"Genießt du die Ruhe vor dem Sturm?", fragte Nico leise und ließ sich neben mir im Gras sinken.
Es war der erste Ferientag und Mutter und Orion würden heute, wie Dumbledore beim Frühstück versichert hatte, gemeinsam mit wenigen anderen Eltern anreisen.Die Zeit war schnell vergangen, zwischen dem Unterricht und unserem Training, an dem immer mehr Schüler teilgenommen hatten, hatte keiner von uns wirklich Zeit gehabt durchzuatmen oder an den Krieg zu denken.
Und nun, wo die Herbstferien da waren und die Hälfte von Hogwarts Schülern nach Hause fuhren, wurde es Still im Schloss und der Gedanke, an unsere Rückkehr ins Camp kam immer näher, genauso die Idee, die sicheren Mauern von Hogwarts wieder zu verlassen.
Mit Ende der Herbstferien würden wir wieder zurück zum Camp fahren, hatten wir entschieden und im Gegenzug einige Schüler mit zu uns nehmen.
Es gab noch keine konkreten Pläne, aber ich wusste, dass Sirius und Regulus gerne mitkommen wollten, und entsprechend auch Remus und James, sowie Lily und Peter. Ich fragte mich, ob ich Edward Walsh davon überzeugen könnte, mit uns zu kommen, ohne ihm von meinen Befürchtungen bezüglich Nemisis berichten zu müssen.Ich hatte auch noch nicht mit Chiron über Voldemort gesprochen und dass ein Krieg näher anstand, als wir hofften und weder Annabeth noch ich hatten in der Bibliothek weitere Hinweise auf Josette Lestrange gefunden, außer haufenweise Verweise auf ihre Biographie, die, wie ich erwartet hatte, nirgendwo aufzufinden war.
"Kann man so sagen, ja.", antwortete ich ihm und rupfte einen Grashalm aus dem Boden. "All die Zeit in Hogwarts und das Schlimmste steht noch vor mir."
"Komm schon." Nico versuchte zu schmunzeln und legte mir seine Hand auf die Schulter. "Wir haben in zwei Kriegen gekämpft. Deine Mutter wird doch nicht so schlimm sein wie Kronos oder Gaia."
"Richtig." Schnaubend zog ich mein Jackett fester um mich. Es wurde immer Kälter um uns herum und nicht nur wegen des Herbstes. "Mutter ist schlimmer. Sehr viel schlimmer." Nico schwieg eine Weile und beobachtete mich, wie ich mit meinem Schwert griechische Runen in den Boden ritzte.
"Muntert es dich auf, wenn ich dir erzähle, dass Percy die Slytherin Badezimmer unter Wasser gesetzt hat?", murmelte er schließlich und lehnte sich gegen meine Schulter. "Er meint, es war ein Versehen, aber ich glaube er war einfach genervt von Snape und Mulciber." Ich versuchte mein Grinsen zu unterdrücken, als ich an die überschwemmten Kerker dachte und nickte.
"Ein Wenig, ja." Ich hörte auf mit meiner Klinge in den Rasen zu ritzen und drehte mich zu dem großen Schlossgebäude. "Denkst du, sie ist bereits da?", fragte ich leise und Nico schüttelte seinen Kopf.
"Nein. Regulus meinte, Walburga und Orion werden vermutlich ihren großen Auftritt zum Abendessen haben wollen." Er schwieg kurz und griff nach meiner Hand. Seine Finger waren Kalt, aber dennoch beruhigte es mich.
"Deine Mutter kann dir nichts anhaben, dass weißt du? Sie hat keine Macht über dich. Und ich bin doch auch noch da."
Nico klang so sicher und ich wollte ihm gerne glauben, aber das gelang mir nicht so richtig.Auch wenn ich lange nicht mehr zu Hause wohnte und nur selten mit Mutter sprach hatte ich das Gefühl, dass sie ihre Hand noch immer fest um mich geschlungen hatte und mich bei jeden Schritt, den ich unternahm verurteilte.
Ich hatte es versucht, in all den Jahren, die ich jetzt schon nicht mehr zu Hause wohnte, aber bisher hatte ich es noch nicht geschafft, mich von Mutter vollkommen loszusagen.
Regulus und Sirius warteten vor der geschlossenen Eingangspforte der großen Halle auf uns, als ich mich schließlich gemeinsam mit Nico zum Abendessen aufgemacht hatte.
Alle beide waren sie ordentlich gekleidet in ihren Schulroben, etwas, dass ich in den letzten Wochen nur selten bei Sirius gesehen hatte. Sogar seine Haare, die ihm bis an seine Schultern reichen, hatte er sich aus dem Gesicht geklemmt.
"Ich mache das nicht für sie.", murrte er, kaum war ich neben ihn getreten. "McGonagall will, dass wir uns von unserer Besten Seite zeigen und ich schulde ihr etwas."
"Okay." Defensiv hob ich meine Hände und zupfte an Regulus Haaren, die er sich zu einem festen Zopf gebunden hat. "Sie wird hassen, dass ich mein Camp-Shirt trage?"
"Mit Alphards Jacke? Absolut." Sirius lächelte mutig und zuckte mit den Schultern. "Sie wird uns sowieso hassen. Vermutlich kommt sie nur wegen Reggie, um zu hören wie unser Goldjunge sich in der Schule so macht." Regulus Wangen glühten rot und er schob meine Hände von seinen Haaren.
"Hört auf. Ihr beide." Mit zitternden Fingern richtete er wieder seine Frisur und schob seine Schultern zurück. "Es ist nicht so, dass Mutter mich bevorzugt oder so etwas." Das stimmte. Mutter behandelte Regulus genauso schlecht, wie sie Sirius oder mich behandelte. Nur betitelte sie ihn in der Regel nicht als eine völlige Enttäuschung.
"Richtig. Tut mir leid." Ich breitete meine Arme aus und meine Brüder ließen sich in eine kurze Umarmung ziehen. "Mutter hasst uns alle gleich viel." Regulus schnaubte gegen meine Halsbeuge und zupfte mein Jackett zurecht, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
"Versucht einfach euch zu benehmen, okay?" , grummelte er leise und zog ein letztes Mal an seiner Robe, bevor er die Tür zur großen Halle aufstieß.
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Die zwei Seiten einer Klinge - Percy Jackson/Rumtreiber Crossover *abgebrochen*
Fiksi PenggemarPhibi Black hatte mit ihren sechzehn Jahren bereits in zwei Kriegen gekämpft und mehr Freunde in die Unterwelt verschwinden sehen, als ihr Lieb war. Nun hatte sie auf ein wenig Ruhe gehofft, doch auch diese Hoffnung wurde löste sich in Luft auf, al...