Kapitel 20: Lebenselixier

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Der Morgen begann ruhig, die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster herein und tauchten den Raum in warme Farbtöne, die glänzendem Gold glichen. Auf dem Bett lagen der Elb und der Mann, nah beieinander und sich mit ihren Armen gegenseitig haltend, um zu verhindern, dass sich der andere auch nur ein kleines Stück wegbewegte. Beide waren sie so erschöpft, dass sie beim ersten Licht des Tages nicht wie sonst üblich aufwachten, stattdessen befanden sie sich in einem erholsamen Schlaf und die Nähe zum anderen ließ sie ihre Kraft, die in den Tagen zuvor verloren gegangen war, wiederfinden, als würde sie wie ein Wasserfall zurückströmen und jede Faser ihrer Körper mit Stärke durchfluten.

Es waren ihre Hände, die den anderen selbst im Schlaf keinesfalls verlassen wollten, als wäre ihre Nähe zueinander das Einzige was sie am Leben halten könnte, ihr Lebenselixier. Während die goldenen Sonnenstrahlen über die Haut der beiden Liebenden glitt, war es auch das innere Licht, das sich in ihnen ausbreitete, ausgelöst durch diese einfachen Berührungen. Ein Licht, das ihre Seelen zum Leuchten brachte und sie in dieser Liebe glühen ließ, ohne dass es dafür irgendwelche Worte brauchte.

Ihre Freundschaft wuchs über so viele Jahre, wie die kleine Knospe einer Rose, bis sie aufblühte und in einer Pracht und Leuchtkraft strahlte und das Gefühl, was die beiden schon so lang zuvor hatten, sich endlich entfalten konnte und diese unendliche Liebe zu der schönsten Blume heranwuchs.

Und an diesem Morgen war es Legolas, der zuerst seine Augen aufschlug und in das noch friedlich schlafende Gesicht seines Geliebten blickte, bis er seinen Kopf wieder zurück auf die muskulöse Brust legte, mit der Absicht den Wald vor dem Fenster zu beobachten, um zu warten, bis Aragorn ebenfalls aufwachte. Er wollte den Schlaf des Mannes keinesfalls unterbrechen, auch wenn der Mann es gestern nicht zu zeigen versuchte, er war unglaublich erschöpft gewesen und trotz der überwältigenden Gefühle, die Legolas am gestrigen Tag bei ihrem Wiedersehen durchströmt hatten, hatte er diese Erschöpfung gespürt.

Bisher wusste er nicht, was Estel genau passiert war, aber er wusste, dass es ihm nicht gut ergangen sein konnte. Für ihn war es immer noch wie ein Stich im Herzen, dass er so töricht gewesen war, Aragorn zu diesem Ort zu führen. Die Ruinen galten schon immer als gefährlich, aber er hatte es mit Leichtsinn genommen und dafür bezahlt.

Er wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen, als Estels Brustkorb sich für einen langen Atemzug hob und er mit lächelndem Gesicht auf den Elben blickte, der nah an ihm lag.

Es war nur ein Blick, wie ihre Augen aufeinandertrafen, strahlendes Blau eines hellen Saphirs und leuchtendes Grau, wie das des Mondes, und in diesem Moment waren keine Worte nötig.

Nur dieser Blick schien alles zu sagen, was man mit Worten hätte nicht ausdrücken können, all die Liebe, die auch den letzten Funken Erschöpfung und Schmerz aus ihren Körpern vertrieb.

Nur dieser Blick war so intensiv, so erfüllt von Zuneigung, Vertrauen und Hingabe, von allem, was ihnen in den letzten Tagen gefehlt hatte.

Nur dieser Blick ließ sie die Schmerzen und das Leid vergessen und sie in der Flamme der Gefühle, die sie durchströmten, glühen.

Im nächsten Augenblick wuchs diese Flamme zu einem riesigen Feuer heran, dass sie in seiner Hitze einhüllte, als ihre Lippen aufeinandertrafen und sie sich von den brennenden Empfindungen durchfluten ließen, die wie Feuerzungen über ihre Haut glitten.

Aragorns Hände vergruben sich in dem blonden Haar seines Geliebten, während seine Finger über seine Ohrspitze strichen, was den Elben leicht zittern ließ.

Diese erhitze Stille wurde durchbrochen, von nur einem Wort, welches sinnlich gegen die Lippen des Mannes geflüstert wurde, bis sie wieder in einem leidenschaftlichen Kuss gefangen wurden.

Licht meines Lebens | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt