Ich weinte, bis meine Augen ausgetrocknet und aufquellt waren und ich keine Stimme mehr hatte. Erst dann löste ich mich wieder von Regulus, der mich die ganze Zeit fest im Arm gehalten hatte und mir immer wieder tröstend über den Rücken gefahren war.
"Danke.", hustete ich und strich mir verlegen meine Haare ins Gesicht.
Irgendwie war es mir doch unangenehm, so sehr die Fassung verloren zu haben.
Ich hatte schon gegen viele Monster gekämpft, war viel gereist und hatte schon mehr als einmal in meinem Leben gedacht, dass ich den nächsten Tag nicht mehr erleben würde.
Nie aber war ich so zusammengebrochen wie heute Abend in Regulus Armen. Ich kam mir dumm vor, dass ich weinte, wegen einer solch banalen Sache wie Liebe, wo ich doch das wahre Leid dieser Welt gesehen hatte."Du darfst weinen, Phibi.", murmelte Regulus leise und trat einige Schritte zurück. "Das weißt du, richtig?"
"Klar.", log ich heiser und räusperte mich, um den Klumpen, der sich in meinem Hals gebildet hatte, los zu werden. "Wir sollten langsam in unsere Schlafsäle gehen. Es ist schon spät. Bestimmt ist schon Sperrstunde."Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen.
Langsam wurde es kalt auf dem Astronomieturm und ich wünschte, ich hätte Alphards Jackett mitgenommen.
"In Ordnung.", murmelte Regulus und musterte mich eine kurze Weile. Dann zog er sich seinen Schulumhang von den Schultern und reichte ihn mir. "Du musst frieren. Immerhin hast du nur ein T-Shirt an." Dankbar nahm ich ihm den Umhang aus der Hand.
Die Ärmel waren zwar ein wenig kurz, aber ansonsten passte er gut und das dunkelgrüne Innenfutter war weich und warm.Regulus war immer ein schmächtiger Junge gewesen, mit der Statur eines kleinen Mädchens, wie Cygnus immer sagte.
Als wir noch Kinder waren hatten Regulus und ich uns immer einen Spaß daraus gemacht, unsere Klamotten zu tauschen, sehr zum Missfallen unserer Mutter.
Irgendwann hatte sie deswegen angefangen uns magische und maßgeschneiderte Roben zu kaufen, damit Regulus nicht mehr meine Kleider anziehen konnte. Wann immer er es doch versuchte, würden sie sich immer wieder aus seiner Hand winden, damit er sie nicht über seinen Kopf ziehen konnte.
Sie hatte aber auch nie herausgefunden, dass Sirius und ich meine abgetragenen Kleider und Röcke, die sie schon längst weggeschmissen hatte, immer wieder aus den Müll fischten und in einer kleinen Kiste unter meinem Bett versteckten.
Wann immer Mutter und Orion uns mit den Hauselfen alleine ließen, waren meine Brüder in mein Zimmer gekommen und ich hatte Sirius seine Haare in kleine Zöpfe geflochten und Regulus war in den Kleidern durch mein Zimmer getanzt."Danke." Ich murmelte mich etwas mehr in die Robe ein und hob die verbliebenen Briefumschläge vom Boden auf. "Bringst du mich noch zurück zum Gryffindorturm? Ich glaube nicht, dass ich alleine den Weg finde." Regulus lachte leise und schlang seinen Arm um meine Schultern.
"Gerne." Er griff nach meiner Hand und zog mich hinter ihm aus dem Turm, nicht ohne nochmal einen letzten Blick über die dunkle Landschaft und hoch zum Mond zu wagen, als wolle er dem Himmel eine Gute Nacht wünschen.Die Schlossgänge waren still, nur der Wind pfeifte durch die Gemäuer und die Gemälde murmelten leise im Schlaf.
"Es ist wirklich schön hier.", flüsterte ich leise, während Regulus mich durch die Gänge führte. "Wie ist es hier Schüler zu sein?"
"Manchmal sehr ruhig.", meinte er und griff meine Hand ein wenig fester. "Manchmal sehr chaotisch. Für mich persönlich sehr oft sehr einsam."Ich musste an das Abendessen denken und an die anderen Slytherins, die ziemlich über Regulus hergezogen waren.
Vorher hatte ich es nur für eine dumme Spielerei gehalten, wie bei den Ares-Kindern. Man testete lediglich die Grenzen aus, fand heraus wer Anführer und wer Soldat war. Aber am Ende des Tages, und das war in jeder unserer Hütten ein wichtiger Grundsatz, war man nun mal doch Familie und kämpfte füreinander.
Regulus Stimmung allerdings machte deutlich, dass diese Triezereien mehr waren als nur dumme Kinder-Scherze. Er klang wirklich verletzt und traurig, wie er neben mir herging und meinen Blicken auswich.
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Die zwei Seiten einer Klinge - Percy Jackson/Rumtreiber Crossover *abgebrochen*
FanfictionPhibi Black hatte mit ihren sechzehn Jahren bereits in zwei Kriegen gekämpft und mehr Freunde in die Unterwelt verschwinden sehen, als ihr Lieb war. Nun hatte sie auf ein wenig Ruhe gehofft, doch auch diese Hoffnung wurde löste sich in Luft auf, al...