Kapitel 10

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Philomena (Lager der verwaisten Kinder)

Sie haben ihr Ziel eher erreicht als gedacht. Nach dem sie die Waldlinie passiert haben drosseln sie ihr Tempo und reiten gemächlich durch den Wald.
„Was hast du so in deiner Freizeit gemacht?", fragt Jan. er lächelt sie von der Seite an.
„Ich interessiere mich für andere Sprachen. Außerdem habe ich ein gewisses Geschick"
„Was für ein Geschick?"
„Ist nicht wichtig."
„Was für Sprachen sprichst du denn?", fragt er weiter. Sie denkt kurz nach dann sagt sie „Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und etwas Latein."
„Fünf Sprachen? Respekt, ich kann noch nicht einmal so etwas Einfacheres wie Französisch!"
„Französisch ist schon schwer. Da muss man echt durchhalten können. Sonst wirst du es nie lernen."
„Wie hast du all diese Sprachen gelernt?"
„Jeden Tag jede Sprache. Na Englisch natürlich ausgeschlossen."
„Kommt man da nicht etwas durcheinander?"
„Kommt darauf an was du meinst.", sagt sie. Dann verfallen sie wieder ins Schweigen. Philomena genießt den sanften Duft der Blumen und das Gezwitscher der Vögel. Die spätere Nachmittagssonne steht tief am Himmel und ihre letzten Strahlen, die durch das Blätterdach hindurchdringen, lassen alles im goldenen Licht erstrahlen.
„Du siehst begeistert aus.", bemerkt Jan. sie sieht ihn an.
„Ich bin gerne im Wald, aber ich hatte als Kind nicht viel Zeit für den Wald."
„Wieso nicht?"
„Weil Granny es mir nicht erlaubt hat. Moment. Wieso erzählst du nichts über dich?"
„Weil es nicht viel zu erzählen gibt. Ich habe einfach ein langweiliges und monotones Leben."
„Monotones Leben?!", wiederholt sie. „Gibt es überhaupt so ein Wort?"
„Ja...ich...ich habe es schon einmal in einem Lexikon gelesen.", sagt er und hebt dabei seinen Zeigefinger in die Luft. Sein Anblick bringt sie nur zum Kichern.
„Was ist so lustig? Habe ich etwas im Gesicht?"
„Nein, aber einfach dein Anblick ist ungewöhnlich."
„So so, ich bin also lustig anzusehen. Gut zu wissen."
„Du weißt genau, dass es nicht so ist, oder?" Sein Gesichtsausdruck verändert sich von belustigt zu wachsam. Er hebt einen Finger an seine Lippen um ihr zu bedeuten, dass sie still sein soll. Sie nickt. Sei stoppen ihre Pferde und steigen ab. Dann binden sie ihre Pferde versteckt an und lauschen. Leise schleichen sie zu der Quelle der Geräusche. Überrascht bleiben sie vor einem Baum stehen. Entsetzt betrachtet Philomena die Aufgehängten. Der einzige Junge dreht sich zu ihr um.
„Philomena könnt ihr uns hier herunter holen?", fragt James.
„James!", ruft sie erfreut. „Wartet wir holen euch da herunter. Kannst du ihnen helfen?", wendet sie sich an Jan. Er nickt.
„Ihr seid gleich frei.", sagt sie während Jan aus seinem Gürtel einen Dolch herausholt und damit zu dem Seil geht. Zusammen mit Philomena scheuert er das Seil durch. Kaum ist das Seil durchtrennt fallen die drei schon zu Boden.
„Alles okay?", fragt Mena. Die Anderen nicken.
„Ich bin Layla und das ist Diane.", stellen sie sich vor.
„Was macht ihr denn hier?", fragt Jan.
„Wir wollten die anderen Kinder schützen und haben unbekannte Personen beobachtet. Dann wurden wir hier festgebunden wie ein paar Kräuter oder so.", sagt Diane. Philomena muss ein Lächeln unterdrücken, denn sie muss gerade an ihre Großmutter denken. Rahel hat ihr beigebracht, dass sie das Leben so leben soll wie sie es will, weil sie nur ein Leben hat.
„Wo sind sie?", fragt sie jetzt.
„Meinst du die Kinder? Gleich hinter dieser Biegung.", James deutet auf einen leichte Linkskurve.
„Worauf warten wir?", meint Layla.
„Wartet! Wir brauchen noch unsere Pferde."

Sie betreten ein stilles und menschenleeres Lager. Nur ein fast verbranntes Feuer deutet auf Menschen die vor Kurzem hier waren hin.
„Was ist denn hier passiert?", fragt James.
„Kidnapping.", lässt Jan sich vernehmen. Er lehnt an einem Baum. „Was dachtet ihr denn? Dass die Anderen zur teatime mal eben in die nächste Großstadt gegangen sind?"
„Wer hat dir das Wort erteilt? Wer bist du überhaupt?", meint James.
„James!" Philomena legt eine Hand auf seinen Arm um ihn zurück zu halten.
„Er ist okay. Jan hat mich aus dem Feuer geholt und mich hier her gebracht. Ohne ihn wäre ich nie zu euch gekommen oder hätte euch finden können. Du magst ihm vielleicht nicht zu trauen aber ich tue es und du traust mir.", beruhigt sie ihn flüsternd.
„Stimmt, ich bin nicht von hier, aber ich könnte euch helfen sie zu finden."
„Wie willst du uns helfen können?", kann sich James nicht verkneifen.
„Nun ich kann Fährten lesen."

A royal Story Das Leben einer PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt