Kapitel 17 ~ Dunkelheit

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„Lass sie uns nun ein für alle Male vernichten.“ , schnarrte Bolg und verzog sein fürchterliches Gesicht zu einem Lächeln. Die beiden riesigen Orks Gundabad's schritten auf uns zu und Bolg zückten sein mächtiges, schwarzes Schwert, während Azog seinen Armstumpf hob, der durch einen Säbel erweitert wurde.

„So einfach werde ich es euch gewiss nicht machen! Die Linie Durin's wird ihr Ende finden, aber nicht heute!“ , rief Kili, der sich vor mir von seinem Schrecken erholt hatte und nun vorsichtig seinen Bruder auf den Boden legte.

„Ich werde es nicht zulassen, dass einer von euch auch nur einen weiteren Zwerg tötet! Ich werde es nicht zulassen, dass auch nur einer meiner Freunde stirbt und ich werde nicht zulassen, dass ihr Elennya wehtut!“ , schrie er und ging mit gezücktem Schwert auf die beiden Orks zu.

Zunächst sahen die zwei sich schockiert an, mit einer solchen Gegenwehr hatten sie wohl nicht gerechnet, doch dann setzten beide wieder ein siegessicheres, grausames Lächeln auf und stellten sich Kili, dem letzten kampffähigen Vertreter Durin's, entgegen.

Voller Angst, doch nicht im Stande einfach nur zuzusehen, umklammerte ich meinen kurzen Dolch und trat entschlossen an Kili's Seite. „Geh, kümmere dich um Fili. Einer von uns muss das hier überleben.“ , zischte er mir zu, doch ich schüttelte bloß den Kopf. Kili seufzte, doch kam er nicht mehr dazu, etwas gegen meinen Dickkopf zu sagen, denn schon hieb Bolg mit seinem Schwert und Azog mit seinem Arm nach uns! Geschickt gelang es uns auszuweichen und schon holte Kili zum Gegenschlag aus. Er war um einiges kampferprobter als ich und schon nach wenigen gezielten Hieben traf er Azog genau dort, wo ich ihm vorher meinen Dolch hineingerammt hatte.

Ächzend ging der bleiche Ork in die Knie und sah zu Kili hinauf, der noch immer sein Schwert hielt und mit festem Blick, das vor Schmerzen verzerrte, Gesicht des Orks ansah.

Bei all der Aufregung und der kurzen Freude über Azog's Verletzung hatte ich Bolg jedoch beinahe vergessen und nun wurde ich für meinen Fehler bestraft. Mit einem mächtigen Hieb traf mich das schimmernd schwarze Schwert des Orks an meiner rechten Schulter und ich ging zu Boden. Die Wucht des Schlages war enorm gewesen und hätte ich keine Rüstung getragen, die auch die Schultern schütze, hätte er mir wahrscheinlich den Arm abgetrennt. Ziemlich benebelt spuckte ich Blut auf den Boden und blickte zu Bolg auf, der sich über mir aufbäumte. Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper und ich blickte ein letztes Mal zu Kili, der von alledem gar nichts mitbekommen hatte. Meine Schulter begann zu pulsieren und eine schreckliche Kälte breitete sich von der getroffenen Stelle aus, über meinen gesamten Körper aus.

Dem Tode entgegenblickend schloss ich meine Augen und bereitete mich auf den erlösenden Schlag vor, doch er kam nicht. Stattdessen hörte ich einen grausamen Schrei und Schwerter, die aufeinander schlugen. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder und erleichtert atmete ich den angehaltenen Atem aus. Bard und Legolas waren gekommen und hielten Bolg in Schach, während Kili gerade Azog den Todesschlag verpasste. Schwach hob ich meinen Kopf an und fing den Blick meines alten Freundes auf. „Ich habe geschworen dich zu beschützen, melon.“ , flüsterte Legolas beinahe, doch ich verstand jedes seiner Worte.

Ich blickte mich ein letztes Mal um und vergewisserte mich, dass Fili, der neben mir lag, noch lebte, dann sank mein Kopf endgültig auf die Erde und die Dunkelheit brach über mich herein.

Elennya, Elennya, bitte wach doch wieder auf, melon.“
„Steh auf.“

Öffne deine Augen, sieh mich an, bitte.“

Sie hat uns mal wieder sehr zur Seite gestanden. Ohne sie hätten wir es wahrscheinlich nicht geschafft, bis die Elben kamen.“

Sie wird es schaffen.“

After my Journey - Die Halbelbin 2 [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt