Kapitel 22

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Lucy, ihre Familie (in einer einsamen Hütte, im Dorf Schloss an Lucys Bett)

Lucy schreckt hoch. Ihr Kopf fährt Karussell. Stöhnend versucht sie sich aufzurichten. Orientierungslos versucht sie sich zurecht zu finden. Sie befindet sich in einem dunklen Raum. Um besser sehen zu können kneift sie die Augen zusammen und erkennt allmählich wo sie sich befindet. Sie lehnt mit dem Rücken an einer Tischkante und ist dort fest gebunden. Außerdem befindet sich noch eine kleine Kochecke, ein kaputtes Fenster und außerdem noch Regalbretter. Und plötzlich kommen ihre Erinnerungen wieder.
Sie befindet sich in der einsamen Hütte im Wald. Sie ist den Röhren bis hierher gefolgt und dann kam dieser unheimliche Typ, der sie niedergeschlagen hat. Vermutlich hat er sie für ein viel zu neugieriges Mädchen gehalten, aber vermutlich ist er nicht auf die Idee gekommen, dass es sich womöglich um die Kronprinzessin halten könnte. Aber woher sollte er es denn wissen? Sie ist ja schließlich dreckig und ungepflegt. Ihre Hände sind auf dem Rücken zusammen gebunden. Sie versucht sie zu bewegen und überrascht stellt Lucy fest, dass es besser geht als gedacht. Sie muss wohl in der Nacht unbewusst daran gescheuert haben. Jedenfalls kann sie ihre Handgelenke ziemlich weit an ihren Rücken heran ziehen. Lucy sieht an sich herunter und stellt erschrocken fest, dass ihre Fußgelenke rot verfärbt sind von ihrem eigenen Blut. Vermutlich hat sie sich im Schlaf oder in ihrer Bewusstlosigkeit versucht sich zu befreien. Sie versucht um Hilfe zu rufen, aber kein einziger Ton kommt heraus. Da fallen ihr zwei Dinge auf: erstens man hat ihr einen ihrer Stofffetzen in den Mund gestopft und zweitens ist ihre Kehle rau und ausgetrocknet.
Durch die eine heftige Bewegung dröhnt ihr Kopf noch mehr. Seufzend lehnt sie sich an Tisch. Mit dem Wissen, dass sie nicht mehr frei kommen wird, gibt sie ihre erbärmlichen Versuche sich zu befreien auf und schließt die Augen. Sie spürt, wie die Müdigkeit sie überrollt und sie heißt sie willkommen. So bekommt sie nicht mehr mit, was danach passiert.

„Und du bist dir wirklich sicher, dass du hier bleiben willst?", fragt Philipp am späten Abend seine Frau. Sie sitzen beide an Lucys Bett. Einige Soldaten haben sie nur durch Zufall entdeckt. Und weil sie etwas Merkwürdiges an der Tür gesehen haben, haben sie sie aufgebrochen und dort die bewusstlose Lucy entdeckt. Umgehend haben sie sie befreit und auf dem schnellsten Weg zurück zum Schloss gebracht. Einer von ihnen hat die Leibwächter von dem Königspaar benachrichtigt, weshalb sie auch sofort zurück gekommen sind.
Seitdem die Prinzessin gebadet im Bett liegt, ist Aurelia ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Rahel ist in Tränen ausgebrochen, als sie Lucy lebend zurückbekommen haben. Auch wenn Lucy etwas unterkühlt, angeschlagen und womöglich auch erkältet ist. Sie hat nichts gebrochen, aber sie war total verschmutzt war und musste erstmals mehrere Bäder nehmen. Jetzt liegt sie ruhig schlafend im Bett. Ihr Haar, welches Aurelia mühsam und vorsichtig durchgekämmt hat, ist wie ein Heiligenschein um ihren Kopf auf dem Kissen ausgebreitet. Ihre Arme liegen neben ihrem Körper auf der Decke, während ihr sauberes Gesicht im Schlaf entspannt ist. Der König setzt sich zu der Königin und bettet ihren Kopf auf seinen Schoß.
„Du musst nicht hier bleiben.", sagt sie schließlich. Philipp beginnt mit Aurelias Strähnen zu spielen.
„Stimmt, aber ich möchte gerne bleiben.", sagt er.

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