10|| Lagos

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Pov Mey

Gähnend schaute ich aus dem Fenster und rieb mir meinen Kopf. Die Kleine war taffer als sie aussah und ihr Move, mir an den Haaren zu ziehen, hatte für hässliche Kopfschmerzen bei mir gesorgt. Von der gebrochenen Rippe mal abgesehen, aber was soll ich sagen, mein Körper war halt nicht der Stärkste... Die Teenagern stand mürrisch, mit etwas Abstand, neben mir und blickte ebenfalls aus einem Fenster hinaus. Steve sah gelegentlich zwischen uns beiden hin und her, um zu schauen ob wir uns wieder an den Kragen gehen würden, oder ob wir uns diesmal benehmen könnten. Captain Iglu, dies is eine Antwort, die ich Ihnen leider nicht geben kann...

„OK, was siehst du?", sprach Steve mit einem Male und wartete auf eine Antwort.

„Ganz normale Cops. Das Polizeirevier ist klein, ruhige Straßen. Ideales Ziel", ertönte die Stimme von Wanda, nachdem jemand gruselig ordentlich Zucker in einer Tasse umgerührt hatte.

Steve untersuchte die Straße durch ein Fernrohr, „Da ist ein Geldautomat an der Ecke, das bedeutet..."

„Kameras..."

„Beide Querstraßen sind Einbahnstraßen" - ,, Also suboptimale Fluchtwege"

Es war schon gruselig wie Wanda und Steve ihre Sätze gegenseitig beendeten, ohne eigentlich direkt zu wissen, was der andere dachte... Naja, Wanda konnte es ja an sich, aber dafür war Steve zu weit weg, nach den Informationen, die ich über Wanda hatte...

„Unserem Mann ist es also egal, ob er gesehen wird, oder auf der Flucht ein Chaos verursacht... Siehst du den Range Rover gegenüber an der Straße?"

„Den Roten? Schickes Ding... ", erwiderte Wanda nach einer kurzen Suchpause.

„Außerdem Kugelsicher, bedeutet privater Sicherheitsdienst, bedeutet mehr Waffen, bedeutet mehr Kopfschmerzen, vermutlich für uns...", mischte sich nun auch Natasha in die Unterhaltung ein und ich konnte auch bei ihr das Klirren einer Tasse hören.

„Ihr wisst schon, dass ich Dinge mit dem Verstand bewegen kann, oder?", stellte Wanda nun die Frage, die dafür sorgte, dass mein Geduldsfaden riss...

„Du weißt aber schon, dass du nicht die einzige bist, die das kann, oder?", als ich dies sprach fiel mir auf, dass ich ein seltsames Echo hatte, denn eine zweite Stimme sprach zur selben Zeit genau das gleiche wie ich.

Verwirrt wich mein Blick hinüber zu Thalia, die im selben Augenblick, das Selbe tat. Ich drehte meinen Kopf nach links und sah ihr dabei tief in die Augen und sie drehte ihren ebenfalls nach links, ich zog meinen Kopf ruckartig nach oben, sie ebenfalls. So ging das noch einige Sekunden, bis Steve mich aus meinen Gedanken holte mit einem Schubsen, welches mir mein Gleichgewicht nahm und ich geradewegs mit meinem Gesicht, den Boden küsste. Blickduell hin oder her, ich hätte Wandas Reaktion doch gerne mitbekommen... Aber ich musste mich natürlich wieder ablenken lassen... Ein Lachen erfüllte den Raum. Es war kein herzhaftes, aufgrund eines Witzes oder sonstiges. Nein. Dieses Lachen war bösartig und gleichzeitig voller Freude gemischt mit Trauer. Dieses Lachen das ich überall wieder erkennen würde. Thalia. Und sie lachte mich grade aus... Ein gefälschte Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mich wieder aufrichtete und in Thalias Richtung lief. Direkt vor ihr blieb ich stehen und sah ihr in die Augen. Musste ich erwähnen, dass sie ein kleines Stück größer war als ich? Nein? Gut, denn nochmal gehe ich nämlich nicht darauf ein, das kränkt mein Ego... Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, da hörte ich Steve hinter mir etwas schreien.

„Sofort los! Sein Ziel ist nicht die Polizei!"

Verwirrt sah ich hinter mich und sah nur noch wie Steve aus dem Fenster sprang. Grade als ich mich Thalia wieder zu wandte spürte ich nur einen weiteren Druck und flog geradewegs aus einem Fenster. Im 10. Stock. Geschubst von meiner kleinen Nichte. Was eine Ironie... Beim Fallen, versuchte ich so wenig mit den Armen rumzuzappeln wie möglich, und diese vor meiner Brust zu verschränken. Irgendwann schaffte ich es auch noch mit Thalia Blickkontakt herzustellen und sah sie tadelnd an. Doch sie grinste bloß, zuckte mit den Schultern und verschwand im Inneren des Gebäudes. Das wird ein Nachspiel haben junges Fräulein, das glaub mir aber mal! Der Boden kam immer näher und ich beschloss, dass ich versuchen wollte zu landen, statt aufzuprallen und Hel mal wieder begrüßen zu dürfen... Und ehe ich mich versah, landete ich in Helden Landung auf dem Asphalt und unter mir hatte sich ein kleiner Krater gebildet.

My aunt - Das Leben geht abwärts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt