Kapitel 23

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Jordan (auf der Prices)

Gesagt getan. Am nächsten Morgen hat Jordan all seine Freunde zusammen getrommelt und ihnen von der momentanen Situation erzählt. Sie waren sofort einverstanden und haben ihre Frauen und notfalls auch die Kinder mitgenommen. Jetzt sind alle auf der Prices. Sie gehört zu der Hopeflotte. Um genau zu sein, ist sie das Hauptschiff der Flotte da es das größte von allen ist.
„Hisst die Segel und nehmt Kurs nach Manchester", befiehlt Jordan. Die Befehle werden noch mindestens zweimal wiederholt bis man ihnen hinterher kommt. Nachdem Jordan sich überzeugt hat, geht er in seine Kapitänskabine. Dort sitzt Vanessa hinter dem schweren Tisch und studiert eine Karte.
„Woher willst du wissen wo du suchen musst?", fragt sie ohne aufzusehen. Er kommt zu ihr und schlingt von hinten seine Arme um sie.
„Weil ich ahne welche Route sie nehmen und außerdem werden sie vermutlich meiner Spur folgen."
"Du sagst das so, als wärst du dir sicher!", bemerkt sie. Er kuschelt sich an ihren Nacken.
„Tue ich ja auch. Denn ich habe absichtlich eine sichtbare Spur hinter lassen."
„Du bist ein Genie.", sagt sie und dreht sich in seinen Armen um. Sie legt ihre Hände in seinen Nacken und kuschelt sich an seine Brust.
„Nein, das habe ich dir zu verdanken.", erwidert er nur. Sie nimmt ihren Kopf von seiner Brust fort und sieht ihn fragend an. „Wie meinst du das?"
„Na wenn du nicht wärst, wüsste ich doch gar nicht wie ich bleibende Spuren hinterlasse!" Sein Blick wandert zu der Karte, die Vanessa gerade studiert hat. Sie zeigt eine nähere Ansicht von England. Es ist zwar eine etwas ältere, die sich schon an den Rändern und Ecken verfärbt, aber die wichtigsten Orte sind darauf gekennzeichnet. Vanessa löst sich aus seiner Umarmung und tritt vor eines der Regale und streicht mit den Fingerspitzen über die eingeritzten Muster.
„Was wirst du machen,wenn du ihre Freunde gefunden hast? Ich meine was ist, wenn ihr überhaupt nicht bis in die Festung kommt?"
„Darüber werde ich mir Gedanken machen, wenn es wo weit ist bis dahin werde ich mir erstmals mir Gedanken machen wie wir ihr Vertrauen gewinnen können."
„Wenn du das sagst, werde ich dir glauben.", sagt sie. Ihre Hände halten inne und langsam holt sie ein eingerahmtes Foto aus dem Regal. Der Maler hat eine Frau und zwei Männer auf einer wunderschönen Wiese gemalt. Die Frau sitzt auf einem eisernen Stuhl, während links und rechts jeweils die Männer stehen. Die Frau hat eine Hand des jüngeren Mann in ihren Händen. Fragend dreht Vanessa sich zu ihrem Freund um. Stumm hält sie das Bild hoch.
„Wer ist das?"
„Meine Eltern und ich.", sagt er schlicht. Allerdings scheint er nicht so richtig bei ihr zu sein. Vermutlich sucht er noch den perfekten Weg.
„Du hast mir nie von deiner Familie erzählt.", sagt sie. Auf einmal hat sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er kommt ihr herüber und nimmt ihr das Bild den Händen.
„Weil es auch nichts über sie zu erzählen gibt.", sagt er schlicht.
„Das glaube ich nicht. Erzähl es mir, bitte."
„Du willst die Wahrheit wissen?", fragt er und sie nickt.
„Mein Vater", er deutet auf den älteren Mann. „wollte mich nicht. Jedenfalls hat er es immer behauptet. Er hatte immer ein Alkoholproblem, weshalb ich ein Unfall war wie er immer sagte. Er war immer kalt zu mir und konnte es ihm nie Recht machen. Wenn ich mich anstrengte, dann sagt er immer, dass ich mir nicht solche Mühe geben solle. Aber wenn ich es mal wagte nicht gut genug zu sein, dann muss er sofort ausrasten. Vor allem durfte er er mich kritisieren und wenn ich dann mal einmal etwas sagte, dann hieß es immer ich sei nicht dankbar. Aber wenigstens gab meine Mutter mir das Gefühl etwas zu bedeuten. Sie hat mich über alles geliebt. Und wenn mein Vater mich falsch behandelt hat, hat sie sich immer abends zu mir ans Bett gesetzt und mich getröstet. Sie ist der Grund warum ich die Ruhe selbst bin. Mit ihrer Hilfe habe ich gelernt mich zu beherrschen. Deswegen konnte ich es auch eine Weile lang aushalten. Doch irgendwann wusste ich selbst nicht mehr wer ich bin und sein will. Da bin ich nachts von zu Hause abgehauen. Nur meine Mutter hat es mitbekommen. Denn mein Vater war mal wieder betrunken. Sie hat es mir zwar nie gesagt, aber ich wusste, dass sie mich über alles liebt. Als ich gegangen bin hat es ihr das Herz gebrochen. Aber ich musste fort. Ich konnte nicht länger so tun als wäre alles in Ordnung. Und keine zwei Monate nach meiner Flucht haben wir uns kennen gelernt. Seitdem habe ich nie wieder an meine Vergangenheit gedacht. Bis jetzt. Bis meine Schwester auftauchte und mir die Wahrheit erzählte.", sagt er.
Danach herrscht eine Weile Schweigen.
„Das habe ich nicht gewusst.", sagt sie schließlich traurig.
„Konntest du ja auch nicht. Ich bin doch schuld daran, nicht du!"
„Du bist nicht schuld.", sagt sie. Dann stellt sie sich auf Zehenspitzen und küsst ihn.
„Versprich, das du dich nie Frage stellst.", verlangt sie als sie von ihm löst. Er sieht sie an.
„Das kann ich es nicht, wenn du die Wahrheit hören willst.", gesteht er.
„Das weiß ich, aber ich möchte, dass du es zumindest versuchst. Versprochen?"
„Versprochen!" Gerade will sie etwas sagen als die Tür geöffnet wird und Aaron in der Tür steht.
„Was ist los?"
„Wir haben unser Ziel erreicht. Wir haben sie unerwartet gesichtet und werden jetzt ans Land gehen.", sagt er. Nickend entlässt Jordan ihn wieder.
„Siehst du?", fragt er Vanessa. Sie verdreht die Augen. „Ihr Männer und euer Stolz" sagt sie nur.

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