•Ein ernstes Gespräch•

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Deine Sicht:
Wir aßen schon ca 10 Minuten, als mein Onkel auf einmal versuchte ein Gespräch aufzubauen.
„Schön das die ganze Familie mal wieder zusammen sitzt...", begann er zu sprechen doch  dies war ein Fehler. Denn heute vor 10 Jahren ist Touya verschwunden und ein paar Tage davor hatte er Tante Rei in ein Krankenhaus eingeliefert.

Jeder, sogar meine Eltern, starrten ihn ungläubig an, mit dem Blick der so viel sagte 'warum sagst du sowas'.

Ich saß neben Shoto und Katsuki und mir gegenüber saß Natsu, der förmlich vor Wut brodelte. Ich wusste wenn sein Vater jetzt noch ein Wort sagen würde, dass er komplett ausrasten würde.

„Hey Enji das war unangebracht!", versuchte meine Mutter die Situation zu retten, was aber doch nicht so gut klappte wie sie sich erhoffte.

„Nein nein schon gut Tante Mitsuki! Schon ein Wunder das ich überhaupt dazu zähle...", sagte der weißhaarige provozierend. „Hey Natsu beruhig dich.", sagte Fuyumi leise un legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Warum soll ich mich beruhig?! Es hat sich doch nichts geändert! Soll ich hier etwa sitzen und mit euch auf heile und glückliche Familie machen?", schrie er sie schon fast an. Fuyumi war den Tränen nahe und versteckte ihr Gesicht in den Armen meiner Mutter die neben ihr saß.

„Das reicht Natsu! Entschuldige dich bei deiner Schwester! Sofort!", sagte meine Mutter in einem ernsten Ton und sah ihren Neffen wütend an. Dieser wiederum stand auf und stapfte wütend aus dem Zimmer. Doch bevor er ganz verschwunden war schrie er noch: „Du bist nicht meine Mutter also hast du mir garnichts zu sagen!"

Schlagartig änderte sich der Gesichtsausdruck in ihrem Gesicht von einem wütenden in einen traurigen. Nun konnte auch sie ihr Tränen nicht mehr zurückhalten.

Als Rei ins Krankenhaus geschickt wurde hat meine Mutter sich immer, so gut wie sie konnte, um Fuyumi, Natsu und Shoto gekümmert. Sie war für die 3 sowas wie eine zweite Mutter und nun diese Worte, von Natsu zu hören, verletzten sie vermutlich sehr. Auch wenn meine Mutter von außen immer ziemlich stark wirkt, als könne ihr niemand etwas an haben, ist sie letztendlich auch nur ein Mensch.

Kurz darauf, als ich fertig gegessen hatte, stand ich dann auch auf und beschloss nach Natsu zu sehen. Ich ging aus dem Esszimmer warf noch einen Blick in den Raum, nur um zu sehen wie sich die beiden übrigen Frauen weinend in den Armen lagen und die anderen nur still ihr Essen anstarrten.

Dieser Familie ist auch echt nicht mehr zu helfen.

Ich drehte mich wieder um und lief ein klein Flur entlang und sah Natsu auf der Veranda sitzen. Ich ging also zu ihm und setzte mich links von ihm hin.

Und kaum hatte ich mich hingesetzt begann er auch schon zu reden: „Ich kann nicht verstehen wie ihr ihm einfach verzeihen könnt. Oder bin ich einfach nur ein schlechter Mensch weil ich es nicht kann? Er hat unsere ganze Familie zerstört mit seinem AllMight Komplex und hat uns alle schlecht behandelt. Und jetzt tut er auch noch so als wäre nichts passiert!"

Er, genauso wie ich, starrten in den schwarzen Himmel und betrachteten die Sterne. Es war 11 Uhr und es wehte ein frischer Wind durch unsere Haare.

Als er fertig war mit sprechen, antwortete ich ihm in einem ruhigen Ton: „Du bist kein schlechter Mensch nur weil du ihm nicht vergeben kannst... niemand hat ihm vergeben. Nicht einmal meiner Mutter. Sie tut nur so damit es nicht noch mehr Streit gibt. Fuyumi ebenso. Ich denke eher ich bin ein schlechter Mensch weil ich nicht wütend auf ihn bin. Ich meine Touya war ja mein bester Freund und hat mir genauso viel bedeutet wir dir. Manchmal weiß ich garnicht ob ich überhaupt noch etwas fühle..."

„Ach was, du bist ein guter Mensch! Das kannst du mir glauben! Ich kenne dich schon seit mehr als 15 Jahren und du fühlst etwas, da bin ich mir sicher... du liebst doch Shoto und außerdem bist du hier bei mir und hörst dir meine Probleme an, wie früher. Zwar lachst du nicht mehr so oft aber das liegt nicht an dir sondern an Enji.", sprach er mir Mut zu.

Aber immer noch nicht sahen wir uns an, sondern starrten wie zuvor in die küken Nachthimmel hinein.

Vielleicht bin ich ja doch kein schlechter Mensch. Vielleicht wollte ich diese Gefühle einfach nur verdrängen, um stark zu wirken. Vielleicht, nein ganz sicher, wollte ich mich nur selbst belügen... ich denke ich habe das Gefühl Onkel Enji zu hassen einfach nur verdrängt, da es mir keinen Sinn gemacht hatte... und es auch immer noch nicht tut.

„Du hast recht es ist seine Schuld. Und auch ich kann ihm nicht vergeben. Aber ihn blöd anzumachen bringt doch auch nichts..", gab ich schlussendlich zu. „Ich bin mir sicher eines Tages können wir ihm alle vergeben."

Nach dieser, nach meinem Geschmack, viel zu gefühlsvollen Rede sah ich leicht zu Natsu und was ich sah gefiel mir garnicht. Er weinte. Und ich? Ich wusste nicht was ich machen sollte!

„Hey hey hey das ist doch kein Grund zu weinen..", sagte ich hektisch und wedelte mit meinem Armen umher, um ihn vielleicht dadurch etwas zu beruhigen.

Was soll ich machen... ich hab's-

„Willst du vielleicht ein-", wollte ich ihn fragen aber er unterbrach mich: „Nein ich will kein Wasser!", sagte er schmunzelnd und wischte sich die Tränen weg. Ich sah ihn daraufhin nur verwirrt an und er begann zu lachen und meinte: „Woher ich wusste was du sagen willst?", ich nickte, „Naja du hast auch damals Touya immer gefragt ob er ein Wasser haben möchte, weil du nicht wusstest was du tun solltest als er weinend zu uns kam."
„Ohh", brachte ich nur noch raus, da ich immer noch verwirrt war.

Bin ich in so einer Situation wirklich so unbeholfen?

„Brauchst garnicht so zu schauen! Auch so beinahe perfekte Leute wie du, haben ihre schwächen!", sagte er mit einem ironischen Unterton. „Heyyy", rief ich empört und verschränkte meine Arme und sah gespielt beleidigt zur Seite.

Doch plötzlich hörte ich ein Lautes Knurren. Ich sah zu Natsu der verlegen zu Seite sah. „Na dann gehen wir jetzt wieder zurück zu den anderen. Und du solltest dich bei meiner Mutter entschuldigen! Sie hat sogar geweint.", riet ich ihm und sah wie er mich ungläubig anstarrte.

„Was wirklich?!", fragte er nochmal nach. „Jaaa, in so einer Situation würde nicht mal ich lügen!", versicherte ich ihm. „Na sieht's du! Selbst so eine Frau wie deine Mutter, die sonst nie weint, hat ihre Schwächen. Und auch du kannst Schwächen zeigen! ", bestätigte er mir.

„Jaja jetzt tu nicht einen auf großen Bruder!", meckerte ich genervt. „Achh ich bin so erbärmlich erst heule ich mich bei dir aus und dann versuche ich dir auch noch einen Rat zu geben...", sagte er und vergrub sein Gesicht vor Peinlichkeit in seinen Händen.

„Also gut dann komm!", befahl ich ihm und wir standen auf und liefen in Richtung des Esszimmers. Ich öffnete die Tür und das was ich sah verwirrt mich noch mehr als das vorige...

Zwillingsschwester von Bakugou// Shoto X Reader MhaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt