Mit nackten Füßen stand ich auf dem kalten Steinboden.
Vor mir erhob sich ein riesiger Tempel, mit weißen Säulen, die die Decke stützen und mit altgriechischen Inschriften versehen waren.Die apollonischen Weisheiten, erinnerte ich mich, Chiron hatte schon oft von ihnen gesprochen.
In der alten Zeit hätten sie über dem Tempel des Orakels von Delphi gestanden und stets an die Lehren des Heiligtums erinnert.Mit zitternden Knien trat ich an die große Eingangspforte des Tempels, kein Laut ertönte aus dem Inneren, nur meine nackten Schritte auf dem Steinboden hallten zwischen den Säulen wieder.
Kaum war ich in die riesige, leere Halle getreten, umgab mich ein kalter, dunkler Nebel. Er kratze und zog an meiner Haut, schling sich um meine Beine und verfing sich in meinen Haare. Panisch wollte ich nach meiner Klinge greifen, doch meine Schwertscheide war leer.Nur ein Traum, versuchte ich mich zu erinnern und ignorierte das Ziehen in meinem Magen. Es ist nur ein Traum, kein Grund zur Sorge.
Mein Mantra aber brachte nicht viel, denn mein Herz schlug noch immer viel zu schnell und in meinen Ohren rauschte es."Versteht Ihr denn nicht?", hörte ich eine helle Stimme aus dem Nichts. Erst dachte ich, sie redete mit mir und wollte antworten, doch jemand anderes kam mir zuvor.
"Verkauft mich nicht für dumm.", bellte die rauchige, verzerrte Stimme des Schattens, den ich schon aus meinen Träumen kannte. "Ich kenne solche wie Euch. Ihr braucht keine Omen, keine Zeiten. Wenn ihr die Gabe habt, dann los. Prophezeit."So leise wie es mir möglich war, drückte ich mich durch den dunkeln Nebel, der mir bei jeder kleinen Bewegung die Haut aufriss, und versuchte näher an die Stimmen heranzukommen.
"Solche wie ich? Es gibt nur Eine weitere die ist, wie ich, Herr. Und, mit Verlaub, ich bezweifle, dass Ihr sie bereits kennen lernen konntet.", erwiderte die erste Stimme. Sie klang gleichsam jung und alt, als hätte sie in ihrem kurzen Leben bereits zu viel gesehen und gehört.
"Lügt mich nicht an, Weib.", befahl der Schatten. "Ich bin hier und ich verlange eine Prophezeiung."
"Ihr seid ein Narr.", lachte die Stimme. "Ihr glaubt, Ihr versteht alles, dabei seht ihr noch nicht einmal die wahre Macht dieser Welt. Ihr wollt eine Prophezeiung? Nun gut: Ihr werdet sterben. Früher oder später wird eure Macht versiechen und ihr werdet besiegt werden. Als Futter der Ratten werdet Ihr enden und die Welt wird euch vergessen."
Das gemeine Lachen der Stimme wurde immer lauter und hallte an den Wänden des Tempels wieder.Die Halle füllte sich mit grünem Rauch und verschlang den dunklen Nebel der mich zurückgehalten hatte. Ich verlor mein Gleichgewicht, fiel vornüber auf den Steinboden und biss fest auf meine Zunge. In meinem Mund schmeckte es metallisch und die Schnittwunden, die mir der Nebel zugefügt hatten, brannten.
Als ich endlich aufsah, starrte mich ein junges Mädchen an, das am Ende der Halle auf einem kleinen Steinhocker saß. Vor ihr erhob sich der dunkle Schatten, sein Gesicht verhüllt hinter einer silbernen Maske.
"Wach auf!", schrie sie mich an und sprang von ihrem Hocker auf. "Wach auf! Du solltest nicht hier sein." Der Schatten folgte ihrem Blick und als er mich sah, meinte ich, hinter seiner Maske ein Grinsen hervorblitzen zu sehen."Du." Er deutete mit seinem langen, knochigen Finger auf mich und diesmal war es seine Lache, die den Tempel durchdrang. "Ich kenne dich."
Ich wachte auf, laut schreiend und wild um mich schlagend. Meine Haut brannte noch immer und dünne Narben waren über meinen Armen verteilt, dort, wo mich im Traum der dunkle Nebel geschnitten hatte. Im meinem Mund schmeckte ich das Blut und meine Gelenke schmerzen von meinem Sturz.
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Die zwei Seiten einer Klinge - Percy Jackson/Rumtreiber Crossover *abgebrochen*
FanficPhibi Black hatte mit ihren sechzehn Jahren bereits in zwei Kriegen gekämpft und mehr Freunde in die Unterwelt verschwinden sehen, als ihr Lieb war. Nun hatte sie auf ein wenig Ruhe gehofft, doch auch diese Hoffnung wurde löste sich in Luft auf, al...