Kapitel 28

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Philomena (London)

Schon vom Weitem kann man die Stadtmauern sehen. Philomena ist zusammen mit den anderen Kinder auf dem Weg zum Schloss. Na ja die Kinder die alt genug sind. Rita ist bei den zu Kleinen geblieben, auch wenn sie eine gute Hilfe gewesen wäre, und passt auf sie auf. Wie versprochen ist Jan mitgekommen. Auch wenn das Verhältnis zwischen Philomena und ihm etwas angespannt ist. Denn seit den Kuss letzte Nacht ist einiges nicht mehr so wie es war. Das ist Philomena sehr bewusst. Was hat sie sich auch dabei gedacht ihn zu küssen? Sie hätte wissen müssen was dann passieren wird. Aber darüber kann sie sich jetzt keine Gedanken machen, schließlich würden ihre dunklen Gedanken den Plan vereiteln. Sie drosseln ihr Tempo und reiten gemächlich durch die Stadt. Vor den Schlosstüren bleiben sie stehen und sehen den Wächter an.
„Zutritt für Unbefugte strengstens verboten." sagt dieser monoton.
„Das ist uns durchaus bewusst, dennoch wollen wir zur Königin."
„Was haben die Herrschaften denn für ein Anliegen?"
„Es geht um die Brände." Jan tritt vor. Wie erwartet willigt der Wachmann ein und sie werden von ihm durch die Korridore und Flure in den Thronsaal gebracht. Dort sitzt die königliche Familie und scheint sie schon zu erwarten.
„Wegtreten." befiehlt der König. Der Wachmann verbeugt sich hastig und macht sich aus dem Staub.
„Ihr seid wegen der Brände hier?" fragt er nun Philomena und ihre Begleiter. Sie atmet tief durch und macht einen Schritt nach vorne. Dann macht sie eine Verbeugung und richtet sich nach der Aufforderung des Königs wieder auf.
„Wir sind gekommen um Euch um etwas zu bitten. Unsere Häuser sind abgebrannt und dadurch haben knapp hundert Kinder ihre Eltern und Geschwister verloren. Und sie leben jetzt völlig verängstigt im Wald ohne zu wissen ob sie eine Zukunft haben. Deswegen sind wir gekommen."
„Und wenn ich nicht zustimme?" hakt er nach.
„Dann werden viele Kinder Euch das gleiche antun was man ihnen angetan hat." entgegnetet James. Er steht plötzlich neben ihr und lächelt ihr aufmunternd zu. Der König will gerade etwas sagen als sich eine Frau neben ihm erhebt und die paar Treppen hinunter kommt. Dicht vor Philomena bleibt sie stehen.
„Philomena?", fragt sie. Philomena überlegt fieberhaft woher sie diese Stimme kennt. Da fällt es ihr wieder ein.
„Granny!" ruft sie erfreut. James und Jan tauschen einen überraschten Blick. Die zwei weiteren Frauen kommen zu Rahel und Mena hinunter. Die Jüngere von beiden scheint eher so alt wie sie selber zu sein. Vielleicht auch einige Jahre jünger.
„Philomena?" fragt die Ältere der beiden. Vermutlich die Königin. Ihre helle Stimme kommt Philomena auch bekannt vor.
„Meine Tochter, lass dich ansehen. Wie siehst du denn aus? Du bist völlig verdreckt. Was ist passiert?"
„Meine Tochter?" wiederholen der König, Philomena, das fremde Mädchen und Jan.
„Ja." sagt sie Königin. „Ich habe sie vor achtzehn Jahren zur Welt gebracht. Ich gab sie meiner Mutter und zusammen sind sie fortgelaufen bevor noch ein Skandal aus dem Palast dringen konnte. Danach nahm ich das Amt meiner Mutter an. Kurz darauf heiraten dein Vater und ich. Zwei Jahre später kamst du, Lucy, zur Welt. Ich erzog dich im Glauben, du seist die Thronerbin. Ich wusste ja nicht, dass ein Feuer alles zerstören könnte. Natürlich hätte ich vor der Hochzeit dafür gesorgt, dass du, Philomena, zu uns kommst. Ich habe mich falsch verhalten. Das wusste ich sofort als du, Mutter, hier aufgetaucht bist. Ich habe mich falsch verhalten. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen." fügt sie hinzu. Die Mädchen, Lucy, und Philomena, sehen die Königin, ihre Mutter, entsetzt an.
„Soll das heißen, dass du mich seit unserer Heirat belogen hast?" mischt sich der König ein. Auch er kommt jetzt hinunter.
„Philipp, versteh doch, bitte. Ich hatte keine Wahl. Ich war doch damals noch zu jung."
„Aber nicht zu jung um deine eigene Tochter fort zugeben?" fragt Philomena zornig.
„Ich muss meiner Schwester recht geben!" pflichtet Mena ihr bei. Sie stellt sich zu ihrer älteren Schwester und lächelt sie an.
„Ich bin Lucy und dass sind unsere einjährigen Geschwister Damon und Maragaret, obwohl ich sie nur Mara nenne."stellt sich Lucy vor.
„Ich bin Philomena."
„Moment mal, soll das heißen, dass ich die ganze Zeit mit der Kronprinzessin von England befreundet war?" meldet sich James zu Wort. Mena dreht sich zu ihm um.
„Sieht ganz so aus." entgegnetet sie grinsend.
„König, König, Prinzessinnen!" Jan verbeugt sich. Dann dreht er sich um und will den Raum verlassen.
„Warte." hält Philomena ihn zurück. Er bleibt stehen. Sie wirft ihrer neu gewonnen Familie einen entschuldigenden Blick zu und eilt auf Jan zu. Vor ihm bleibt sie stehen.
„Bitte bleibe doch." bittet sie ihn.
„Ich denke nicht, dass es angemessen ist, Eure Hoheit." erwidert er.
„Bitte lass diese Anreden. Für dich bleibe ich immer noch Philomena."
„Es würde es aber nicht gehören so zu reden." hält er dagegen.
„Sagte der Kronprinz von Deutschland!" sagt sie sarkastisch. Er nickt dann hält er inne.
„Was hast du gerade gesagt? Woher...was...?" stottert er.
„Woher ich weiß wer du bist? Ich habe an unserer ersten, oder sollte ich besser sagen zweiten, Begegnung deine Feldflasche in der Hand gehabt. Dort habe ich das Siegel des deutschen Königshauses gesehen."
„Wieso hast du nichts gesagt?"
„Weil ich mir nicht sicher war. Es waren ja nur Spekulationen. Mehr nicht."
„Du bist einfach unmöglich..."
„Weiß ich das? Ja, das tue ich." beendet sie seinen Satz.
„Na super, jetzt ist nicht nur meine beste Freundin eine Prinzessin sondern er auch noch ein Prinz." kommentiert James im Hintergrund. Dafür bekommt er einen Schlag von Layla. Diese lächelt ihn nur unschuldig an.
„Bleibst du noch?" hakt Philomena nach.
„Wenn es keine Umstände macht, dann..."
„Natürlich bleibt er, genauso wie deine anderen Freunde." meldet sich Philipp zu Wort. Er kommt auf seine Tochter zu und nimmt sie in den Arm.
„Willkommen zu Hause, meine Tochter."
„Danke!" Als sie sich wieder voneinander lösen wendet sich der König an die Anderen. „Ich gebe zur Feier des Tages ein Fest und ihr seid natürlich alle herzlich eingeladen."
„Danke!" sagt Diane und verbeugt sich. Die anderen folgen ihrem Beispiel.
„Ich hätte da aber noch eine Bitte." sagt James.
„James!" rügt Diane ihn sofort.
„Was denn?" fragt die Königin.
„Meine Schwestern, eine Freundin und noch mehr Kinder sind noch im Wald, dürften sie vielleicht..."
„Sie sind natürlich herzlich eingeladen. Genauso wie die anderen!" sagt der König.

A royal Story Das Leben einer PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt