Ich gammel grad so irgendwo in Frankfurt in nem Zug nach München (Ich komm aus der Gegend und ziehe im September fürs Studium direkt nach München so just btw) uuund deswegen gibts jetzt ein Kapitel :)
"Was zum Teufel machst du da Luc?", gereizt lehnt Mara im Türrahmen und folgt jeder meiner hektischen Bewegungen mit ihren Augen.
Beobachtet wie ich aufgescheucht von meinem Kleiderschrank zum Bett und wieder zurück laufe nur um ein Kleidungsstück nach dem anderen in die Reisetasche zu stopfen.
"Ich fahre übers Wochenende nach Hause", schnell schließe ich den Reißverschluss mit einem lauten zurren, richte mich auf und drehe mich zu der Frau, die ich meine Freundin nennen durfte. Sie sieht anders aus. Sie sieht in meiner Gegenwart nicht wie sonst entspannt und gelassen aus, sondern gereizt. Wie bei ihren Gerichtsterminen wenn ihr der Verteidiger auf der Nase rumtanzt. Ihr ganzer Körper strahlt Anspannung aus und ihre Augen puren Frust:"Es ist eine Sache, dass du sie zu uns eingeladen hast aber es ist definitiv eine andere Sache an einem Freitag Morgen vor der Arbeit die Tasche zu packen und einfach abzuhauen! Wohin überhaupt? Wo ist Zuhause?"
"Zu uns? UNS?", lachend greife ich nach dem grauen Hoodie der frisch gewaschen über der Schranktür hängt und ziehe ihn über. Den Hoodie den ich vor drei Tagen das erste Mal aus seinem Schrankverließ befreit hatte. Es wurde kühler. Wurde Spätherbst:"Ich lebe hier alleine, du bist nichts weiteres als ein Besucher."
"Okay jetzt reichts! Von mir aus fahr in den Urlaub aber dann bekomm bitte endlich deinen Scheiß in den Griff", seufzend legt die Anwältin den Kopf in den Nacken, "Ich... Ich liebe dich wirklich aber du... Du... Ich mag das du nicht das nur noch an Emilia denkt."
Das hat gesessen."Hast du verschlafen", lachend sieht Nic im Lehrerzimmer von seinen Unterlagen auf und lenkt nicht nur die Aufmerksamkeit seiner neuen Flamme Sarah auf uns sondern auch die meiner alten Flamme, "Oder warum trägst du einen Jogginghose und einen Hoodie? Das bist so garnicht du."
"Ich fahr später heim", antworte ich kühl und schenke mir einen Kaffee ein.
"Wie heim? Ganz heim? Nach München?!", Nics Augen werden größer und er hebt nachdenklich eine Augenbraue, "Ich dachte du willst da nie wieder hin zurück wegen 'Sag ihren Namen nicht so Nic!'?"
Ihre Augen liegen auf mir, ihr Kopf leicht schief gelegt. Sie wirkt nachdenklich. Wir konnte ich eben auch nur so unvorsichtig sein und nicht darauf achten sie wie die letzten Tage zu ignorieren?
"Nic ich muss noch kopieren wir reden später", eilig drehe ich mich auf meinen neongrünen Laufschuhen um und verschwinde aus dem Lehrerzimmer nur um keine zwei Meter später ins Kopierzimmer abzubiegen um den Test für heute zu kopieren.
11.
12.
13.
14 Kopien.
Papierstau.
"Urgh! So ein Mist", genervt stelle ich meine Kaffeetasse ab und öffne die Klappe, "Gott ich hasse dich so unglaublich stark!"
"Na na du bist ja gereizt", ihr unverkennliches Kichern.
"Oh verdammt!", ertappt drehe ich mich zu ihr. Ertappt davon von ihr gesehen zu werden. Ertappt dabei wütend zu sein.
"Hattest du vor den Drucker abzustechen oder warum bist du so erschrocken? Angst ich würde dich ausliefern?", sie grinst breiter und kommt auf mich zu, "Papierstau? Kein Grund zu Morden, lass mich dir helfen du kleiner Sonnenschein."
"Ich bin kein So-", seufzend weiche ich einen Schritt zur Seite um Emy Platz am Drucker zu machen, "Ich brauch eine Zigarette."
"Du brauchst keine Zigarette, alles was du brauchst ist ein gutes Essen, eine heiße Badewanne und-"
"Guten Sex? Willst du darauf hinaus? Willst du auf das Foto hinaus? Darauf, dass du auf meinem Schreibtisch stehst und nicht meine Freundin? Darüber, dass ich schlechten Sex mit Mara habe? Willst du jetzt wirklich darüber sprechen? Nachdem du gegangen bist?", und da ist er wieder. Dieser elendige Kloß in meinem Hals. Das Zittern in meinen Händen und die Tränen die in meinen Augen aufsteigen.
Wie kann ein einziger Mensch nur so viel Schmerz in mir auslösen? Wie kann es gut sein Emilia Christianson für immer zu wollen, wenn nichts funktioniert? Nichtmal ein einfaches Gespräch?
Es war eben nicht mehr 2006.
Es war jetzt das 2021 das sich aus dem Spätfrühling 2007 und ihrer elendigen Schwangerschaft heraus entwickelt hat.
"Und jemanden der dich liebt. Ohne zu zögern. Ohne Widersprüche... Das war es was ich sagen wollte...", na toll jetzt hab ich auch noch so richtig verkackt. Ich will nach Hause. Will in mein altes Kinderzimmer und weinen. Stundenlang während Phil mich mit Eis und Chips versorgt und mich tagelang Alf schauen lässt.
"Loucieá...", sie hält kurz inne, wirft einen Blick zur Tür, versichert sich, dass keiner da ist, "Alles was du brauchst ist das, was du schon vor 15 Jahren gebraucht hast wenn du einen dieser Tage hattest.""Küss mich", Emy sieht mir tief in die Augen, hält meine Hände fest in ihren. Hält mich ab erneut auf die Fliesen im Bad einzuprügeln, meine Fingerknöchel noch mehr zum bluten zu bringen,"Küss mich bis meine Lippen brennen, bis mein Herz nach mehr schreit. Gib dir einen Grund zu leben. Mach mich zu deinem Grund das Leben zu lieben. Egal wie das hier endet, lass uns diese Nacht zu etwas magischem machen. Denk nicht an Mathe. Denk nicht über den verpatzten Test nach, denn der Nächste wird besser. Lass ihn heute Nacht nicht von Bedeutung sein. Alles was heute Nacht von Bedeutung ist sind wir. Nur wir hörst du? Nur du und ich. Nur Emilia und Loucieá. Hörst du?"
"Und dein Mann?"
"Der hat uns die letzten acht Monate auch nicht interessiert. Mit dir bin ich nur Emilia. Nur eine Frau die dich sehr sehr gerne hat. Mit dir bin ich wieder Emilia Johansson."Und dann lagen wir Arm in Arm in der Hängematte. Der kalte Frühlingswind ließ mich selbst durch den warmen Wollpulli erschaudern aber das war nicht wichtig. Alles was wichtig war war Emy in meinen Armen. Alles was wichtig war waren wir beide wie wir Arm in Arm die Sternschnuppen zählten.
"Ich- Zählst du heute Nacht mit mir Sternschnuppen? Erzählst du mir die Geschichte von der Mondkönigin? Hältst du mich bis wir Sonntag zurück müssen?"
"Nichts lieber als das Loucieá."
DU LIEST GERADE
It's all about us
RomanceLucia Fin ließ mit 19 Jahren ihr ganzes Leben zurück. Von heute auf Morgen verließ sie ihre Heimat München und setzte sich in den Zug nach Rostock. Kein Zurück. Aber wie sagt man so schön, die Vergangenheit holt einen immer ein. Auch wenn die Verga...