Kapitel 8: Pure Angst

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Als sie zurück im Palast waren, ging Legolas in sein Zimmer und Estel machte sich auf die Suche nach Elrond und Thranduil.

Er fand schließlich seinen Pflegevater auf einem kleinen Balkon. „Ada, ich muss mit dir sprechen", sagte er.

„Was ist es, Estel? Hast du Legolas gefragt?" Estel nickte.

Elrond schaute mit erwartungsvollem Blick zu ihm. „Er wollte es nicht sagen. Ich denke, dass die Person ihm gedroht hat. Und ich glaube das derjenige auch heute bei Legolas war. Als ich mit euch gesprochen hatte, ist er im Zimmer geblieben und dann zu mir nach draußen gekommen. Er wirkte irgendwie verängstigt", sprach Estel.

Der Lord Bruchtals seufzte. „Dann schient das ja nicht die einzige Sache zu sein, die derjenige ihm angetan hat... Aber das könnte die Liste eingrenzen. Doch vielleicht können wir ihn ja doch noch dazu bringen, es uns zu sagen. Er kann uns vertrauen, wir werden sicher nicht zulassen, dass so etwas sich wiederholt", antwortete er.

Der Mann nickte. „Ich hoffe, dass er es mir noch erzählt, aber ich will ihn keinesfalls bedrängen." 

Estel machte sich wirklich Sorgen um den Elben. Er hatte ihn vor ein paar Tagen das erste Mal verängstigt gesehen, davor war er immer furchtlos und selbstbewusst gewesen. Legolas hatte sich immer bemüht alle Emotionen zu verstecken, was ihm auch bis zu diesem Zeitpunkt gelungen war. Doch dann wurde es einfach zu viel, wie ein reisender Fluss, dessen Ufer das Wasser einfach nicht mehr halten konnten. In diesem Moment war es wie ein Wasserfall, er konnte einfach nichts mehr verbergen, alles kam auf einmal.

Estel wollte den Raum gerade verlassen, aber Elrond hielt ihn auf.

„Du liebst ihn, nicht wahr?", fragte er. Der Mann blieb erstarrt stehen und drehte sich um, damit er den Gesichtsausdruck seines Vaters sehen konnte. Dort sah er aber keine Abneigung, stattdessen hatte Elrond ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Er nickte stumm.

„Sag es ihm", sprach der Lord von Bruchtal und legte Estel eine ermutigende Hand auf die Schulter.

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, nach all dem was er durchmachen musste. Und ich weiß nicht einmal ob er genauso fühlt", gab er leise zurück.

„Oh Estel, man muss nur einmal sehen, wie er dich ansieht, um zu wissen, dass er es mehr als erwidert. Seine Augen scheinen dann förmlich vor Glück, Liebe und Geborgenheit zu leuchten, genau wie deine, wenn du bei ihm bist. Er vertraut dir bedingungslos, und die vielen Jahre, die ihr euch kennt, in denen eure Freundschaft zu einem unzertrennbaren Band gewachsen ist, haben euch nur noch näher zusammengebracht. Er braucht dich, genau wie du ihn brauchst, Estel. Zweifle nicht, mein Sohn, sondern lass aus der Knospe eurer Freundschaft die prachtvolle Blüte der Liebe wachsen, Legolas wird dich nicht zurückweisen", sagte Elrond.

Estel senkte seinen Blick. Er wusste nicht, ob er seinem Vater glauben sollte und ob es wirklich ein guter Zeitpunkt war, Legolas seine Gefühle zu gestehen, die er schon so lang in sich trug.

Er liebte ihn schon seit langer Zeit, konnte sich aber nie überwinden es ihm zu sagen. Er hatte Angst abgelehnt zu werden und ihre Freundschaft zu zerstören. Er hätte nicht einmal erwartet, dass Elrond es gutheißen würde und ihn sogar ermutigte.

„Danke ada... wenn die Zeit gekommen ist, werde ich es ihm sagen", sprach er noch, verließ dann den Raum und lief zu dem Zimmer, das ihm gegeben wurde.

Es war auch die erste Nacht, in der Legolas nicht mehr auf dem Bett im Heilraum schlief. Er wusste, dass er in seinem eigenen Bett, zumindest für einige Zeit, keine Ruhe und vor allem Schlaf finden würde, deshalb gab sein Vater ihm ein anderes schönes Zimmer im hinteren Flügel des Palastes.

Licht meines Lebens | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt