30 - la declaración de amor

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Ich muss mir einen Schutzkittel überziehen und meine Hände desinfizieren, bevor ich den Raum betreten darf. Ihr kleiner Körper in diesem weißen Bett, mit den Schläuchen drum herum lässt mich stocken. Es geht ihr schlecht; das muss mir klar sein.

Trotz des beängstigenden Anblicks zwinge ich mich die paar Schritte zu ihrem Bett zu machen. Ich nehme ihre Hand und streiche vorsichtig darüber. Fast augenblicklich flattern ihre Augenlider und sie sieht mich aus schokobraunen Augen an.

"Hallo Liebling", lächle ich. Überraschung steht in ihrem Blick.

"Was machst du hier?", fragt sie mit kratziger Stimme. Ich nehme die Wasserflasche vom Tisch neben ihr und fülle etwas in einen Becher. Ich reiche ihr das Wasser, aber ihre Hände sind zu zittrig, um den Becher zu halten. Also halte ich den Becher, während sie in gierigen Schlücken ihren Hals kühlt.

"Ich lasse dich nie wieder alleine", verkünde ich dann und nehme wieder ihre Hand. Ihr Blick wandert zu unseren ineinander verschlungenen Fingern.

"Wo ist Mauro?", fällt ihr plötzlich ein und ihr Atmen geht schneller. Ein Gerät beginnt zu piepen uns sie greift sich an den Hals. Erschrocken halte ich sie fest.

"Beruhige dich, Liebling. Er wurde verhaftet. Er wird dir nie wieder etwas tun", verspreche ich und lege meine Hand an ihre Wange. Sie beruhigt sich etwas und lehnt sich erschöpft in ihrem Kissen zurück. Ich lege mich neben sie in das kleine Bett.

"Soll ich dich schlafen lassen?", frage ich sie und streiche ihr durchs dunkle Haar. Doch sie schüttelt den Kopf.

"Du hast mich gerettet", murmelt sie. "Ich hab an dich gedacht", sagt sie dann zusammenhanglos. "Ich hab gewusst, dass du mich rettest. Er wollte mich zwingen ihn zu heiraten", schluchzt sie verzweifelt und rollt sich auf meine Seite. Ihre tränenden Augen sehen mich flehend an und ich ziehe sie behutsam an meine Brust.

"Du musst ihn nicht heiraten. Es ist vorbei. Ich bin hier, Mira. Ich werde dich beschützen. Tut mir Leid, dass ich nicht früher da war", raune ich in ihr Ohr und lege mein Kinn auf ihren Scheitel.

"Er hat gesagt er bringt dich um, wenn ich ihn nicht heirate", weint sie weiter.

"Was hat er mit dir gemacht?" Ich muss es einfach wissen, mein Blick wandert zu ihrem Bein, welches unter der Bettdecke versteckt liegt.

"Ich wollte zu dir fahren. Ich war sauer, weil Leo mir erzählt hat du hast eine Affäre mit Thea. Dann kam plötzlich...", sie stockt, "er.. Ich wollte weglaufen und dann hat er geschossen. Es ging so schnell. Er hat mich in sein Haus gebracht und mich in einer kleinen Kammer eingesperrt. Wenn ich nicht gehorchen wollte, ist er grob geworden... Und er wollte mich anfassen..." Sie schluchzt wieder und vergräbt ihr Gesicht an meiner Brust. Mein Blut kocht. Dieser Perverse hat sie angefasst...

"Thea steckt da auch mit drin. Sie kam um mich für die Hochzeit vorzubereiten", sagt Mira plötzlich.

"Thea? Leos Sekretärin Thea? Warum?", frage ich verständnislos. Was hat sie mit Miras Exfreund zu tun?

"Sie will dich. Und da war ich ihr im Weg, also hat sie ihm geholfen. Er wollte mich heiraten und dann zurück nach Spanien bringen. Thea hätte dich getröstet und du wärst wieder mit ihr zusammen gekommen", spricht sie Theas Plan aus.

"Das ist doch totaler Blödsinn. Zwischen ihr und mir läuft schon ewig nichts mehr. Und ich liebe dich, egal wo du bist. Sie hätte mich nie über dich hinweg trösten können", sage ich standhaft. Zu spät fällt mir auf, was ich da gerade gesagt habe.

"Du liebst mich?", mit großen Augen sieht Mira mich an. Mein Herz beginnt aufgeregt zu pochen. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit!

Mira:

"Ja Mira, ich liebe dich. Anfangs habe ich dich einfach begehrt, aber während unserem Deal habe ich Gefühle für dich entwickelt. Ich habe versucht sie zu unterdrücken, aber es hat nicht funktioniert. Ich bin fast durchgedreht, als Michael mir von deinem Exfreund erzählt hat. Wir haben dich überall gesucht und ich ich dachte ich hätte dich verloren, als du in den Krankenwagen geladen wurdest." Sein Blick sucht meinen und es scheint als versuche er meine Gedanken zu lesen.

"Ich liebe dich auch", sage ich schlicht und lehne mich vor um ihn zu küssen. So lange habe ich darauf gewartet und hatte schon die Hoffnung aufgegeben. Hier, in seinen Armen, meine Lippen auf seinen; genau hier gehöre ich hin!

Seine Hand zieht mich enger an ihn und ich verschlinge ihn beinahe mit meinen Küssen. Mein Herz hämmert wie verrückt in meiner Brust. Und über diese Glücksgefühle fallen wir schließlich in einen traumlosen Schlaf, denn unser Traum hat sich gerade erfüllt.

***

Ein Räuspern reißt mich aus meinem Schlaf. Instinktiv kuschle ich mich enger an Matts warmen Körper. Ich atme seinen Geruch tief ein und döse weiter vor mich hin.

"Guten Morgen", spricht eine männliche Stimme und ich komme ruckartig hoch. Mein Arzt steht mit verschränkten Armen im Zimmer und sieht ganz und gar nicht zufrieden aus. Neben mir regt sich langsam Matt und fährt sich gähnend durch die hoffnungslos verstrubbelten Haare.

"Haben Sie mir nicht gestern versprochen nur ein paar Minuten bei ihr zu verbringen und ihr dann Ruhe zu gönnen?" Der ältere Mann kneift seine Augen zusammen.

"Tut mir Leid, aber ich konnte sie einfach nicht alleine lassen", meint Matt und sieht dabei alles andere als schuldbewusst aus. Er lehnt sich zu mir rüber und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich aus dem Bett schwingt.

"Ich muss unbedingt mit den Schwestern sprechen, es ist inakzeptabel so etwas durchgehen zu lassen", murmelt der Doktor vor sich hin. Dann besinnt er sich und scheucht meinen Miesepeter aus dem Raum, um ein paar Untersuchungen zu machen. Schließlich lässt er mich auf die Normalstation verlegen.

Matt kommt ein paar Stunden später mit einer Tasche von mir, frisch geduscht und umgezogen durch die Tür. Sein Geruch nach Apfel strömt mir sofort in die Nase und ich strecke meine Arme nach ihm aus.

"Hey, Liebling. Ich hab noch jemanden mitgebracht", sagt er nachdem er mir einen Kuss auf die Lippen gedrückt hat. Hinter ihm taucht Michael auf und schubst meinen Freund zur Seite um mich in seine Arme zu schließen.

"Wie geht es dir, kleine Löwin?", will er besorgt wissen und lässt seinen Blick prüfend über mich wandern.

"Es geht mir schon viel besser. Der Arzt war auch zufrieden bei den Untersuchungen. Die Medikamente schlagen gut an." Er seufzt erleichtert und streicht mir über den Kopf. Dann zieht er sich einen Stuhl an mein Bett, während Matt sich auf meine Bettkante setzt und meine Hand hält.

Die Beiden verbringen die nächsten Tage immer wieder zusammen oder abwechselnd bei mir. Sie gehen nur, wenn ich ihre Besorgnis nicht mehr aushalte und einfach mal in Ruhe schlafen will. Matt verbringt trotzdem jede Nacht bei mir, musste aber in ein Beistellbett umziehen. Der Arzt hat ihn dazu gezwungen mir meinen Freiraum zu lassen, um schnell gesund zu werden.

Te deseoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt