Endlich geht es mir wieder besser! Die Grippe hat mich komplett die letzten Tage eingenommen. Mein Freund hat sich geweigert mich die letzten Tage alleine zu lassen. Gut, ich kann es ihm nicht übel nehmen. Er hat sich nur Sorgen gemacht. Aber dennoch. Arzt halt!
Jedenfalls bin ich glücklich, dass ich nun endlich wieder zur Arbeit gehen konnte. So schön wie ich auch Erics Fürsorge schätze, manchmal ist es doch einfach zu viel. Auch wenn er es nur gut meint.
Vorfreude kommt in mir auf, als ich in den Ofen schaue. Meine Brownies riechen himmlisch und erfüllen die Küche mit dem süßlichen Geruch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Eric sich über das Überraschungsdinner freuen wird.
Mit diesen Gedanken widme ich mich den Salat zu. Der Hauptgang ist so gut wie schon fertig. Ich schneide gerade die Salatgurken, als mich plötzlich ein lauter Knall zusammenzucken lässt. Vor lauter Schreck rutsche ich mit dem Messer ab und schneide mir genau in meinen Zeigefinger und Mittelfinger. Sofort durchzuckt mich ein greller Schmerz, der mir Tränen in die Augen treibt.
Schnell lege ich das Messer auf die Küchentheke und lasse kaltes Wasser über meine Hand laufen. Danach greife ich nach einen frischen Küchenhandtuch und drücke es mir auf meine Handrücken. Langsam lasse ich mich auf den Küchenboden gleiten.
Gelähmt vor Schmerzen merke ich gar nicht, dass die Tür geöffnet wird und mein Freund unser Apartment betritt.
"Josi, ich bin wieder da."
Normalerweise treffen wir uns immer zur Begrüßung im Flur. Das ist so ein Ritual bei uns. Nur heute geht es einfach nicht.
"Hey, Josi, wo bist du?"
"Küche."Schritte kommen näher.
"Hey, was ist denn los?", fragt mich Eric besorgt, als er mich zusammengekauert auf den Boden sitzen sieht.
"Ich habe mich so erschrocken, dass ich mich mit dem Messer geschnitten habe. Es hat auf einmal laut geknallt."
"Lass mich mal sehen."
Da fällt mir die Brownies wieder ein. Die habe ich vor lauter Schreck total vergessen. Mit diesen Gedanken springe ich auf. Hoffentlich sind die nicht verbrannt!
"Was machst du da?"
Verwirrtheit ist in der Stimme meines Freundes zu hören.
"Ich muss kurz etwas erledigen. Andernfalls ist sind die Brownies verbrannt."
"Komm setz dich hin. Ich mache das", bietet mir mein Freund an.
"Danke."Mit schmerzender Hand lasse ich mich auf einen Küchenstuhl fallen. Ein verzweifelter Seufzer entfährt mir. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.
"So, die Brownies sind gerettet. Jetzt zu dir."
Er beugt sich zu mir vor und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Seine weichen Hände fangen meine stummen Tränen auf.
"Ich hole kurz meine Arzttasche."
Ich kommentiere seine Aussage nur mit einem Nicken. Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und dann ist er verschwunden. So schnell, wie er verschwunden ist, taucht er auch wieder auf und setzt sich nach dem Händewaschen neben mich.
"Lass mich mal sehen."
Vorsichtig nimmt er meine Hände in seine große Hand und entfernt das Küchenhandtuch, dass ich provisorisch als Druckverband genutzt habe.
"Na, da hast du dich aber ordentlich in die Finger geschnitten, wenn es sogar jetzt noch blutet. Aber da kann ich helfen."
"Bewege kurz deine Finger."
Ich versuche mein Bestes, auch wenn die Bewegung einen stechenden Schmerz verursacht.
"Okay. Hier drücke das erstmal noch auf die Wunde."
Mit diesen Worten gibt er mir mein Küchenhandtuch zurück.
"Fertig. Du kannst es jetzt zur Seite legen."
Bestimmt nimmt er einen Wattebausch und tränkt diesen mit Desinfektionsmittel. Vorsichtig drückt er diesen auf die Wundränder. Ein leises Zischen entfährt mir.
"Ich werde jetzt noch deine Hand verbinden und dann wird das schon wieder."
"Wirklich jetzt?", seufze ich.
"Ja, da die Pflaster eh nicht lange halten."
"Ich habe eh schon verloren, oder nicht?"
"Ja, hast du."Ein seufzen entfährt mir. Plötzlich fällt mir ein, dass ich noch gar nicht geschaut habe, was den Knall erzeugt hat. Panisch springe ich auf.
"Was ist denn los? Wir sind aber hier noch nicht fertig!", erwidert er schmunzelnd.
"Was hat eigentlich den Knall erzeugt? Ich habe total vergessen zu schauen, ob alles okay ist!"Eric drückt mich sanft, aber bestimmt wieder auf den Stuhl zurück.
"Keine Sorge. Niemanden ist etwas passiert, bis ausser dem Auto des Nachbarn. Der ist vor den Container gefahren, der unten steht. Leider nur mit etwas zuviel Schwung. Das hat den Knall erzeugt. Das Auto hat jetzt auf jeden Fall ein kaputtes Heck."
"Oh."
Sorgfältig verbindet Eric meine Hand in einen dicken Verband und zieht mich auf seinen Schoß. Liebevoll küsst er mich.
"Danke." Mit diesen Worten gebe ich ihn einen Kuss auf die Wange.
Meinen Kopf lasse ich danach auf seine Schulter sinken."Gern geschehen. Verrätst du mir, was du machen wolltest?"
"Hmm, vielleicht."
"Wir machen einen Deal."
"Hmm. Ich höre!"Jetzt bin ich aber mal gespannt!
"Du verrätst mir, was du geplant hast und ich verrate dir, was ich uns als Überraschung mitgebracht habe."
"Nö, ich denke nicht!"
Ein Lachen entfährt ihm."Wie du meinst, aber dann verpasst du definitiv die Überraschung, die ich mitgebracht habe. Bleibt mehr für mich. Auch nicht schlimm."
"Das ist unfair!", schmolle ich.
"Nö, ich denke nicht. Deine Entscheidung aber."Mit diesen Worten stellt er mich auf den Boden ab und verlässt die Küche.
"Okay. Ich gebe mich geschlagen!"
"Hmm. Ich werde darüber nachdenken", erklärt er mir als er wieder kommt zurückkommt mit einen verschmitzten Lächeln.