After my Journey - Die Halbelbin 2 [Hobbit FF]

Kapitel 15 ~ Entgegen dem Unvermeidlichen

 "FILI!“ , schrie ich panisch und mit erstickter Stimme nach dem Zwergenkönig, der in großer Gefahr schwebte, doch es war zu spät. Nicht einmal Kili und Bard konnten verhindern, dass der riesige Ork, der so plötzlich hinter Fili erschienen war, zum Schlag ausholte und den Zwerg mit einem gewaltigen Hieb seiner Keule zur Seite schlug. Mit einem ekelhaft knirschendem Geräusch flog Fili durch die Luft und landete ächzend einige Meter weiter auf der Erde.

Neben mir stand Kili, der erschrocken und voller Angst erstarrte, als sein Bruder schwer auf dem Boden landete. Der große Ork, der den Schlag ausgeführt hatte, setzte sich sofort wieder in Bewegung und ging auf den leblosen Körper Fili's zu. „Bringt ihn um! Sofort!“ , schrie Bard und erweckte uns damit aus unserer Starre. Alle vier Pfeile trafen ihr Ziel und der Ork ging zu Fall, bevor er Fili erreichen konnte. Azog, der das Geschehen beobachtet hatte, neigte seinen Kopf in unsere Richtung und so etwas wie ein Lächeln erreichte seine Lippen, bevor er sich abwandte und im Getümmel verschwand.

„Wir müssen runter! Sofort!“ , schrie Kili und hatte bereits die Treppe erreicht, die zum Schlachtfeld führte. Tränen standen ihm in den Augen und sein Blick war verschleiert.

„Ich komme mit!“, rief ich und wandte mich zur Treppe, doch Bard versperrte mir mit seinem Arm den Weg. „Lass mich durch.“ , sagte ich entsetzt und konnte gerade noch Kili's Haarschopf sehen, bevor er auf der Treppe verschwand und sich in die Schlacht begab. Langsam schüttelte Bard den Kopf.

„Nein, wir werden hier bleiben und Kili Rückendeckung geben. Es ist zu gefährlich, wenn wir alle gehen.“

„Aber ich muss zu ihm! Ich muss mit ihm gehen!“ , schrie ich den Fürsten an, doch er gab nicht nach. „Du nutzt ihm mehr, wenn du hier oben bist. Glaube mir.“ , sagte er ruhig.

Wütend drehte ich mich weg von ihm und griff nach einem Satz Pfeilen, die an der Mauer lehnten und beförderte sie in meinen Köcher. „Dann eben so.“ , maulte ich und ging zurück zum Posten, um die Rückendeckung zu gewährleisten. Mit einem raschen Blick übersah ich das Feld. Fili lag noch immer an der Stelle, an der er so brutal aufgeschlagen war, gut geschützt von den Pfeilen Bofurs. Die anderen Zwerge kämpften jeder gegen mindestens fünf übergroße Orks, Dwalin sogar gegen zehn, doch noch waren sie alle am Leben. Hoffte ich zumindest. Bei dem Gedanken an Fili wurde mir schlecht und ein dicker Kloß setzte sich in meinem Hals ab. Er durfte nicht tot sein! Das konnte einfach nicht sein!

„Da ist Kili!“ , rief Bard mir zu und deutete auf meinen Zwerg, der gerade aus dem Tor schritt. Noch immer hatte er diese Leere in seinen Augen, die mir Angst machte und sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Den Bogen hatte er gegen ein Schwert getauscht, welches er nun in beiden Händen hielt und nach vorn streckte.

Gehetzt sah ich den Weg zwischen ihm und Fili ab, um die Gefahr abzuwägen. Meine Freunde beschützen zu müssen war bereits schrecklich genug, ihn zu beschützen bedeutete auch für mich zu leben oder zu sterben!

Kili lief so schnell er konnte durch die Kämpfenden. Mit angehaltenem Atem verfolgte ich jede seiner Bewegungen und versuchte mich ebenfalls auf seine Umgebung zu konzentrieren.

„Elennya! Pass auf!“ , schrie Bard plötzlich neben mir und ich spürte einen gewaltigen Ruck an meinem linken Arm. Ich stolperte zurück und fiel unsanft auf den harten Steinboden. Wütend sah ich zu Bard auf, der mich in diese Situation gebracht hatte.

„Was sollte das denn bitte!?“ , fauchte ich ihn an und stand sofort wieder auf. Mein Ellenbogen und die Knie bluteten, doch ich spürte den Schmerz kaum. Sofort nahmen meine Augen die Suche nach Kili auf und ich fand ihn kämpfend gegen drei riesige, hässliche Orks.

„Du sollst aufpassen! Verdammt! Du wärst beinahe von diesem Pfeil hier getroffen worden!“ , schrie Bard mich an und erschrocken wandte ich meine Augen von Kili ab, der gerade einen Ork zur Strecke brachte und sah Bard an, der einen Pfeil hoch hielt.