KAPITEL 17

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JAGUARKRALLE BLINZELTE. Wo genau bin ich denn nochmal? Ach ja, stimmt, da war was mit so einem Zweibeiner. Er gähnte laut. Au. Was ist das denn? Ach ja, stimmt. Meine Pfote. Er schüttelte den schwarzen Kopf. Hab ich etwa mein Gehirn verlegt? Was ist denn mit meiner Denkfähigkeit los? Jaguarkralle gähnte erneut, dann streckte er sich aus und spreizte die Pfoten. Danach richtete er sich auf und machte einen großen Katzenbuckel. Der kühle Steinboden unter sich war sehr angenehm. Der schwarze Krieger blickte sich im Raum um. Wüstensturm hatte sich in einer Ecke zusammengerollt und schlief noch tief und fest. Der orange Kater von gestern – Mango, so hieß er. Fast hätte er seinen Namen vergessen – schlief ebenfalls noch. Das seltsame Ding in dem dieser lag, erinnerte Jaguarkralle irgendwie an sein Nest im Kriegerbau, doch es sah irgendwie sehr unbequem aus. Wie eine Sandkuhle.

Der Magen des Kriegers knurrte. Hunger. Er musste sich unbedingt etwas zu beißen besorgen, sonst könnte es durchaus geschehen, dass er Wüstensturm verspeiste. Sie sah auch zum Anbeißen niedlich aus, so wie sie da so in Ruhe da lag. Vollkommen ruhend, vollkommen entspannt. Nicht mal ihre Schnurrhaare oder Ohren zucken? Lebte sie überhaupt noch. Er atmete erleichtert aus. Ja. Da. Er konnte deutlich ihren ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag hören. Ihre Flanken hoben und senkten sich leicht, während sie im Schlaf leise atmete und ab und zu ein kleines hinreißendes Maunzen von sich gab. Jaguarkralle könnte noch eine Ewigkeit so dasitzen und ihr einfach nur beim Schlafen zusehen. Sein Magen knurrte erneut. Ach ja, da war ja was. Doch wo sollte er in dieser Zweibeinersiedlung am besten Futter finden? Er konnte noch nicht so weit laufen und wollte Wüstensturm auch nicht lange alleine lassen. Sein Beschützerinstink verbot ihm das lautstark. Also trottete der große schwarze Kater zu dem orangen Hauskätzchen hinüber und piekte es mit einer Pfote in den runden, flauschigen Bauch. Das Hauskätzchen schmatzte im Schlaf, schien aber nicht einmal daran denken zu wollen, jetzt aufzustehen. Jaguarkralle versuchte es erneut. Keine Chance.

Dann begann er zu überlegen: Mango hatte sicher irgendeine Art von Futter von dem Zweibeinerweibchen bekommen. Sie schien freundlich zu sein. Sollte er sie einmal fragen? Er überlegte kurz, dann entschied sein Magen. ja. Er würde seinen Mut zusammennehmen und sich der Zweibeinerin stellen. Mit der scharfen Nase prüfte er die Luft. Zuerst witterte er nur die kühle Brise, die durch den offenen Eingang hereinwehte, dann Wüstensturms zarten Duft und den des Hauskätzchens, doch schließlich drang noch ein dritter, seltsamer Zweibeinergeruch an eine Nase. Das muss sie sein.

Er ging in die Richtung los, aus der er sie gerochen hatte. Das Zweibeinerweibchen zu finden war gar nicht so einfach. Bis er erst einmal verstanden hatte, wie er die Durchgänge öffnen musste, war schon einige Zeit vergangen. Gut, dass er trotz seiner Verletzung noch sehr agil war und hoch springen konnte. Die Landungen waren durchaus nicht so elegant wie sonst – um ehrlich zu sein, er war ein oder zweimal (oder auch mehrmals) auf der Schnauze gelandet, aber das wollte der stolze Krieger mitnichten zugeben – aber er schaffte es schließlich, den Teil des Baus zu erreichen, in dem der Zweibeiner schlief.

Zögern steckte er die Nase durch den Eingang. Da die Luft rein schien, wagte er es, sich ganz in den Raum zu begeben. Der Zweibeiner schlief. In einem sehr seltsamen Nest. Jaguarkralle runzelte die Stirn. Irgendwie erinnerte es ihn an das von Mango – eben in zig mal größer. Sehr suspekt. „Hallo du....", miaute er zögerlich. Nope. Funktionierte nicht. Das Zweibeinerweibchen schlief noch immer. Er sprang auf das Nest. Huch! Der Boden gab unter seinen Pfoten nach und Jaguarkralle wurde ein kleines Stück in die Luft geschleudert. Was beim SterneClan ist das denn? Immer noch keine Regung. Konnte es etwa sein, dass dieser Zweibeiner sich nachts in einen Stein verwandelte und niemand ihn wecken konnte? Ach nein. Das war doch Schwachsinn. Was ist denn heute mit dir los Jaguarkralle?, scholt er sich. Scheinbar hatte sich sein Gehirn während des Schlafes verabschiedet. Er konnte es sich beinahe bildlich vorstellen, wie es durch seine Ohren den Kopf verlassen hatte und dann auf Nimmerwiedersehen durch den Eingang in den Sonnenaufgang entschwunden war. Ach Mäusedreck. Ich denke ich bin echt nicht mehr ganz bei Sinnen. Woher kommen denn all diese dummen Gedanken?

Sein Magen knurrte erneut. Er hatte jetzt wirklich Hunger. Erneut räusperte er sich und miaute dann etwas lauter: „Ehem du! Wie ist denn die Beute hier so? Wo kann ich denn was Gutes zu mampfen finden?" Die Zweibeinerdame öffnete ein Auge, schien aber noch nicht ganz wach zu sein, da sie einfach ein langes Fellteil zu sich zog und sich darunter verkroch. Erschrocken fiepte er, als er erneut in die Luft geschleudert wurde. Dieses Mal bei Weitem höher als in dem Moment, als er das Nest erklommen hatte. Nur dank seiner guten Reflexe landete er sicher wieder auf beiden Pfoten. Jetzt war er echt frustriert. Das konnte doch nicht wahr sein. Wollte denn niemand in diesem verdammten Bau aufstehen, wenn man ihn weckte?

Mit dem Gefühl, demnächst zu verhungern sprang er jetzt auf der Zweibeinerin herum. Das würde sie doch aufwecken. Sie schreckte hoch. „hamnno hanmmshe hhammnsss hhhammm nnhhhnmmm aaaaa.....", er verstand nicht, was sie da miaute, aber sie war wenigstens wach. Als sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, weiteten sich diese. Oh. Sie hatte scheinbar erkannt, dass er nicht ihr Hauskätzchen war. Aber als er erneut herzzerreißend miaute, verstand sie scheinbar seinen Wink mit dem Zaunpfahl. Ja! Futter! Er folgte ihr in einen anderen Teil des Baus. Skeptisch musterte er das, was sie ihm hinstellte. Doch sein kurzes Zögern wurde im Handumdrehen von seinem knurrenden Magen unterbunden. Nach einem Bissen war er sicher: Maus ist immer noch besser als jeder Zweibeinerfraß, aber man kann's schon mal machen.

Sooooo, ich habs ja versprochen. Ein Kapitel diesen Freitag. Und ja, es ist noch Freitag - um genauer zu sein 22:41 Uhr – also habe ich das Ding rechtzeitig fertig geschrieben. Nachdem so wenig Feedback das letzte Mal kam: Soll ich noch weiterschreiben? Es macht zwar Spaß, aber ich muss das wenn dann einplanen, dass ich was veröffentlichen soll, sonst vergesse ich das oder es geht in meinem Zeitplan unter. Hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat. Dieses Mal nur aus Jaguarkralles Sicht.

Vielen Dank fürs Lesen!

Eure Diana Jane

Warrior Cats - Sturz in die FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt