After my Journey - Die Halbelbin 2 [Hobbit FF]

Kapitel 12 ~ Verzweifelte Pläne

 „Wir schaffen das schon. Wir werden überleben.“ Immer wieder sagte jemand diese oder ähnliche Worte am Abend bevor die Orks uns erreichen sollten, doch niemand glaubte wirklich daran. Die Zwerge der Eisenberge hatten sich weitestgehend in ihren Gästezimmern verschanzt und wir, der Rest, saß mit gesenkten Köpfen im Kaminzimmer nahe des Thronsaals, in dem noch immer Dain, Bard und Fili über irgendwelchen Plänen hingen und versuchten nicht durchzudrehen.

„Ich halte das bald nicht mehr aus! Dieses Warten auf den gottverdammten Tod!“ , rief Dwalin plötzlich in die Stille hinein und sprang auf die Füße.

„Setz dich wieder hin Bruder, es bringt doch nichts.“ , sagte Balin, der ruhig neben ihm gesessen hatte und nun zu ihm aufblicken musste. Die Mine des großen, kräftigen Zwerges verfinsterte sich und Dwalin ließ sich tatsächlich zurück auf den Boden fallen. „Ich muss etwas unternehmen. Ich drehe durch, wenn ich weiterhin hier herum sitze.“ , hörte ich ihn flüstern und ich konnte gut verstehen, was er empfand. Seit Stunden saßen wir in den Zimmern. Stets bewaffnet und bereit, für den Fall, dass uns die Orks früher als erwartet erreichten, doch bis auf einen gelegentlichen Wachpostenwechsel, geschah nichts.

„Du wirst noch früher als dir lieb ist etwas zu tun bekommen.“ , sagte Bilbo, der an der Wand neben mir lehnte und nur leicht den Kopf anhob als er sprach. Keiner widersprach dem Hobbit, alle senkten ihre Köpfe. Die Atmosphäre im Raum war erdrückend. Eine weitere Stunde des langen Nichtstun verging, bis plötzlich Fili in Begleitung von Bard den Raum betrat.

Alle hoben schreckhaft ihren Kopf, jeder nahm an, die Orks wären gekommen, doch schnell schüttelte Fili seinen Kopf, um deutlich zu machen, dass noch alles in Ordnung war.

„Wir haben zwar keinen todsicheren Plan, aber wir können es schaffen.“ , sagte der Zwergenkönig und sah jeden von uns an. Nervös zupfte ich an der Sehne meines Bogens, den ich seit Stunden bei mir trug. „Wir lautet der Plan, Bruder?“ , fragte Kili, der neben mir saß und sich bereits eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr bewegt hatte.

Fili holte Luft und setzte schließlich an, um uns den Schlachtplan zu erläutern, den sie sich ausgedacht hatten.

„Wir gehen davon aus, dass Azog nicht weiß das wir Hilfe aus den Eisenbergen haben. Er wird denken, wir sind allein. Das ist unser Vorteil. Dazu nehme ich an, dass nicht alle seine Orks es durch den Düsterwald geschafft haben, dem Elbenkönig sei Dank ...“ , Fili machte eine längere Pause und sah mich erwartungsvoll an, doch ich konnte ihm nichts dazu sagen, Legolas hatte nicht noch einmal Kontakt zu mir aufgenommen.

„Wir werden Folgendes tun : Ich werde mit den meisten von euch hier durch das Tor nach draußen rennen und wir werden kämpfen. Kili, Elennya, Bard und Bofur, ihr werdet vom Wall aus mit euren Pfeilen Rückendeckung geben und versuchen die Orks zu erledigen, die uns zu nahe kommen. Dain und seine Leute kommen etwas später aus dem Berg heraus. So haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite.“ , endete Fili und schon war Kili neben mir wieder zum Leben erwacht.

„Ich werde mich nicht auf diesem Wall verkriechen, während du dort unten kämpfst, Bruder! Ich komme mit dir.“, sagte er und ballte die Fäuste.

„Nein, Kili, das wirst du nicht.“ , sagte Fili im ruhigen Ton, aber bestimmend. „Ich brauche dich dort oben.“ , setzte er noch nach und sah seinen jüngeren Bruder scharf an.

Kili sagte nichts mehr, doch ich erkannte ganz deutlich in seinem Blick, dass es ihm überhaupt nicht passte, was Fili von ihm verlangte.

„Dann ist das ja geklärt.“ , sagte Fili und nickte uns zu. „Elennya? Kommst du bitte einmal mit mir mit?“

Verwundert sah ich Fili an, doch ich nickte und stand auf. Was konnte er von mir wollen?
Ich folgte ihm aus dem Kaminzimmer,den Gang entlang, in ein kleineres Zimmer. Vorsichtig schloss Fili die Tür hinter uns und wandte sich schließlich zu mir. „Was ist los Fili?“ , fragte ich ihn und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er sah bekümmert aus, doch deutlich besser als noch vor einigen Tagen.