Kapitel 18 ~ Wo die Schatten zuhause sind

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Es vergingen drei weitere Tage, an denen sich nichts zu verändern schien. Elennya lag noch immer regungslos auf ihrem Bett und so häufig und lange es eben ging verweilten die Zwerge, Bilbo , Bard und Legolas an ihrem Bett. Die Hoffnung, die sich mit Gandalf's Brief ausgebreitet hatte, war bereits erloschen. Trübsal und Schrecken regierte den Erebor.

„Ich weiß leider auch nicht weiter. Meine Kräfte sind am Ende, ich habe nichts, was diesem Mädchen helfen könnte.“ , gab Radagast an diesem Tag zu und es tat ihm ehrlich leid, denn er brachte es nicht einmal fertig den anderen in die Augen zu sehen.

„Wir danken dir für deine Mühen, lieber Radagast. Gerne darfst du hier im Erebor verweilen, dein Gästezimmer steht dir zur freien Verfügung.“ , sagte Fili und brachte so etwas wie ein Lächeln zu Stande.

Radagast der Braune nahm dieses Angebot gerne an, denn auch ihn interessierte das Schicksal des Halbelbenmädchens sehr und vielleicht konnte er sich ja doch noch nützlich machen.

Niedergeschlagen lies Kili sich nach dieser Nachricht auf einen der Stühle an Elennya's Bett fallen. Natürlich hatte niemand damit gerechnet, dass Radagast eine Wundermedizin aus dem Filzhut zaubern würde, doch die Gewissheit, er würde es nicht einmal mehr versuchen, war ein weiterer Schlag der Hoffnungslosigkeit.

Immer wieder drangen Worte zu Kili durch, doch er wollte sie nicht hören. Er wollte keinen tröstenden Sätze seiner Freunde anhören, die ohnehin nicht ernst gemeint waren, denn hier, so schien es, glaubte kaum noch jemand an die Genesung der Halbelbin.

Niedergeschlagen blieb er den Rest des Tages auf seinem Stuhl sitzen, sah das Kommen und das Gehen, doch er sprach mit niemandem.

Plötzlich vernahm er einen gewaltigen Lärm im Flur vor der Tür des Krankenzimmers. Bilbo, Fili und Legolas, die sich ebenfalls bei Elennya befanden sahen erschrocken auf.

„Was war das denn?“ , quiekte der Hobbit leise, während Fili als erster seine Regungen wieder fand und zur Tür ging. Vorsichtig öffnete er die schwere Holztür einen Spalt breit und herein kam Bard.

„Bard, was ist denn los?“ , fragte Fili den gehetzten Fürsten.

„Entschuldigt den Lärm, Bombur hat in der Küche einige Topf umgeworfen, als ich eben dort war. Wir haben Nachricht von Gandalf!“ Nun sahen die anderen es auch, Bard fuchtelte mit einem Stück Papier herum, welches zweifellos von Gandalf's Handschrift geziert wurde. „Was schreibt er?“ , wollte Kili wissen und sprang sofort von seinem Stuhl auf.

„Ich habe es selbst noch nicht gelesen, die anderen kommen, dann werde ich das Schreiben vorlesen.“ , sagte Bard bestimmend.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren dann endlich alle im Krankenzimmer versammelt und Bard begann mit seiner rauen Stimme Gandalf's Worte zu verlesen:

Meine lieben Freunde,

erneut schreibe ich euch aus den heiligen Hallen der Bibliothek Gondor's. Wie ihr sicherlich schon ahnt, ist es kein Leichtes hier die richtigen Bücher zu finden und wenn man gerade meint, man habe das richtige Buch endlich gefunden, steht darin doch nur Humbug.

Doch, wider aller Erwartungen, halte ich gerade ein sehr großes, schwarzes Buch in meinen Händen, welches einst einem der fünf Orkherren gehört hatte. Den Schriften nach zu urteilen könnte es sogar der Vorfahre von Azog und Bolg sein, aber dies sind bloß Mutmaßungen meinerseits. Über diese Orks ist viel zu wenig bekannt, als das wir uns über ihre Verwandtschaft den Kopf zerbrechen müssten.

Nun denn, sei es wie es seie, ich habe einige interessante Dinge herausfinden können und habe vielleicht so etwas wie einen Plan, wie wir es schaffen könnten, das Elbenmädchen zurück zu holen.

After my Journey - Die Halbelbin 2 [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt