11|| Ich lecke das Fenster ab

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Menschen von einem Gebäude zu schubsen macht Spaß. Vorallem wenn man weit oben ist. Deswegen war ich froh, endlich mal jemanden anderes als Sam runterschubsen zu können ohne mir Sorgen zu machen. Schließlich hatte Mey mit einem Krater im Boden bewiesen, dass sie ein starkes Mädchen war. Sam runterzuschubsen wurde langsam langweilig wegen seinen freshen Flügeln, aber vielleicht sollte ich es irgendwann nochmal machen, falls er mir nicht sagen will, was er gemeint hatte als er Meys Vergangenheit erwähnt hatte. Darüber hatte ich seit dem Tage der Erleuchtung, dass sie meinte Tante ist nicht nachgedacht. Ich hatte mir eher darüber Gedanken gemacht, was mit ihrer Erziehung falsch gelaufen sein muss. Na ja, meine ganze Verwandtschaft scheint ja irgendwie dysfunktional zu sein.
Als dieser ehemalige Shield Agent, dessen Name ich schon vergessen habe hoch oben in die Luft geflogen ist hat es mich nicht wirklich gejuckt, dass Leute dabei draufgegangen sind. Eher hat es mich dazu angeregt darüber nachzudenken, wieso Mey mindestens so stark wie Wanda zu sein scheint. Was für einer Spezies sie wohl angehörte?
Zuerst dachte ich, dass die Sache mit der Explosion keine große Sache wäre - die Avengers hatten schon schlimmeren Kollateralschaden verursacht -, doch als ich in einem Besprechungszimmer saß und zusammen mit den anderen Avengers und Mey von irgendeinem alten Mann bequatscht wurde kam der Gedanke auf, dass das vielleicht doch schlimmere Konsequenzen mit sich ziehen könnte.
In meinen Gedanken wurde es langsam langweilig und dunkel - Gwen hätte mir bestimmt dabei geholfen -, also beschloss ich, mal bei der Konferenz aufzupassen.
Sam kratzte sich am Kopf und sagt etwas. Tony antwortete. Steve zog ein langes Gesicht. Wanda sah traurig aus. Ist das ein fetter Käfer?! Oh ne, nur ein Fussel. Mey, die vor mir saß schien die Fidget Spinner für sich entdeckt zu haben und hielt in jeder Hand einen während sie den dritten auf ihrer Nase balancierte. Sie drehten sich so schön, dass ich direkt meine Hand ausstrecken musste, um ihr auf das Gesicht und auf die Hände zu schlagen, sodass die Spinner zu Boden fielen. Mey betrachtete mich mit einem Killerblick, welcher mich innerlich ein wenig einschüchterte. Ich grinste frech zurück und streckte ihr die Zunge raus. Sie seufzte und drehte sich wieder weg, während sie etwas wie ,,Man darf keine Kinder schlagen.", flüsterte. Viele ausländische Eltern würden dem nicht zustimmten. Und unser vergangener Kampf von vor ein paar Tagen auch nicht.
Irgendwie hatte ich Angst nach unserer Vereinbarung zu fragen und ob sie noch stand. Obwohl, wenn sie noch hier war bedeutete das, dass sie mir immernoch helfen würde. Wieso sollte sie den sonst noch hier sein?
Es gab nichts mehr Spannendes zu sehen, also schaute ich zu dem fremden Mann, der immernoch laberte. Er zeigte Videoaufnahmen von unseren vergangenen Kämpfen. Hey, da war ich! Ich verzog mein Gesicht als ich mein Seitenwinkel sah. Wie konnte sich Gwen in sowas verlieben? Kleiner Scherz, ich bin toll.
Ich seufzte gelangweilt auf und bekam einen undeutbaren Seitenblick von Vision.
Schau lieber zu deiner Freundin, die später eine ganze Taschendimension für dich erschafft, humanoides Sexspielzeug. Ja genau, dich meine ich.
Ich war kurz verwirrt, wieso Vision nicht reagierte, dann fiel mir auf, dass ich garnicht gesprochen sondern alles nur gedacht hatte, während ich meine Augenbrauen zusammenzog und meine Augen verengte.
Idiot.
Aber ein hübscher Idiot.
Hmm, der Sesselfurzer da vorne will anscheinend, dass wir nach seiner Pfeife tanzen, weil wir zu viel Schaden anrichten. Soll er doch selbst die Welt retten, wenn er es besser kann. Wahrscheinlich ist der wie viele alte Bürokraten korrupt und pädophil. Und ein komplettes Arschloch zu all seinen Freundinnen. Und zu seiner Frau.
Was würde passieren, wenn ich eine Eisscheibe auf ihn schleuderte? Wahrscheinlich würde er in zwei Hälften geschnitten werden. Dann könnten wir mal sehen, ob er wirklich so voll mit Scheiße war wie er immer vorgab zu sein. Und außerdem wollte ich schon immer mal ein Zwerchfell live sehen. Meine Hand zuckte kurz, aber ich entschied mich dagegen. Wir steckten schon so tief in der Scheiße.
Der Typ sagte noch irgendwas und ging dann. Ich warf ihm noch einen Fidget Spinner hinterher, aber er bemerkte es nicht, weil ich verfehlte. Blöde linke Hand.
Jeder außer Mey und ich standen auf. Mey stöhnte genervt und raffte sich auch auf. Ich machte keine Anstalten aufzustehen, also zog sie mich am Kragen hoch und nahm mich mit.
Ich schwöre euch, ich war nur kurz in Gedanken, da saßen wir plötzlich im Gemeinschaftsraum im Compound und diskutierten aus, was in der Sitzung alles gesagt wurde. Also die machten das, ich nicht. War wahrscheinlich auch nicht wichtig, was da gesagt wurde. Mey hatte sich aus dem Kühlschrank Erdbeeren geholt und darüber eine ganze Ladung Schlagsahne gesprüht. Sie setzte sich glücklicherweise neben mich, also Griff ich zu. Dass sie mir dabei fest in die Hand biss interessierte mich nicht wirklich.
Erdbeeren sind ganz leckere Nüsse.
,,Thalia?"
Ich schaute von meinem Essen auf und sah Steve an, der mich anblickte und sich auf die Couch neben mich setzte.
,,Was hälst du davon?"
Ich schaute ihn für ein paar Sekunden ausdruckslos an, blinzelte langsam und hob dann leicht meinen Kopf. ,,Hm?"
,,Wir reden über die Besprechung mit Ross von vorhin.", half Sam weiter.
,,Wer?"
Mey neben mir schüttelte ihre Schultern. Ich glaube, sie lachte in sich hinein.
Steve seufzte. ,,Hast du denn Garnichts mitgenommen?"
,,Das einzige, was ich persönlich als Waisenkind mitgenommen habe sind Mommy und Daddy Komplexe. Was denkt ihr, wieso ich euch hinterher dackle? Das selbe gilt für meine Leser, die lesen diese Geschichte auch nur wegen ihren Komplexen. Hauptsächlich Vater Komplexe und Eskapismus."
Ich schaute dahin wo ich die Kamera vermutete und stellte mir vor, wie sie in mein Gesicht zoomte.
Tony betrachtete mich kopfschüttelnd. ,,Die können wir vergessen, die hat jetzt kein Wahlrecht."
,,Nur weil ich eine Frau bin.", meckerte ich und biss von meiner Erdbeere ab. ,,Ich habe einen größeren Schwanz als ihr alle."
Natasha seufzte.
Ich klickte aus und betrachtete Mey dabei wie sie eine Erdbeere mit Schlagsahne einschmierte und sie gegen das Fenster warf, sodass sie daran haften blieb. Vielleicht würde ich später die Fenster ablecken. Ich formte ein paar Murmeln aus Eis und schmiss sie auf den Boden. Vielleicht würde jemand später darüber ausrutschen und sterben. Mit viel Glück wäre die Person dann ich.
Plötzlich hatte ich einen Ohrwurm von dem ersten Song aus Frozen und sang es vor mich hin.
Wer war wohl stärker? Elsa oder ich? Na ja, ich würde im Gegensatz zur ihr nicht zögern ihr eine reinzuhauen. Ob ich auch ein gesamtes Königreich aufs Eis legen könnte?
Und woher stammte Mey denn nun?
,,Einst geboren aus kalter Luft und Regen aus den Bergen. Die Macht, die eiskalt vor uns liegt, trägt ein kaltes Herz verborgen."
Mey schaute zu mir. ,,Was singst du da?"
,,Du kennst kein Frozen?"
,,Was ist das?"
,,Wir schauen uns das zusammen an."
Steves Handy vibrierte.
Ich schielte auf die Nachricht rüber. Carter war tot. Steves Ausdruck sagte alles.
Ich nickte verstehend. ,,Mood. I feel you."
Er stand auf und lief aus dem Raum.
,,Jetzt sind wir best bros!"
Er konnte mich nicht mehr hören. Die anderen schauten mich verwirrt an.
,,Ich weiß was du fühlst, best bro!"

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Steve war bei der Beerdigung. Mey und mir hat er ausdrücklich verboten mitzukommen. Nur weil wir vorgeschlagen haben, Peggys Leiche wie eine Marionette mit Schnüren aufzubinden, um dann ihre Biographie nachzuspielen. War Meys Idee. Also das mit der Leichenschändung. Der kreativere Part kam natürlich von mir.
Wir hatten uns schon langsam wieder vertragen. Entschuldigt haben wir uns nicht, aber das war nicht nötig. Inzwischen tolerierten wir jetzt unsere gegenseitige Existenz. Meine eigene Existenz tolerierte ich hingegen nicht.
Natasha machte bei so einer Reporterversammlung mit, wo der König von Wakanda und noch ein paar Stuhlhocker mitmachten. Wir saßen auf dem Dach des Gebäudes gegenüber und beobachteten die Leute durch das Fenster.
,,Ey, der eine popelt in seiner Nase."
Ich zeigte auf einen Typen und Mey folgte meinem Finger mit ihrem Blick.
,,Unangebracht. Diese Bauern haben echt keine Manieren."
,,Als ob du Manieren hättest." Ich verdrehte die Augen. ,,In einer königlichen Familie aufgewachsen und immernoch so schräg rausgekommen."
,,Zwei.", korrigierte sie und ließ ihre Beine von der Dachkante baumeln.
Also stammte sie von einer Königsfamilie ab!
Haha! Ich bin so gut im sneaky sein.
Wir schwiegen kurz.
Mey seufzte. ,,Von hier oben seht ihr alle viel kleiner aus als ihr seit... Na ja, für mich seid ihr so oder so Ameisen aber jetzt... Ich könnte sie zerquetschen..."
Ich hob beide Augenbrauen und warf ihr einen Seitenblick zu. ,,Okay. Ich spüre gar keinen Machtkomplex."
,,Hättest du Geschwister würdest du das verstehen."
Ich zog meine Unterlippe vor. ,,Ich habe Geschwister! Ein achtbeiniges Pferd, einen Wolf, eine Schlange, zwei Jungs und eine Göttin des Todes die hier aber auch irgendwie meine Tante ist."
Mey schaute mich schräg an.
Ich grinste ihr zu. ,,Sweet home Alabama! Sweet home- oop..."
Ich stoppte meinen Gesang als unten eine Explosion erklang und mir Wind entgegenstieß. Wir beide schauten automatisch nach unten. Die Straße war zerstört, so wie das halbe Stockwerk, in welchem die Pressekonferenz gehalten wurde. Leider waren wir zu weit weg von der Explosion um davon Schaden zu nehmen. Ich schaute zu Mey rüber, die anfing zu grinsen. Irgendwo müssen noch Reißzähne bei diesem Raubtier sein. Ne, nur eine Reihe weißer humanoider Zähne.
Der kleine Psychopath kicherte. ,,Na endlich mal ein wenig Action."
Das hieß dann wohl, dass Steve von der Beerdigung hier her fliegen musste.
Ich hatte schon angefangen meinen best bro zu vermissen.

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Es ist 10 Uhr morgens und ich veröffentliche dieses Kapitel nur für euch, ihr undankbaren Ratten. Kommentiert mehr oder ich lasse euch mehr leiden.

~WineMum

My aunt - Das Leben geht abwärts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt