Der Ausbruch

661 33 2
                                    

Nachdem ich mir etwas zum kühlen bei Hanji abgeholt hatte, habe ich mich in mein Zimmer verzogen und aufs Bett gelegt.

Mit dem Eis auf meiner Stirn lag ich da und starrte die Decke an.
Ich hatte die ganze Zeit das Bild von Levi und Petra vor Augen.

Ich schlug mit der Faust gegen das Bett, als die Tür aufging und Levi herein trat.

"Müsste es bei dir nicht von alleine heilen?", fragte er kühl und deutete aus das Eis.

Ich antwortete nicht und starrte immer noch nach oben.
Müde schloss ich die Augen. Ich wollte ihn weder hören noch sehen.

"Morgen nach dem Frühstück werde ich dich zu Erwin bringen. Er will mehr über den Titanen erfahren."

"Von mir aus.", nuschelte ich leise. Er sollte mich in Ruhe lassen.

Ich spürte wie er mich beobachtete,doch ich ignorierte ihn.

Ich begann langsam vor mich hinzudösen, als ich im Traum von einer kräftigen Hand umfasst wurde. Sie packte mich und nahm mir die Luft zum Atmen. Ich versuchte mich zu wehren, bis dieser Traum mich zusammen zucken ließ und mich aus den Schlaf holte.

Schweißgebadet schreckte ich hoch.

"Schlecht geträumt?", fragte mich Levi und diesmal lag etwas sanftes in seiner Stimme.
Ich nickte nur und legte mich zurück auf mein Kissen. Ich verbarg meine Augen unter meinen Arm und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen.

"Levi?" meine Gedanken kreisten immer noch um meinen Alptraum und ich wusste, womit es zusammen hing.

"Hm?"
"Hast du eigentlich je daran gedacht mich aus dem Untergrund zu holen?"
Ich wusste nicht, warum ich das gerade jetzt fragte, aber es ist etwas was mich seit seinen Abgang mit Kenny beschäftigte.

"Was soll die Frage?", antwortete er mit einem genevten Ton.

"Ich weiß es auch nicht.", seufzte ich und drehte mich auf die Seite. Ich hörte ein Rascheln neben mir.

"Rutsch rüber.", hörte ich seine sanfte Stimme in der Dunkelheit.
Ich robbte an den Rand des Bettes und spürte, wie er sich neben mich legte.
Wieder fühlte ich mich in meine Kindheit zurück versetzt.
Wir hatten oft in einem Bett geschlafen, um uns vor unseren Alpträumen zu schützen und uns halt zu geben.

"Am Abend, bevor du mit Kenny verschwunden bist, kam er zu mir.", begann ich leise zu erzählen. Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, aber ich musste mit Levi darüber reden. Oder ihn doch noch eines Tages töten.

"Er fragte, ob ich nicht mit ihm kommen wolle. Er würde mir helfen, mich stark machen und mich beschützen. Weißt du was ich antwortete?"

Ohne auch nur eine Antwort von ihm zu erwarten sprach ich weiter:
"Ich kann Levi nicht zurück lassen."

Ich spürte wie mir Tränen in den Augen standen. Levi sagte kein Wort, doch ich spürte, wie er sich neben mir verkrampfte.

"Am nächsten Morgen wart ihr verschwunden. Ohne ein Wort des Abschieds."

Ich drehte mich um und schlug ihm auf die Brust, ohne meine Tränen zurück halten zu können.

"Ich hätte das gleiche Leben führen können, wie du es geführt hast. Weißt du was mit kleinen Mädchen passiert, die in einem Bordell überflüssig sind?? Ich wurde von einem Freier zum nächsten geschickt. Ich hatte keinen der auf mich aufpasste. Du warst weg, dabei hast du es mir versprochen. Du hast mir geschworen mich niemals alleine zu lassen. "

Ich trommelte immer noch gegen seine Brust, doch langsam verließ mich meine Kraft und mein Kopf sank auf ihn.
" Ich habe lange darauf gewartet, dass du mich abholen und mitnehmen würdest, doch du kamst nicht. Ich hasste dich dafür. Und manchmal tu ich es immer noch. Ich hasse dich, Levi."

Ich spürte, wie er seine Arme um mich legte.
"Es tut mir leid.", flüsterte er leise. Ich weinte unerbittlich und immer und immer wieder entschuldigte sich Levi bei mir.

Ich wusste nicht wie er das jemals wieder gut machen konnte und ob er es überhaupt jemals konnte. Doch als ich hier in seinen Armen lag und er mir sanft über für Arme streichte, wusste ich, dass es zumindest ein Anfang war.

"Ich hatte Angst.", gestand er mir, nach einiger Zeit.
"Ich war schwach und hatte Angst noch mehr Leute zu verlieren, die ich liebte und nicht beschützen konnte. In meiner kindlichen Naivität, war ich der Überzeugung, dass du an dem Ort, an dem wir aufgewachsen waren, am besten aufgehoben warst. Es tut mir wirklich Leid, was dir geschehen ist. "

Ich spürte wie er sachte seinen Kopf auf meinen legte und mich in eine kräftige Umarmung zog. Wir gingen beide noch unseren Gedanken nach, bis wir beide in einen ruhigen Schlaf glitten....

~Levi X Reader ~In der Vergangenheit vergessen // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt