Kapitel 20

266 13 2
                                    

Es war ein kühler Herbstmorgen und ich stand mit Campshirt und Alphards Jackett bekleidet im Gryffindor-Zuschauer-Turm des Quidditchfeldes. 
Das Spiel von Slytherin gegen Ravenclaw war für den Morgen, direkt nach dem Frühstück angesetzt worden und, wie mir Nico begeistert erklärte, entscheidend für den weiteren Verbleib beider Teams. 

Ich war eingeklemmt zwischen James, der laut jubelnd nach Regulus rief und Nico, der aufgeregt zappelnd neben mir stand, seine Finger tief in seiner Jackentasche vergraben. Seine Augen zuckten über das Feld, um den Eintritt der Teams nicht zu verpassen. 

Mit einem lauten Rattern öffneten sich die Tore und jeweils sieben Spieler, jeder mit einem Besen fest in der Hand, traten auf das Feld. Von unserer Position sahen sie nur aus wie blaue und grüne Punkte, aber kaum pfiff Madame Hooch das erste Mal in ihre Pfeife, erhoben sich die Spieler in die Luft, und ich konnte die konzentrierten Gesichter der Spieler erkennen, von denen mir nur wenige Bekannt vorkamen. 
Regulus positionierte sich knapp einen Meter über seinen Teamkollegen, der Sucher der Ravenclaws - Gilderoy Lockhart, wie mir James zuflüsterte - schwebte ihm gegenüber. 

Ich hatte meinen Bruder bisher noch nie Quidditch spielen sehen, aber wie er da auf seinem Besen saß, konzentriert und selbstbewusst, schwoll in meiner Brust der Stolz.
Am liebsten wollte ich laut schreien und jedem, der mit uns auf dieser Tribüne stand daran erinnern, dass dieser Junge in der silber-grünen Quidditch Ausrüstung mein brillanter Bruder war, der dieses Spiel gewinnen würde.
Zwar hatte das Spiel hatte noch nicht einmal angefangen, aber ich wusste bereits, Regulus würde ein fantastischer Sucher sein. 
Leise fragte ich fragte mich, wie viele Hobbies meiner Brüder ich verpasst hatte und von welchen ihrer Talente ich nichts wusste, schlicht weil ich nicht da gewesen war. 

"Die Spieler haben sich in die Luft erhoben und Madame Hooch präsentiert die Bälle.", dröhnte es über das Quidditchfeld.
Remus saß uns gegenüber, auf der Tribüne der Lehrer, seine Hand fest umschlossen um das Mikrofon. Er kommentierte seit dem dritten Jahr die Spiele in Hogwarts, hatte Lily erklärt, sehr zum Leidwesen der Slytherins.
"Wir sind vermutlich alle gespannt über den heuten Verlauf des Spiels. Wird Lockhart es schaffen, sich länger als fünf Minuten auf etwas anderes zu konzentrieren, als sich selbst? Hat Mulciber durch das Aussetzen der letzten Trainingsspiele vielleicht schon vergessen, wie das Spiel funktioniert? Wie viele Fouls werden die Slytherins heute provozieren?"
Von der grünen Tribüne ertönten einige Buh-Rufe, aber Remus ließ sich von ihnen nicht beirren. "Denkt daran Leute, dass Team, das heute verliert, hat keine Chance mehr auf den Quidditchpokal. Wobei Ravenclaw in dem Fall vermutlich einen neuen Rekord aufstellen würde, keins der anderen Teams hat in den letzten Jahren so viele Spiele verloren, wie sie." 
Madame Hooch pfeifte erneut, trat die Kiste mit den Spielbällen auf und die Klatscher erhoben sich in die Luft.
Kurz darauf folgte der Schnatz, der zick-zack-artig auf die Höhe der Spieler flog, einmal um die Köpfe der Teamkapitäne sauste und dann wie im Nichts verschwand. 
"Denkt daran, Kinder. Keine faulen Tricks, keine Regelbrüche oder das Team wird disqualifiziert." Mit diesen Worten warf sie den Quaffel in die Luft und das Spiel fing an. 

"Ravenclaw in Ballbesitz, McNamara fliegt auf den Torraum der Slytherin zu und legt direkt gut vor. Sie weicht dem Klatscher aus, sieht aber Crouch zu spät, der ihr den Quaffel abnimmt", ratterte Remus runter. Die Spieler auf dem waren ein chaotisches Bündel, aber ich schaffte es die verschiedenen Namen auf den Umhängen der Schüler auszumachen. 
Crouch, ein dürrer Slytherin-Jäger riss der blonden Ravenclaw, McNamara, den Ball aus der Hand und flog in die Richtung des gegnerischen Torraums. Kurz bevor Troy, Jäger und Teamkapitän der Ravenclaws ihn erreichte, warf Crouch den Ball zu Mulciber, der ihn gerade so auffing und direkt weiter an Avery gab. Dieser flog auf die Torringe der Ravenclaws zu, warf und erzielte das erste Tor des heutigen Spiels. 
Die Slytherin Fraktion jubelte lautstark, die Ravenclaws buhten missmutig. 
"Avery erzielt zehn Punkte für Slytherin und beweist so, dass sie mehr können als missmutig dreinzuschauen und Flüche zu wirken.", brüllte Remus ins Mikrofon. Aus der Slytherin-Tribüne kam ein Schuh hervorgeschossen, in Richtung des Lehrerturms. Allerdings stürzte der Schuh, bevor er Remus überhaupt erreichen konnte, auf den Boden und versank im Staub.
"Wenn dieser Wurf ein Beispiel des Talents der Slytherins war, heißt das Wohl das Averys Tor lediglich ein Glücktreffer war.", kommentierte Remus ungerührt. James lachte laut auf und jubelte Remus zu, der kurz grüßend seine Hand hob und sich dann wieder auf das Spiel konzentrierte. 
"Ravenclaw ist wieder in Ballbesitz. McNamara wirft zu Troy wirft zu Cresswell wirft zu McNamara. McNamara im Torraum der Slytherin, wirft, aber Vanity fängt kurz bevor der Quaffel durch den Torring geht. Vanity passt rüber zu Mulciber. Mulciber jagt über das Feld, Crouch und Avery sind beide nah dran, aber er gibt nicht ab. Er fliegt auf die Tore zu, will werfen, aber Keen schlägt den Klatscher in seine Richtung. Mulciber weicht aus, lässt den Quaffel fallen. Troy jagt über das Feld, macht eine beeindruckende Spirale und greift sich den Quaffel. Vielleicht lässt sich Mulciber das eine Lehre sein und ist beim nächsten Versuch ein besserer Teamspieler."
Nico jubelte laut und hüpfte sogar aufgeregt auf seinem Platz umher. Seine Wangen glühten rot und seine Augen leuchten Förmlich, wie damals, als ich ihm das erste Mal von Quidditch erzählt hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich ihn das letzte Mal so aufgeregt gesehen hatte, außer vielleicht vor seinem ersten Date mit Will. 

Die zwei Seiten einer Klinge - Percy Jackson/Rumtreiber Crossover *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt