurz", erwiderte sie und ich konnte im Hintergrund hören wie sie durch den Laden huschte. "Ah ja", murmelte sie ins Telefon, bis sie mir eine vernünftige Antwort gab, konnte ich das Geräusch eines Schlüssels, das in ein Loch gesteckt wurde vernehmen. "Es ist sogar mehr als letzten Monat, der verkaufsoffene Sonntag hat sich anscheinend für dich ausgezahlt. Mir hat er nur Schlaf geraubt", meinte sie mürrisch. "Irgendetwas Neues bei euch?", fragte sie so beiläufig, dass mir fast herausgerutscht wäre, dass ich ein Date mit Izzi hatte. Zum Glück nur fast.

"Eigentlich nichts wichtiges", redete ich mich heraus und stellte ihr die gleiche Frage, um die Aufmerksamkeit von mir zu lenken. Vio schnaubte und entgegnete: "Eher nicht, lieber Party als eine Bindung. Kennst mich doch". Noch ein Grund ihr nichts von Izzi zu erzählen. Ich mochte sie echt gerne, sie war eine wirklich gute Freundin, aber ihre Sichtweise der Dinge, vor allem auf Partys und Jungs teilte ich überhaupt nicht mit ihr, sie war Mays vollkommenes Gegenteil. "Oh shit, mein Chef ist in Sichtweite. Wir müssen uns bald mal wieder treffen, ruf mich morgen an, ja?". Noch bevor ich antworten konnte hatte sie aufgelegt.

Der Inhaber des Restaurants, in dem ich May zum Essen traf war bekannter Weltenbummler und der Ansicht, dass, wenn man die eine Hälfte der Erde gesehen hatte, die andere auch entdecken musste. So kam es, dass das Bistro öfters mal geschlossen war oder Bino, wie alle den Besitzer nannten, für mehrere Wochen einfach verschwand. Heute war er allerdings da, gerade erst von einer ein monatigen Safari aus Südafrika zurück gekehrt. Da wir jahrelange Stammgäste beim "Niemals da" waren, kam Bino sofort auf uns zu geschossen, als er May und mich an unserem Lieblingsplatz im hinteren Teil des Ladens wahrnahm.

New Year New Fear | Dner & Izzi FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt