Eifersucht

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Immer lauter werdende Schritte holten mich langsam aus meinem Schlaf. Als die Tür dann noch aufgerissen wurde, schreckte ich hoch und ich starrte Hanji in die Augen.

"OII, LEVIII, ICH MÖCHTE-", sie stoppte mitten in ihren Gebrüll, als sie in unsere Richtung sah und bemerkte, dass Levi und ich halbnackt nebeneinander lagen. Sofort breitete sich ein Grinsen über ihr Gesicht.
"Stör ich?", fragte Hanji neckisch.

"Ja.", grummelte Levi. Auch er hatte seinen Kopf gehoben und erst jetzt bemerkte ich, dass sein Arm immer noch um mich geschlungen war und seine Hand auf meinem Bauch lag.
Ein wenig rot im Gesicht umfasste ich sein Handgelenk und schob es von mich.

"Wobei denn?", fragte Hanji weiter und kam auf uns zu.

"Beim Schlafen, Vierauge!", knurrte Levi.

"Eigentlich wollte ich [Y/N] abholen und die Tests von gestern weiter führen. Wenn ihr allerdings noch einen Moment für euch braucht-", ohne zu zögern hatte Levi das Kissen genommen und es Hanji ins Gesicht geschleudert, um sie zum schweigen zu bringen.

"Verpiss dich, Vierauge.", meckerte er noch, bevor Hanji lachend unser Zimmer verließ.
Stöhnend schmiss ich mein Kopf wieder zurück aufs Bett.

"Es muss ganz schön spät sein, wenn Hanji schon auf den Beinen ist...", nuschelte Levi und erhob sich aus dem Bett. Er zog sich seine Kleidung an und ich folgte seinem Beispiel.
"Ich bringe dich gleich zu Hanji, danach hole ich dich zum Frühstücken ab.", erklärte er mir seinen Plan.
Ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg zu Hanji.

Mit einem dreckigen Grinsen empfing sie uns und Levi guckte genervter denn je.

"Du hast eine Stunde mit ihr, danach hole ich sie wieder ab.", sagte er knapp, bevor er wieder umdrehte und davon ging.

"[Y/N]!!!", ich sah wie Hanji mit ihrem Gesicht ganz nah an meines trat und ich wich erschrocken aus.
"Was?", fragte ich unsicher.

"WIE HAST DU DAS GEMACHT?!?!?!"

"Was meinst du ?"

"NA DAS MIT LEVI!"

"Ich weiß nicht, was du meinst..."

"Ach stell dich nicht so dumm an.", sie legte mir ihren Arm um meine Schulter und grinste mich dreckig an:
"Er hat, seit ich ihn kenne, noch nie so lange geschlafen, wie heute. Du musst ihn gestern ganz schön fertig gemacht haben."

"HANJI!!", ich starrte sie entsetzt an. "Es ist nichts zwischen uns gelaufen!"

"Ach komm, du kannst es mir ruhig erzählen!", sie zwinkerte mir zu, doch ich starrte sie immer noch irritiert an.

"Wir haben nur neben einander gelegen und geschlafen."

"Ich hab ganz genau gesehen, wo er seine Finger hatte." Und um es zu untermalen, wackelte sie mit ihren vor meinem Gesicht.

"Können wir jetzt endlich anfangen?", knurrte ich genervt und so langsam konnte ich nachvollziehen, warum Levi hier immer den Misepeter mimte.

Hanji wippte noch ein paar Mal mit ihren Augenbrauen, ehe sie mir das Startzeichen gab und wir beginnen konnten.


Pünktlich nach einer Stunde stand Levi auf dem Platz und sah uns zu, wie ich mit der Kraft des Urtitans versuchte die beiden anderen davon abzuhalten Hanji zu fressen.
Es war nicht so einfach, die Titanen unter Kontrolle zu halten. Sie gehorchten mir immer nur wenige Sekunden, bevor sie wieder von ihren Trieben geleitet wurden.
Im Kampf würde es ausreichen, um den Soldaten einen kleinen Vorsprung zu beschaffen, doch um sie effektiv an unsere Seite zu schlagen, reichte meine Kraft nicht aus.

Ich zog mich aus meinen Titanen Körper und lief zu Levi.

"Ich habe Hunger.", grummelte ich und lief vor Richtung Speisesaal. Levi folgte mir und wie ich mitbekam auch Hanji, die dem kleineren von ihren neuen Erkenntnissen berichtete.

Ich reihte mich in die Schlange zur Essensausgabe und spürte, wie mir auf die Schulter getippt wurde.
"Eren.", sagte ich überrascht und sofort beschlich mich ein ungutes Gefühl, als ich Levis Blick wenige Meter hinter mir sah.

"Hi, [Y/N]! Warst du wieder bei Hanji?", fragte er entspannt und ich nickte nur. Wieder sah ich möglichst unauffällig zu Levi und ich sah, wie er am liebsten Eren mit seinem Blick ermorden würde.
Also hatte ich mich nicht geirrt. Er war eifersüchtig.

"Hast du den Hauptgefreiten nach dem Zimmer gefragt?", flüsterte Eren möglichst leise, weswegen er ein Stück zu mir runter kam.
"Ja..", antwortete ich genauso leise. "Aber das wird nichts. Ich werde noch eine Weile bei Levi bleiben müssen."

"Schade.", ich sah seinen entäuschten Blick, doch schnell änderte sich seine Mine wieder. "In zwei Tagen geht es ja sowieso zur Expedition. Da sind wir raus aus dem Hauptquartier und da wirst du sicherlich auch dein eigenes Zimmer bekommen."

"Ja, da hast du vermutlich recht."

Wir traten aus der Schlange nachdem wir unser Frühstück hatten und setzten uns zusammen an einen Tisch. Wir unterhielten uns entspannt und redeten über die anstehende Expedition, bis Levi wieder an unseren Tisch trat.

"[Y/N]. Mitkommen.", kommandierte er.

"Ich hab noch nicht aufgegessen.", sagte ich empört und deute auf meine halbvolle Schale.

"Dann hättest du weniger reden und mehr essen sollen. Mitkommen. Jetzt.!" , mit diesen Worten drehte er sich um und ging los.
Ich verabschiedete mich seufzend von den Anderen und folgte Levi.
Wie ich es hasste, wenn er mich so rumkommandierte.

In unserem Zimmer angekommen, schloss ich laut die Tür hinter mir und funkelte ihn wütend an, während er entspannt in seinem Bürostuhl saß.
"Darf ich mit Eren jetzt noch nicht einmal sprechen, ohne dass du dazwischen funkst?!", zeterte ich direkt los.

"Ich habe doch gestern gesagt, alle außer Jäger.", ganz entspannt zog er sich ein Blatt von seinem Stapel Papiere und begann es durchzulesen.

"Du kannst mir nicht verbieten, mit wem ich spreche und mit wem nicht, nur weil es dir nicht in den Kram passt. Ich sage dir ja auch nicht, dass du nicht mit Petra sprechen darfst, weil ich sie nicht leiden kann und sie ganz offensichtlich auf dich steht."

"Du bist eifersüchtig auf Petra?" Er hatte aufgesehen und ein Lächeln umspielte seine Lippen.

"D-das habe ich nicht gesagt!", verteidigte ich mich und ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen schoss.
Levi stand langsam von seinem Stuhl auf und ging auf mich zu.
Ich versuchte mein viel zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen und ihm in die Augen zu sehen. Bloß keine Schwäche zeigen.

Doch als er vor mir stand und mir stur in die Augen sah, konnte ich seinen Blick nicht halten. Ich spürte seine Finger unter meinem Kinn und er drehte meinen Kopf so, dass ich ihn wieder ansehen musste.

Sein Gesicht kam meines immer näher. Ich spürte mein Herz noch schneller schlagen und gegen meine Brust hämmern.
Unsere Lippen waren kurz davor sich zu berühren und ich schloss meine Augen.

Doch statt unserer Lippen spürte ich, wie er seine Stirn gegen meine lehnte.

"Eines Tages...", flüsterte er leise gegen meinen Mund. "Wenn du keinen Hass mehr für mich empfindest, möchte ich dich küssen."

Und noch bevor er sich von mir lösen konnte, überwand ich das letzte bisschen zwischen uns und drückte meine Lippen auf seine.
Denn ich wusste, dass der Hass in meinem Inneren schon lange verpufft war.


~Levi X Reader ~In der Vergangenheit vergessen // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt