2 - Un jefe muy duro

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Gerade als ich ein Telefonat mit einem Kunden führe, öffnet sich die Tür und Mr. Norris kommt wieder. Anstatt zu seinem Schreibtisch zu gehen, bleibt er vor mir stehen. Damit ist meine Schonfrist wohl vorbei.

"Natürlich, Ms. Larson. Vielen Dank für die Terminverschiebung. Mr. Norris wird dann morgen um 12 Uhr für Mr. Peters da sein. Auf Wiederhören", verabschiede ich mich und lege auf.

Gespannt sehe ich meinen Boss an.

"Ich mag es nicht, wenn mir widersprochen wird. Halten sie sich an die Regeln und achten sie selber darauf, dass der Zeitplan eingehalten wird. Ich habe keine Lust auf Verzögerungen oder Probleme, nur weil sie beschlossen haben 2 Stunden später Mittagspause zu machen. Der Zeitplan hat einen bestimmten Sinn und hier muss alles perfekt laufen, wenn ich zu einem Termin muss. In Zukunft werden sie immer erreichbar sein." Seine Augen verdunkeln sich und er stiert mich angriffslustig an.

"Es tut mir Leid und es wird nicht wieder vorkommen. Aber ich habe ein Recht auf meine Mittagspause. Die große Menge an Aufgaben wollte ich erstmal beseitigen, damit ich danach ihre Termine koordinieren kann, dabei habe ich die Zeit aus den Augen verloren", versuche ich im klar zu machen.

"Sind sie überfordert, Ms. Sánchez?"

"Nein! Ich habe fleißig gearbeitet! Daraus können sie mir doch jetzt keinen Strick drehen."

"Sie sollten jetzt weiterarbeiten. Das nächste Mal gibt es eine Abmahnung, also sorgen sie einfach dafür, dass das nie wieder vorkommt." Emotionslos geht er an mir vorbei zurück an die Arbeit.

"¡Cabrón!", (Arschloch!) zische ich und arbeite ebenfalls weiter.

Am Abend komme ich erschöpft nach Hause.

Kaum betrete ich die Wohnung klingelt auch schon mein Telefon.

"Sánchez Martín.", melde ich mich.

"Und wie war der erste Tag?", will Ida aufgeregt wissen.

"Naja, abgesehen davon, dass mein Chef ein arrogantes Arschloch ist und ich heute beinahe eine Kündigung und eine Abmahnung bekommen hätte, war es toll", antworte ich sarkastisch.

"Was hast du denn gemacht?", höre ich die Stimme meines besten Freundes Maximilian. Er und Ida sind ein Paar und verbringen scheinbar auch heute ihren Abend zusammen.

"Ich habe gar nichts gemacht. Das erste Mal wollte er mir kündigen, weil ich mich vorgestellt habe und er kein unnötiges Gerede will. Das zweite Mal hat es ihm nicht gepasst, dass ich 2 Stunden später Pause gemacht habe, als in meinem Dienstplan steht", rechtfertige ich mich.

"Ach, das wird schon. Vielleicht ist er ganz nett, wenn ihr euch erstmal etwas aneinander gewöhnt habt", versucht Ida mich zu besänftigen.

"Eher friert die Hölle zu."

Wir reden noch ein bisschen, bis ich mich von den beiden verabschiede mit der Begründung, dass ich totmüde bin. Und so falle ich kurz darauf erschlagen ins Bett.

Die nächsten Tage und Wochen verändert sich fast gar nichts. Clara und ich verstehen uns ganz gut und sie übernimmt zwischendurch die ein oder andere Aufgabe, damit ich mal kurz Pause machen kann. Mr. Norris ist genau so ein Arschloch wie am ersten Tag. Er halst mir so viel Arbeit auf, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde. Aber ich brauche das Geld dringend.

Jeden Donnerstag verschwindet er früher und kommt Freitag und Samstag später zur Arbeit. Mich würde schon interessieren, was er in der Zeit macht, aber bei seiner schlechten Laune verkneife ich es mir zu fragen.

Nach meiner Probezeit habe ich dann endlich meinen ersten freien Tag. Ida und ich nutzen den Samstagmittag zum shoppen und schlendern entspannt durch die Einkaufsstraßen.

Plötzlich erkenne ich ein bekanntes Gesicht zwischen den Passanten und kann ein genervtes Stöhnen nicht unterdrücken.

"Was ist denn los?", fragt meine beste Freundin irritiert.

"Dahinten kommt mein Boss. Der braunhaarige Mann in dem dunkelgrauen Anzug.", ich deute auf ihn.

"Oh mein Gott, sieht der heiß aus! Ich glaube ich schmelze", theatralisch fächert sie sich Luft zu.

"¡Lo que faltaba! Er sieht vielleicht gut aus, aber er ist immer noch das Arschloch, das mir mein Leben erschwert! Komm mal wieder runter", (Das hat mir gerade noch gefehlt!) fahre ich sie an.

"Also hättest du mir vorher gesagt, wie gut er aussieht, hätte ich dir geraten einfache eine Affäre mit ihm anzufangen. Dann wäre bestimmt keine aggressive Anspannung in eurem Büro!", grinst sie frech.

Ich verdrehe schnaubend die Augen. Eine Affäre mit dem größten Vollidioten der Erde? ¡Nunca! (Niemals!)

Mein Boss kommt immer näher und scheinbar hat auch er mich entdeckt. Zügig geht er durch die Menschenmasse und wirkt dabei so emotionslos, dass mir ein kalter Schauer den Rücken hinab läuft.

"Guten Tag", grüßt der Braunhaarige mich mit einem Nicken und ich starre ihn perplex an. Hat er mich gerade wirklich freiwillig gegrüßt?

"Guten Tag, Mr. Norris", antworte ich schnell und ziehe Ida weiter, die stehen geblieben ist, um ihn anzustarren.

"Oh Mann, ihn würde ich bestimmt nicht von der Bettkante stoßen." Sie leckt sich genießerisch über die Lippen und ich gebe ihr einen Klaps auf den Arm.

"Lass das nicht Max hören. Sonst kommt er noch und verprügelt meinen Boss. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich etwas dagegen hätte", grinse ich.

"Ach, Max sollte seine Eifersucht endlich mal unter Kontrolle bekommen. Nach fast 4 Jahren Beziehung kann man ja wohl etwas Vertrauen erwarten", schnaubt sie.

"Naja, wenn du ständig solche Kommentare abgibst, musst du dich auch nicht wundern", ich schubse sie leicht.

"Hey, was soll denn da heißen?! Gucken ist ja wohl erlaubt, solange ich weiß, wo ich hingehöre. Und zwar zu Max, daran wird sich auch nichts ändern", beteuert sie.

"Dann ist ja gut."

"Im Übrigen hat es geklappt."

"Was hat geklappt?", frage ich verwirrt. Meine Gedanken sind immer noch bei diesem Widerling, der mich gerade wahrhaftig höflich behandelt hat.

"Max und ich haben unsere Chefs überzeugt. Wir werden ein halbes Jahr durch die Welt reisen", freut sie sich.

"Echt? Wow, herzlichen Glückwunsch! Ich werde euch so sehr vermissen", seufze ich und drücke sie fest an mich.

"Wir dich auch. Aber wir schreiben dir ganz viele Postkarten und wir können telefonieren." Sie erwidert meine Umarmung.

"Aber das ist nicht dasselbe"

"Ich bin mir sicher dein Chef kann dich auf andere Gedanken bringen", feixt sie augenzwinkernd.

"Nein, danke. Da bin ich lieber alleine!"

"Aber du könntest doch..."

"Auf keinen Fall. Ich lasse mich doch nicht auf so einen Kotzbrocken ein. Außerdem hat er alles andere als Interesse an mir gezeigt."

Ida versucht noch ein paar Mal mich zu überzeugen, doch ich bleibe standhaft.

Te deseoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt