•Thomas•

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Er kam näher und er wollte mich wirklich küssen. Irgendwie wollte ich es auch, auch wenn ich es nicht zugeben wollte.

Plötzlich räusperte sich jemand und sofort sah ich zu der Terrassentür.

Mein Vater stand dort und Dylan löste sich von mir. ,,Guten Tag, Mr. Brooks", begrüsste Dylan meinen Vater und kratze sich am Hinterkopf. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

,,Guten Abend oder Nacht würde es doch eher treffen, nicht?", fragte Dad und ich verdrehte die Augen.

,,Was suchst du auf meinen Grundstück?", fragte Dad weiter, als hätte er gar nicht mitbekommen, dass wir uns küssen wollten.

,,Ich wollte nur ihrer Tochter ein Buch vorbeibringen, bin auch gleich wieder weg", meinte Dylan und wollte gehen. Ich merkte, wie ich langsam rot wurde.

,,Dylan warte", sagte mein Vater. Er drehte sich um und sah ihn an. Dad warf das Handy zu Dylan. Er fing es gekonnt auf.

,,Schnulzenmusik passt nicht zu dir." ,,Klar, Mr. Brooks", meinte Dylan grinsend. ,,Ach Kleo, bevor ich es vergesse, das Buch ist ein Geburtstagsgeschenk für morgen", sagte er und stieg über den Zaun.

Woher wusste Dylan, wann ich Geburtstag hatte?

Mir wurde das echt zu peinlich und ich wollte auch gleich wieder ins Haus. Ich lief an meinem Vater vorbei, der wohl nicht derselben Meinung war wie ich.

,,Kleo! Bleib stehen!", forderte er und ich drehte mich um. ,,Was?!", fragte ich gereizt. ,,Das war doch nicht dein ernst? Mit O'Brien?" Ich verdrehte die Augen.

Mein Dad hatte sich nie für mein Privatleben interessiert.

Was hatte ihn heute dazu veranlasst?

Nur weil es Dylan war?

,,Was geht dich das an Dad?", fragte ich und er sah mich ernst an. ,,Es geht mich wohl was an, wen du in der Freizeit triffst."

Ich wurde wütend, dass er plötzlich den besorgten Vater spielen wollte. ,,Ach ja? Dass du eine Neue an deiner Seite hast, würde ich auch gerne mal wissen. Stattdessen sehe ich euch zufällig einmal in den Ferien in einem Restaurant. Ich redete mir noch ein, dass es ein Geschäftsessen war, doch so vertraut wie ihr da sasst, konnte ich es nicht glauben, dass du mich angelogen hast. Du hast gesagt, du hast Nachtschicht und tauchst hier auf. Super Lüge."

Mein Vater konnte mir nicht einmal in die Augen sehen. Er wusste, dass ich recht hatte. Ich hatte ins Schwarze getroffen.

,,Trotzdem geht es mich was an", meinte er und ich lachte ironisch auf. ,,Ach ja? Willst du mir meine neue Mom vorstellen?"

Mein Vater wurde nun auch wütend. ,,Deswegen hatte ich sie dir nicht vorgestellt. Ich wusste, wie du reagieren würdest."

,,Du weisst gar nichts! Seit Mom tot ist, hast du kein einziges normales Wort mit mir gesprochen. Klar, wir hatten Gespräche, aber auch nur null acht fünfzehn Sachen. Du hast mich nie gefragt, wie es mir ging, wie ich es verarbeiten musste! Ich weiss auch jetzt gar nicht, wieso dich das mit Dylan interessiert."

Ich konnte nichts mehr dazu sagen.

Von meiner Seite war alles gesagt.

Ich ging so schnell wie möglich die Treppe hoch und schloss mich in meinem Zimmer ein.

Die Tränen hielt ich gekonnt zurück. Ich weinte nicht mehr wegen Mom, das wollte ich nicht mehr.

Zum Glück war am nächsten Tag Samstag, was auch gleichzeitig ein Unglück war.

Einerseits musste ich nicht mehr Dylan über den Weg laufen, anderseits hatte ich meinen Vater an der Backe.

Ich kam nicht mehr aus meinem Zimmer und plötzlich rief mein Vater mich nach unten.

Bad Neighbor (Dylan O'Brien ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt