Kapitel 2

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Fassungslos klebten meine Augen an meinem Gegenüber.

Je länger ich ihn ansah, desto mehr konnte ich spüren, wie meine Erregung sich zurückzog.

Sämtliches Verlangen, was ich bis eben noch verspürt hatte, erstickte sich selbst im Keim.


Der Dunkelhaarige schien ähnlich begeistert.

"Scheiße, man...", er fuhr sich durch die Haare.

Silbrig weiß glitzerten die Piercings an seiner Augenbraue in der LED-Beleuchtung.

"Hat man denn nirgendwo seine Ruhe vor euch?", wollte er wissen.


Ich verdrehte als Antwort darauf nur meine Augen.

"Wer hat hier wen angetanzt, hm?", gab ich etwas genervt zurück.

Als ob ich Lust hatte, ihn außerhalb des Trainings zu sehen...


Jungkook und seine Leute waren für mich und meine Leute sowas wie ein rotes Tuch.

Der Wettkampf zwischen den Teams der West-High-Tigers und der Noth-High-Wolves war in ganz Salt Lake City bekannt.

Basketball war voll das Ding hier.


Zwar hassten wir uns nicht wirklich...

Immerhin waren unsere Coaches verheiratet.

Aber wir traten so ziemlich immer gegeneinander an.


Ob die Coaches unsere Trainingsstunden gemeinsam abhielten, wir der North-High in Trainings- oder echten Turnieren gegenüberstanden...

Ich war Jungkook noch nie in einem Kontext begegnet, in dem es nicht darum gegangen war, besser als er zu sein.

Selbst wenn unsere Teams normal Zeit miteinander verbrachten, waren wir ständig damit beschäftigt uns anzustacheln.


Entsprechend begeistert war ich, dass ich an dem einen Abend, den ich mir für mich hatte nehmen wollen, ausgerechnet an einen von ihnen geraten war.

Allein bei dem Gedanken, wie dringend ich gerade alles Mögliche mit dem Dunkelhaarigen hatte machen wollen, wurde mir komisch zumute.



"Was auch immer...", desinteressiert glitt Jungkooks Blick zur Seite, bevor er sich wieder an mich heftete.

Ich sah den selben Widerwillen in seinen Augen, die ich in meinem Inneren spürte.

"Vergiss einfach, was gerade passiert ist.", meinte mein Gegenüber.

"Euch würde ich nicht mal mit ner Kneifzange anfassen.", fügte er noch hinzu.

Das selbe provokante Grinsen, was ich bereits vom Spielfeld kannte, lag auf seinen Lippen.


Ich hob eine Augenbraue.

Klar.

Kneifzange.

Wahrscheinlich hatte ich mir eingebildet, wie dringend er mich gerade hatte ausziehen wollen.


Allerdings hatte ich nicht wirklich etwas gegen den Vorschlag des Dunkelhaarigen einzuwenden.

🏀Sciamachy//Vminkook🐻🐥🐰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt