11 - El/La desconocido/-a

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Nachdem Matt eine Weile verschwunden blieb habe ich mich auf den Weg nach Hause gemacht. Jetzt liege ich übermüdet in meinem Bett und kann einfach nicht einschlafen. Ständig geht mir der fast-Kuss im Kopf herum. Warum bin ich auch so unglaublich dumm und verknalle mich in meinen Chef? Ich kann es einfach nicht mehr leugnen: ich, Mira Sánchez Martín, habe mich rettungslos in den Miesepeter verliebt.

***

Beinahe zu spät komme ich im Büro an. Ich muss mich zwingen meine Augen offen zu halten.

"Rufen sie nochmal an, wenn sie die Probleme beseitigt haben!", schreit der Miesepeter rum, als ich die Tür öffne. Erschrocken zucke ich zurück. Scheinbar hat er heute schlechte Laune.

Was macht er eigentlich hier? Sonst kommt er samstags doch erst um 16:00Uhr.

Lautlos lasse ich mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken und fahre meinen Computer hoch.

"Sie sind zu spät!", donnert er gleich weiter.

"Entschuldigung, kommt nicht wieder vor", sage ich schnell. Seit wann siezt er mich wieder?

"Hoffentlich"

Ich beschließe lieber den Mund zu halten, bevor er richtig ausrastet. Gestern war alles schön und er war unglaublich lieb und wir hätten uns sogar beinahe geküsst. Wahrscheinlich fragt er sich, wie er fast so etwas Dummes tun konnte. Oder er hat das im Fieberwahn getan. ¡Eso sólo le puede pasar a mí! (Das kann auch nur mir passieren!)

Stillschweigend arbeite ich vor mich hin, immer darauf bedacht meinen Boss nicht aufzuregen. Sein schwerer Atem beginnt mich aber nach einiger Zeit zu stören. Vorsichtig drehe ich mich um. Matt hat seinen Kopf in den Nacken gelegt und die Arme um seinen zitternden Körper geschlungen.

"Alles in Ordnung?", frage ich leise.

"Natürlich", knurrt er mit geschlossenen Augen.

"Solltest du nicht lieber zu Hause im Bett liegen und dich auskurieren?" Er reißt die Augen auf und geht mit schnellen Schritten auf mich zu. Bedrohlich lehnt er sich vor und platziert seine Hände links und rechts auf meinen Armlehnen.

"Du machst mir keine Vorschriften, verstanden?", sein heißer Atem streift mein Gesicht und ich bekomme eine Gänsehaut. Seine Augen funkeln gleichzeitig gefährlich und fiebrig. Langsam nicke ich.

"Gut" Schnell dreht er sich wieder weg und lässt sich an seinem Schreibtisch nieder. Mit einem bitteren Gesichtsausdruck nimmt er seine Arbeit wieder auf. Geschafft lehne ich mich zurück.

***

Pünktlich um 13:00Uhr stehe ich auf, um meine Mittagspause abzuhalten. Als ich mich umdrehe, bemerke ich, dass der Miesepeter eingeschlafen ist. Aus einem Nebenraum hole ich eine Decke und lege sie ihm vorsichtig über. Schweißperlen stehen auf seiner Stirn und er zittert noch immer.

Als ich eine Stunde später das Büro betrete liegt er unverändert da. Auch wenn er heute mal wieder seinem Ruf als Miesepeter gerecht wird, kann ich ihn einfach nicht so leiden lassen. Aber warum? Eigentlich hätte er es verdient, so wie er sich mir gegenüber verhält.

Weil er sich um ein Kind zu kümmern hat, rede ich mir ein.

Mit einer Tasse Tee aus der Mitarbeiterküche schleiche ich mich zu ihm. Wieder komme ich nicht umhin ihn zu betrachten. Sein Gesicht ist unglaublich schön. Wohlgeformte Augenbrauen, lange, dichte Wimpern, eine große Nase, sinnliche Lippen und markante Gesichtszüge. Am schönsten sind aber zweifellos seine dunkelblauen Augen.

Und diese schlägt er plötzlich auf. Überrascht quieke ich auf und mache einen Schritt zurück.

"Ähm...äh...", stottere ich. "Ich hab einen Tee für dich." Matt sieht ziemlich erschöpft aus, als er mir die Tasse aus der Hand nimmt.

"Danke", seine Stimme klingt heiser.

"Ich weiß, du willst nicht, dass ich dir etwas vorschreibe. Aber du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen."

"Zu Hause kann ich nur schlafen und wie du siehst kann ich das auch hier. Außerdem habe ich noch genug Arbeit zu tun. Elena ist heute Morgen schon von meiner Mutter abgeholt worden. Die Zeit muss ich für die Firma nutzen."

Er ist zwar immer noch stur, aber wenigstens lässt er mit sich reden und ist wieder etwas freundlicher.

"Du musst erstmal wieder gesund werden. Es bringt nichts, wenn du heute dein Arbeitspensum schaffst und dann die ganze nächste Woche flach liegst." Der Miesepeter seufzt laut.

"Soll ich deine Mutter anrufen? Also...ich meine...Sie könnte sich um dich kümmern und dir die Medikamente geben, die ich gestern mitgebracht habe."

"Nein!", ruft er sofort. "Nein, danke. Meine Mutter kommt mit irgendwelchen selbstgemachten Hausmitteln, die einem den Hals wegätzen", fährt er ruhiger fort. "Außerdem wird sie mir ständig auf die Nerven gehen, warum ich keine Frau habe, die diese Aufgabe übernimmt", den Satz murmelt er nur leise vor sich hin, aber ich höre ihn trotzdem.

"Hier zu bleiben ist aber auch keine Lösung. Bitte fahr nach Hause. Ich kümmere mich um deine Arbeit und mache soviel ich kann", schlage ich vor.

"In Ordung", gibt er sich geschlagen, obwohl er nicht aussieht, als wäre er zufrieden.

"Soll ich nachher nochmal vorbei kommen?", frage ich leise. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken Matt den ganzen Tag alleine und krank zu wissen. Er sieht mich überrascht an.

"Du?"

"Ja, ich weiß ja jetzt über die Dosierung der Medikamente Bescheid und so." Warum rede ich nur immer so einen Scheiß, wenn er da ist?! Ich spüre wie ich erröte. ¡Joder! (Verdammt noch mal!)

"Das wäre nett." Wie bitte?! Ich dachte jetzt hält er mir einen Vortag, wie ich mich als seine Angestellte zu verhalten habe.

"Ja klar. Dann komme ich nach Feierabend bei dir vorbei. Gute Besserung!", unbehaglich gehe ich schnell zurück zu meinem Schreibtisch.

Ächzend steht Matt auf, kramt in seiner Tasche herum und geht dann zur Tür.

"Bis später", sagt er noch und verschwindet dann.

Verwirrt bleibe ich im Büro zurück.

***

Nervös stehe ich vor seiner Haustür. Es ist wie ein Deja-vu; jedes Mal das gleiche.

Doch ich straffe meine Schultern und drücke auf die Klingel. Sekunden später öffnet sie sich. Aber nicht Matt steht da...

"Guten Abend"

"Ähm..Hallo", schüchtern lächle ich.

"Kann ich ihnen helfen?"

"Ja...eigentlich wollte ich zu Matt...ähm zu Mr. Norris meine ich." Die Frau zieht eine Augenbraue hoch.

"Einen Moment bitte." Und schon verschwindet sie ihm Haus.

No entiendo nada. (Ich verstehe gar nichts.)

Kurze Zeit später kommt sie freudestrahlend wieder.

"Kommen sie rein, Mira." Überrascht folge ich ihrer Einladung.

"Mein Name ist Angelina Norris, ich bin Matts Mutter. Schön sie endlich kennen zu lernen." Ich reiche ihr überfordert meine Hand.

"Mira Sánchez Martín", stelle ich mich vor. Danach stelle ich meine Schuhe in den Schrank und hänge meine Jacke auf. Von Mal zu Mal wird es weniger komisch das zu tun. Als ich mich wieder umdrehe, sieht Mrs. Norris mich mit leuchtenden Augen an.

"Matt ist oben. Sie kennen sicherlich den Weg." Unbehaglich nicke ich und ihr Lächeln wird noch etwas strahlender.

Sie sieht dem Miesepeter wirklich ähnlich. Die gleichen Augen und braunen Haare. Ihre sind glatt und etwas länger als bis zur Schulter.

Te deseoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt