12|| Erziehungsmaßnahme

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Pov Mey

Die Druckwelle der Explosion erreichte uns und ich sah im Augenwinkel die Enttäuschung von Thalia, dass sie keinen Schaden davon getragen hatte. Ich grinste zufrieden und sah mich um. Eine Gestalt machte sich in diesem Augenblick aus dem Staub, komplett in schwarz gekleidet. Mit einem... Metall Arm? Echt jetzt? Ich kicherte zufrieden. „Na endlich mal ein wenig Action!"

Thalia schien sich mittlerweile wieder zu entspannen und sah zufrieden auf das Chaos hinab. Dabei summte sie glücklich vor sich hin. Erfreut darüber, wenn andere Leiden mussten... Ja sie hatte eindeutig diese sadistische Seite von ihrem Vater. Ich sah Thalia eine Weile schweigend an. Das schien sie zu bemerken, tolerierte es allerdings eine Zeit lang. Bis mit einem lauten Knall, ihr Geduldsfaden riss.

„Sag mal, hast du irgendein Problem? Ich weiß zwar, dass ich wunderschön bin, aber Fotos gibt's erst heute Abend um 8", säuselte sie wütend, aber auch gleichzeitig sarkastisch vor sich hin. Beim letzten Teil legte sie eine typische Modelpose ein und sah mich, mit einer fast schon Schmollmund ähnlichen Mimik an.

Dies hielt allerdings nur wenige Sekunden an, bevor sie mich wieder wütend und mit verschränkten Armen musterte. Ich konnte nicht anders als zu lachen. Und genau da kam mir eine Idee. Sie würde mich hassen. Das stand außer Frage. Aber andererseits... Vielleicht öffnete das auch ihre Augen... Ich musste es zumindest versuchen. Da wir am Rande, eines ziemlich großen Gebäudes standen, war mein Plan gleich noch viel besser. Stumm sah ich zu ihr hoch. Ja, 1500 Jahre älter, und doch sorgt es trotzdem nicht dafür, das man Größer war... Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf sie zu, misstrauisch und mit zu Schlitzen verengten Augen musterte sie jede meiner Bewegungen. Was nun kam, konnte sie allerdings nicht vorausahnen. Direkt vor ihr blieb ich stehen und bevor sie auch nur irgendwie reagieren konnte, schubste ich sie vom Dach hinunter. Ein zufriedenes Seufzen drang aus meiner Kehle, bevor ich Augenverdrehend der kreischenden Teenagerin hinterher sprang. Um so wenig Widerstand wie möglich zu bieten und somit schneller zu fallen, legte ich meine Arme an meinen Körper und meine Beine aneinander. Der Boden kam immer Näher und bevor sie an diesem zu Matsch zerschellte, fing ich sie in der Luft auf und mithilfe des Äthers ließ ich sie einen Meter über den Boden schweben. Ich hingegen konnte mich nicht mehr fangen und klatschte regelrecht wie ein Vogel gegen ein Fenster. Nur war mein Fenster der harte Asphalt... Stöhnend lag ich in einem Krater und hörte wie ich mir sämtliche Knochen gebrochen hatte. Langsam richtete ich mich auf, ließ meinen Rücken ein paar Mal knacken und ließ die komplett verstört Thalia langsam zu Boden.

„Hast... Hast du mich grade tatsächlich von dem Haus runter geworfen?", fragte sie schwer atmend und blickte mich ungläubig mit großen Augen an. „Jap.", war alles was sie daraufhin als Antwort bekam. Ich grinste.

Einige Zeit herrschte Stille in der Thalia einfach nur schwer atmend am Boden hockte und ich sie anstarrte. Um uns herum herrschte ein regelrechtes Chaos. Durch die Explosion waren sehr viele Schaulustige, an den Ort des Geschehens gekommen, Leichen und Verletzte wurden aus dem Haus heraus gebracht. Und mit etwas Abstand stand der Prinz von Wakanda, T'Challa, und neben ihm Natasha. Sie schienen sich zu unterhalten. Bevor ich allerdings noch weiter in meinen Gedanken versinken konnte, rappelte sich Thalia mit einem Male auf und weckte meine Aufmerksamkeit. Ja sie mag Jung sein und meine Nichte. Aber dennoch hatte sie Fähigkeiten und das sehr beeindruckende, wenn ich das mal so sagen darf.

„Warum?", war das erste was sie von sich gab, nachdem sie sich scheinbar beruhigt hatte. „Sieh es als eine kleine Erziehungsmaßnahme. Du willst sterben, um deiner toten Verlobten nahe zu sein. Doch gleichzeitig hast du auch Angst vor dem Tod. Und das is vollkommen normal und Menschlich. Aber sich zu wünschen, zu sterben, ist falsch. Du hast noch so viel, was du erleben musst... ", ich stoppte kurz in meiner Erzählung und sah sie an.

My aunt - Das Leben geht abwärts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt