In Ketten

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Mir wurden Ketten an Arme und Beine gelegt und ich wurde in den Kerker gebracht. Ich wehrte mich nicht.
Mein Plan Levi zu entführen, wurde zunichte gemacht, weil dieser dumme Affe die Flucht ergriffen hatte, bevor wir überhaupt richtig begonnen haben. Ich hätte wissen müssen, dass ich mich nicht auf ihn verlassen konnte.

"Wer bist du und was war dein Plan?"
Ich erkannte den blonden Mann als Erwin Smith. Ich wusste, er war Kommandant des Aufklärungstrupps und Levis Vorgesetzter. Neben ihm stand eine Frau mit Brille, die mich interessiert musterte. Sie kam mir immer näher und beobachtete mich ausgiebig.
Ich ließ sie nicht aus den Augen, ehe ich antwortete:
"Ich suche Levi."
"Was willst du von ihm?"
"Ihm...etwas zurück geben."

Erwin stellte mir noch einige Fragen, doch ich antwortete nicht mehr. Sie haben mich lebend haben wollen und werden mich nicht so schnell töten, dafür hatte ich zu viele informationen, die sie gebrauchen konnten.

Es vergingen immer mehr Tage und Nächte an denen entweder Erwin oder die Frau, von der ich mittlerweile wusste, dass die Hanji hieß, zu mir kamen. Sie stellten mir fragen oder nahmen mir (in Hanjis Fall) Blut und Speichelproben ab. Ich war nie alleine, doch ich musste noch länger warten, bis er mir endlich einen Besuch abstatte.

"Ich habe gehört, du warst auf der Suche nach mir."
Seine Stimme ließ mich augenblicklich aufschauen und löste sofort eine unbeschreibliche Wut aus. Wie ich ihn hasste. Erwin und Hanji hatte er im Schlepptau. Die Zwei blieben im Hintergrund und schwiegen.

"Schön, dass du mich hier unten beehrst. Unter anderem Umständen, hätte ich dir einen Tee angeboten, aber es ist mir leider nicht möglich." Ein Grinsen umspielte meine Lippen und ich ruckte an meinen Ketten, so stark war der Drang, ihn zu erwürgen.

"Lass diesen Scheiß und sag mir, was du von mir willst."
"Hmm.. Wenn du dein klüges Köpfchen ein klein wenig anstrengen würdest, würdest du auch selbst darauf kommen. Oder ist dir dein Ruhm so sehr zu Kopf gestiegen, dass du deine Wurzeln bereits verdrängt hast?"

Noch wütender starrte mir Levi in die Augen.
"Was weißt du denn schon?", knurrte er wütend, was mich in schallendes Gelächter ausbrechen ließ.
"Ich? Ich weiß alles, Levi. Und du wüsstest es auch noch, wenn du nicht so verdammt Arrogant wärst!"
Mit einem weiteren tödlichen Blick, wand er sich ab und er marschierte mit Erwin und Hanji richtung Ausgang. Bevor sie die Tür erreichten, sagte ich:
"Deine Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie dich heute sehen würde-"

Mit einer blitzschnellen Bewegung war er wieder vor meiner Gefängniszelle und drückte mir sein Schwert gegen meine Kehle. Ich spürte warmes Blut meinen Hals hinunter laufen, doch ich ignorierte es und starrte ihn an.
Er war außer sich vor Wut, das sah ich ihn an. Sein Schwert zitterte leicht und drückte sich kräftiger gegen meinen Hals. Hanji trat langsam zu ihm und versuchte behutsam seine Waffe von mir weg zu ziehen, doch er ließ es nicht zu.

Er sah mir immer noch in die Augen und langsam sah ich, wie die Wut aus seinen Augen wich. Einen kleinen Moment wirkte er, als sei er unter Schock, doch er sammelte sich schnell wieder. Er sah zu einem der Wächter.
"Die Schlüssel. SOFORT!"

Der Wächter wuchtete an seinem Schlüssel und vergriff sich drei mal, ehe er den Richtigen fand.
"Levi, was hast du vor?", es war das erste Mal, dass sich Erwin zu Wort meldete. Doch er erhielt keine Antwort. Levi öffnete meine Gefängniszelle und trat direkt vor mich. Wieder sah er zu mir, bevor er sich vor mich kniete und begann meine Hose zu öfnnen.

"LEVI?? WAS MACHST DU DA?!!", begann Hanji zu schreien, doch auch sie erhielt keine Antwort.

Mich überkam ein Grinsen.
"Du hast wirklich lange gebraucht, um mich zu erkennen.", sagte ich leise.
Levi hatte meine Hose mittlerweile geöffnet, ein klein wenig runter gezogen und eine breite Narbe auf meinem Oberschenkel entblöst. Nur er kannte sie, weil er sie mir damals zugenäht hatte.

Er blickte langsam zu mir hoch.
"Wieso hast du es mir nicht vorher gesagt, du dummes Weib." Er zog mir meine Hose wieder hoch und sah dann zu den Wärtern:
"Ihr werdet sie von den Ketten befreien."

"W-WAS? LEVI, ich glaube das ist keine gute Idee!!!!", kreischte Hanji gleich wieder los. Auch Erwin sah man an, dass er die Idee alles andere als gutheißen konnte.

"Ich glaube auch nicht, dass das eine gute Idee ist, Levi.", sagte ich leise. Er sah mich irritiert an und ich sprach weiter.
"Auch wenn du jetzt weißt, wer ich bin. Wenn ich dich sehe, möchte ich dir immer noch meine Hand in dein Brustkorb schlagen und dir dein verdammtes Herz heraus reißen."

"[Y/N] ...", sagte er und wieder paarte sich meine Wut mit einem Schwall Erinnerungen.
Wie er meine Hand hielt, wenn wir wieder beim Stehlen erwischt wurden und ich nicht schnell genug war, um zu fliehen. Wie er mich tadelte, wenn ich es mal wieder verbockt hatte, er aber vor den Erwachsenen immer die Schuld auf sich nahm, damit ich nicht bestraft wurde. Damals dachte ich, dass es nichts gäbe, was uns hätte trennen können.

Jetzt erkannte ich nichts mehr von alle dem in ihm. Er war nicht mehr mein schützender Engel von damals.

Trotz aller Proteste seitens Erwin und Hanjis, öffnete er die Kette meiner Beine. Er nahm sie und das eine Ende schloss er um sein Handgelenk, während er das andere um meines schloss. Er öffnete noch den Rest , sodass ich am Ende nur noch an Levi gekettet war.

"Was hast du vor, Levi?", Erwin stellte sich vor die Kerkertür und versperrte uns den Ausgang.
"Ich werde sie im Auge behalten. Ich sah bei ihrem Angriff, wie sie sich auf die Zunge biss um ein Titan zu werden. Ich fragte mich schon die ganze Zeit, warum sie es nicht bereits im Kerker hier unten versuchte, um zu fliehen. Dann sagtest du mir, dass sie nach mir verlangte und da war mir klar, dass sie es auf mich abgesehen hatte. So lange ich auf sie acht gebe, werden keine weiteren Menschen verletzt. Zudem haben wir eine gemeinsame Vergangenheit und sie hatte mehrere Chancen mich zu töten, doch sie tat es nicht. Ich glaube, ich kann sie unter Kontrolle behalten."

Ich wusste nicht, warum Levi sich da so sicher war. Ich wollte ihn wirklich töten. Und wenn er neben mir schlafen würde, wäre es ein leichtes. Ich müsste mich zügeln, es nicht sofort zu erledigen.

Erwin und Levi duellierten sich einen Moment mit ihren Blicken, bis Erwin sich seufzend ergab.

"Unter einigen Bedingungen. Du wirst das Zimmer tauschen, sodass du mit ihr in dem Zimmer zwischen Hanjis und meinem liegen wirst. Außerdem wirst du sie zwischenzeitlich bei Hanji lassen, damit du dich erholen kannst. Verstanden?"

"Ja.", sagte er nur und ging mit mir im schlepptau aus dem Kerker hoch. Ich fühlte mich wie ein Hund, doch ich beschwerte mich nicht. So kam ich Levi und damit meine Chance Rache zu üben noch näher.

~Levi X Reader ~In der Vergangenheit vergessen // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt