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New Year ~ Alice

Der Laden war total überfüllt, was war das nur für eine blöde Idee gewesen? "Wolltest du nicht eigentlich einen ruhigen Abend verbringen?", fragte mich May, die sich durch eine Gruppe Dreißig jähriger drängte, um an unseren Tisch in einer Ecke zu kommen. Sie hatte jeweils in Glas Sekt in jeder Hand, einen überreichte sie mir.

"Ich hätte wissen müssen, dass es am 31. Dezember nirgendwo in Köln ruhig sein würde", entgegnete ich seufzend und nahm einen Schluck aus dem Glas. Das perlende Getränk prickelte in meinem Mund und verursachte ein warmes Gefühl in meinem Magen. "Aber an Silvester in der Wohnung hocken wäre auch ziemlich lahm geworden", fügte ich zuversichtlich hinzu. "Alice, du weißt das ich lieber in meiner Wohnung wäre. Du hättest schließlich auch bei mir übernachten können", erwiderte sie mies gelaunt.

"Aber in deiner Wohnung würden wir nicht von den beiden Jungs da vorne angeschaut werden. Guck doch mal, die sehen die schon die ganze Zeit zu uns rüber", sagte ich mit einem verschwörerischen Grinsen, während ich versuchte so unauffällig wie möglich auf die zwei Typen in unserem Alter zu zeigen. "Ja, ein Flirt ist jetzt genau das, was ich brauche", entgegnete sie mit sarkastischem Unterton.

"Jetzt hab' dich doch nicht so! Schau doch, sie kommen rüber". Denn das taten die beiden Jungs tatsächlich. Der größere von beiden, er war bestimmt über 1,90, hatte braune Haare, die länger als die von seinem Freund waren. Er trug ein Tshirt und hatte eine Sweatshirtjacke darüber gezogen. Insgesamt war er genau Mays Typ. Jetzt musste sie das nur noch begreifen. Der kleinere hatte etwas hellere Haare, einen etwas anderen Style und steuerte direkt auf mich zu.

"Hi, ich bin Felix", sagte der größere von beiden und fügte hinzu: "und das ist...". "Izzi", wurde er von dem anderen unterbrochen. Wie selbstverständlich setzte er sich neben mich auf die Bank, was ich eigentlich überhaupt nicht super fand. "Und du bist?", fragte Izzi mich und grinste dabei auf eine Art, die ich ziemlich unsympathisch fand. "Alice", antwortete ich und versuchte freundlich zu klingen. Izzi hatte irgendetwas an sich, was ich überhaupt nicht leiden konnte. May unterhielt sich hingegen währenddessen super mit Felix. Na wenigstens etwas.

"Ähm... und, warum bist du hier in Köln?", wollte Izzi wissen und ich hatte eigentlich gar keine Lust ihm zu antworten. "Ich wohne hier. Arbeiten. Normales Zeug eben", erwiderte ich vielleicht etwas zu zickig. Izzi schaute mich nur belustigt an und lachte. Ich hatte das Gefühl, dass er mich auslachte und das machte mich rasend. "Und du? Was machst du hier?", fragte ich ihn bissig und versuchte etwas von ihm weg zu rutschen.

"Einem Freund helfen...", entgegnete er gedankenverloren und plötzlich war diese selbstverliebte Art wie weg geblasen. "Wie meinst du das?", hackte ich nach, doch sofort schien er sich wieder gefangen zu haben und antwortete spöttisch: "Bist du immer so neugierig?". Sofort hatte ich wieder das Bedürfnis ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Und das obwohl ich überhaupt nicht gewaltig tätig war! Aber dieser Junge brachte mich so auf die Palme, es war unglaublich!

"Willst du tanzen?", hörte ich Felix May fragen. So wie ich sie kannte würde sie augenblicklich "Nein" sagen, also versuchte ich sie, bevor sie eine Antwort geben konnte, zu überzeugen. Schnell beugte ich mich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr: "Sag ja, bitte. Felix scheint wirklich nett zu sein und du magst ihn, dass habe ich sofort gemerkt. Sag einmal in deinem Leben einfach ja, bitte." Meine beste Freundin sah mich zweifelnd an, trotzdem nickte sie zaghaft und ließ sich von ihrer neuen Bekanntschaft durch die Menge ziehen.

"Also... was arbeitest du?", versuchte Izzi eine Konversation in Gang zu bringen. Und da ich nicht einfach nur hier herum sitzen und Trübsal blasen wollte, ließ ich mich darauf ein. "Ich arbeite im Tierheim. Eigentlich werden da nur ehrenamtliche Helfer gesucht, aber ich hin sozusagen der Chef dort, ich kümmere mich um Rechnungen, organisiere Spendenaufrufe und solches Zeug. Aber ich mach auch Käfige sauber, kümmere mich um Unterbringungen und überprüfe, ob neue Halter für ein Tier geeignet sind. Ich bin die einzige bezahlte Kraft, weil es eben für mich mehr Verantwortung ist als für die anderen Helfer. Ich bin eigentlich jeden Tag im Heim und kümmere mich um alles. Und du? Wie verdienst du dir den Lebensunterhalt?". Eigentlich wollte ich gar nicht so viel verraten. Was war nur los mir?

"Das hört sich echt... nobel an. Bei mir ist das etwas ausgefallener", erwiderte er wieder mit diesem Grinsen. "Erkläre es mir, anscheinend haben wir Zeit", sagte ich und deutet auf die beiden anderen, die die Zeit zu zweit sichtlich genossen. "Das ist ein Geheimnis", entgegnete er und zwinkerte mir einem Auge zu, was mich zum seufzen brachte. Aber eher vor Verzweiflung.

Ab dem Zeitpunkt an vermied ich es, mich mit Izzi zu unterhalten. Stattdessen sah ich wieder herüber zu May. Sie stand etwas abseits mit Felix in einer Ecke und er lächelte sie glücklich an. Er warf einen Blick auf die Uhr und sein Lächeln wurde noch breiter. Auf einmal fingen alle Leute im Laden an zu zählen.

"3", ich sah zurück zu Izzi, der Felix und May anstarrte, während er einfach weiter neben mir saß.

"2", Izzi drehte seinen Kopf mir zu und sah mich mit einem hochnäsigen Grinsen an.

"1", Izzi sah wieder weg und mir wurde klar, warum ich ihn vom ersten Moment an nicht ausstehen konnte.

"Frohes Neues Jahr!". Auf einmal war überall Konfetti und alle jubelten und riefen durcheinander. Und als ich meinen Blick über die Menschen hier gleiten lies, erblickte ich meine beste Freundin, ihre Lippen auf den ihrer neuen Bekanntschaft. Mays Augen waren geweitet, als hätte sie den Kuss nicht kommen sehen, während Felix ihn sichtlich genoss.

Plötzlich spürte ich Kälte neben mir und als ich meinen Blick in die Richtung, in die Izzi gerade noch gegessen hatte, war der Platz leer. Ich spürte einen Stich, er war gegangen ohne mir etwas zu sagen. War ja zu erwarten! Wütend blickte ich zurück zu May, doch nun waren die zwei nicht mehr alleine.

Izzi zog Felix fast schon grob von May weg und sah dabei ernst und ganz und gar nicht spaßig aus. Mays Ausdruck hingegen wechselte von verwirrt zu verzweifelt und verängstigt. Sogar von meinem Platz aus konnte ich sehen, wie ihre Augen groß und wässrig wurden. Ihr Körper schien in sich zusammen zu fallen und sie fing an heftig zu zittern. Das war schon öfter passiert und ich wusste, wenn ich jetzt nicht sofort bei ihr war, würde das kein gutes Ende nehmen.

Panik durchströmte mich, reflexartig sprang ich von der Sitz Bank und versuchte mich zu May durch zu kämpfen. Aber die Gruppe Dreißig jähriger versperrte mir den Weg zu ihr, was es mir mehr als erschwerte zu ihr zu kommen. Und als ich es mit Hilfe meiner Ellenbogen geschafft hatte, war May schon längst nicht mehr alleine. Felix war zurückgekommen, umarmte sie fest und sie klammerte sich an ihn als wäre er ihre persönliche Rettungsboje.

"Bring sie mit raus, ich fahre sie nach Hause", flüsterte ich Felix zu, der nickte und mir nach draußen folgte. Mein Auto stand auf der gegenüber liegenden Straßenseite und auf dem Weg dorthin stieß auch Izzi wieder zu uns. Wir stiegen alle ein, Felix und May hinten und Izzi setzte sich zu meinem Leidwesen zu mir nach vorne. Ich startete den Motor und warf schnell noch einen Blick auf meine beste Freundin, die in Felix Armen lag und sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben schien.

Auf dem Weg zu meiner Wohnung sagte Keiner ein Wort. Erst oben angekommen, nach dem Felix die schon schlafende May in mein Bett gelegt hatte wagte Izzi etwas zu fragen. "Passiert so etwas öfter?". Wir standen in meiner kleinen Küche, ich mit einem Kaffee in der Hand, die beiden Jungs standen am Tresen. "Seit dem...". Ich stockte. Fast hätte ich es ihnen gesagt, dabei kannte ich sie noch nicht mal einen halben Tag! "Oft würde ich nicht sagen, aber das war nicht das erste Mal", antwortete ich stattdessen.

"Was war das eigentlich?", fragte Izzi weiter. Langsam wurde der Junge mir echt zu viel! "Ich wüsste nicht, was dich das angeht!", entgegnete ich aufgebracht. Ich räusperte mich und wandte mich an Felix. "Danke das du dich um sie gekümmert hast, das hat mir sehr geholfen". Er nickte nur und schien mit den Gedanken sehr weit weg. "Gerne, wir sollten jetzt wohl besser gehen", erklärte Felix mit belegter Stimme.

Langsam nickte ich und begleitet die beiden nach draußen. Frohes neues Jahr Alice. Es konnte nur besser werden.

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Hi Leute :)

Der Trailer ist oben verlinkt :)

Also das ist meine zweite FF hier auf Watti und ich freue mich schon richtig drauf :D

Lasst euch von dem Kuss nicht täuschen, dass ist keine 08/15 Geschichte mit dem Ablauf: kennenlernen→Liebe nach drei Tagen→er betrügt sie→sie ist am Boden zerstört→sie vergibt ihm→Happy End

E. steht für Episode
K. steht für Kapitel

Für extra Infos und so Zeug habe ich einen extra Instagram Account gemacht: @epikoswatti

Alles Liebe, Epikos ♡

New Year New Fear | Dner & Izzi FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt